Russischer Frühling

Mittwoch, 21. Januar 2015

Lage im Donbass

Ein Satz voraus: Friedensgespräche werden von der Kiewer Regierung anscheinend immer wieder dann angeregt, wenn die neurussischen Milizen militärische Erfolge erzielen, die Armeesprecher Lyssenko nicht mehr wegreden kann. Daher dürfte es wenig verwunderlich sein, dass von der Donezker und Lugansker Seite derzeit nur geringes Interesse daran besteht, diese Vorteile wieder einzubüßen, zumal sie nicht selbst an den Gesprächen teilnehmen können, sondern Dritte über ihr Schicksal entscheiden möchten.

Doch zur Lage in den wichtigsten Abschnitten:

1
Die Situation am Flughafen Donezk ist unverändert. Die Donezker Kräfte kontrollieren den Flughafen. Die ukrainische Armee hält sich zwar noch in unwichtigen Verwaltungsgebäuden am äußersten Nordwestteil der Start- und Landebahn auf, ist aber von der seitens der Armeeführung verkündeten Rückeroberung ganz weit entfernt. Die Ukrainer sitzen dort fest. Gehalten wird lediglich die Ortschaft Avdeyevka, während große Teile der Ortschaft Peski von den Donezker Milizen kontrolliert werden.

2
Besorgniserregend ist die Lage der wichtigsten Städte im Donbass, also Donezk, Lugansk und Gorlovka, da diese noch immer im Schussbereich der ukrainischen Artillerie liegen und unter ständigem Feuer stehen. Die kleine neurussische Artillerie ist derzeit nur in der Lage zu versuchen, gegnerische Artilleriestellungen auszuschalten. Die Mär von regulären russischen Verbänden mit hoher Feuerkraft wird dadurch entkräftet.

3
Entlang der Bakhmutska-Trasse gehen bei Krimskoe die Kämpfe um den Kontrollposten Nr. 29 weiter. Dieser wird noch von den ukrainischen Truppen gehalten. Deren Versuch, den Kontrollposten Nr. 31 zurück zu erobern, scheiterte.

4
Nach der Verstärkung der ukrainischen Garnison in Mariupol, besonders mit Artillerie, beschränken sich die neurussischen Offensiven und Störmaßnahmen auf die Demoralisierung der Besatzung.

Insgesamt konnten die neurussischen Truppen an der gesamten Lugansker Nordfront einen schmalen Gebietsstreifen einnehmen. Alle Milizen befinden sich in voller Kampfbereitschaft und sind zur Abwehr von gegnerischen Offensiven bereit - auch zu eigenen Offensiven.

Dienstag, 20. Januar 2015

Grazy Volodja

Im pro-westlichen Freiwilligenbataillon ›Donbass‹ existieren grandiose Pläne. Inspiriert vom Text des Liedes eines Kubankosaken-Chores will der Zugführer des Panzerabwehrzuges des Bataillons, Vladimir Babenko (Funkcode ›Fagot‹), Russland vom Schwarzen Meer abschneiden und das »ursprünglich ukrainische Land Kuban« erobern.

Die Zukunftspläne des ukrainischen Offiziers Babenko bestehen in der Aufstellung des Bataillons ›Kuban‹, in dem »ukrainische Patrioten« aus dem Kuban-Gebiet, Tschetschenien, Inguschetien und Dagestan gegen Russland kämpfen und den Nordkaukasus erobern sollen. Ganz nebenbei sollen natürlich auch die Krim, Donezk und Lugansk eingenommen werden.

Eine Kosakenmütze hat der ›Eroberer‹ Babenko bereits. Er ist übrigens nicht der erste Visionär dieser Art: Juri Beresa, Abgeordneter der Rada und früherer Kommandeur des Freiwilligenbataillons Dnepr-1, das kürzlich den Gegenangriff auf den Donezker Flughafen verweigerte, versprach bereits vor Monaten den Marsch auf Moskau, die Eroberung des Kuban-Gebiets und eine zukünftige ukrainisch-georgische Grenze.

Der Aufmarschplan:
http://voicesevas.ru/img/b1d86c29697a8a404b7c0591c18e7ac7.jpg

Die Pressekonferenz:
https://www.youtube.com/watch?v=CKuHPbqfcwY

Für die Damen, allen voran Elsa: ›Givi‹ beim Lustwandeln ;-)
https://www.youtube.com/watch?v=F4XPCWTY3GI#t=46

Montag, 19. Januar 2015

Красавчик

Mein Liebling Michail Tolstych - GIVI - beim ausgelassenen Tanz.

http://youtu.be/307LgGe1kz0

[Ich dachte, das wäre mal ein entspannendes Video]
[Hoffentlich bekomme ich jetzt keinen Sperrvermerk vom Blogeigner dafür:-/]

Donbass-News

Der Stab der Donezker Streitkräfte teilt mit, dass zwei Drittel der strategisch wichtigen Siedlung Peski nahe Donezk von den Milizen eingenommen wurden. Ein Angriff auf die Siedlung Avdeyevka scheiterte bislang am heftigen Sperrfeuer der ukrainischen Artillerie.

PS1:
Laut Oberstleutnant Eduard Basurin wurden allein am heutigen Tag 27 ukrainische Panzer und rund 20 gepanzerte Fahrzeuge zerstört.

PS2:
Oberstleutnant Barusin, stv. Chef des Hauptstabes, beziffert die Gefallenen und Verwundeten des heutigen Tages.
- Milizen: 18 gefallen, 62 verwundet
- Ukraine: 200 gefallen, 300 verwundet

Die versprochenen Videos

Der Flughafen Donezk ist ein Trümmerfeld ohne zivilen Nutzen. Im Minsker Abkommen wurde er den pro-russischen Kräften zugesprochen, aber seitens der ukrainischen Armee nie übergeben. Immer wieder wurden nahe gelegene Wohngebiete beschossen - vom Flughafen aus, aber auch aus den Nachbarorten Peski und Avdeyevka. Die ständigen Artillerieüberfälle besonders auf die Zivilbevölkerung veranlasste die pro-russischen Kräfte zu einer Offensive auf das Flughafengelände.

Die beiden ersten Videos zeigen einen aufgebrachten Major Aleksandr Zaharchenko, Oberhaupt der nicht anerkannten Donezker Volksrepublik, u.a. in einer wütenden Unterhaltung mit einem höheren ukrainischen Offizier. Während der Aufnahmen war die Offensive bereits erfolgreich zugange.

https://www.youtube.com/watch?v=F7rfbFPiGSI
https://www.youtube.com/watch?v=JgE92WJTmmE

Zwei weitere Videos zeigen die eher menschliche Seite: eines entstand während einer Kampfpause. Ergänzend ein weiteres, denn da der Milizionär ›Serge‹, ein Kompanieführer im Bataillon ›Sparta‹, seine erst 17-jährige Ehefrau erwähnt, möchte ich auch sie zu Wort kommen lassen, zumal sie selbst der Miliz angehört.

https://www.youtube.com/watch?v=JJvWURXmveY
https://www.youtube.com/watch?v=j7-W02CNXPM

Das letzte Video ist einigen Leserinnen und Lesern bereits bekannt. Es zeigt die Bataillonskommandeure Pavlov (Btl. Sparta) und Tolstych (Btl. Somali), deren Kämpfer die Hauptlast der Offensive zu tragen hatten. Entsprechend aufgekratzt sind sie, nach immerhin knapp vier Tagen Nahkampf in den Ruinen des Neuen Terminals.

https://www.youtube.com/watch?v=FsAzxrq3Dyc

Alle Videos sind mit englischen Untertiteln versehen. Dass sie alle der gleichen Quelle entnommen sind, liegt an der Abwesenheit anderer Korrespondenten unmittelbar in der Kampfzone.

Das Lyssenko-Prinzip

Oberst Ondrij Lyssenko ist der Sprecher der ukrainischen Streitkräfte und der sogenannten Anti-Terror-Operation (ATO) im Osten des Bürgerkriegslandes. Seine Statements, die oft dem real Sichtbaren widersprechen, erfolgen stets nach einem bestimmten Prinzip. Kurz dargestellt:

1
Die ›ruhmreichen Streitkräfte des einzigen globalen Heldenvolkes‹ schlagen die pro-russischen ›Terroristen und Banditen‹ an allen Fronten und dringen tiefer in die aufständischen Gebiete vor.
-> Real: Schlichtweg falsch, die Konfliktlinie hat sich kaum verändert; alle Geländegewinne erfolgten zugunsten der pro-russischen Milizen. Gemäß Lyssenkos Siegesmeldungen müsste die ukrainische Armee längst kurz vor Moskau stehen.

2
Kommt Lyssenko in Bedrängnis, weil die eine oder andere Niederlage sich nicht mehr wegreden lässt, werden reguläre russische Phantom-Truppen bemüht, die zugunsten der Separatisten in den Kampf aktiv eingreifen. Laut Lyssenko wimmelt es entlang der russischen Grenze von schwerer Artillerie, die immer wieder ukrainische Stellungen beschießt.
-> Real: Würde tatsächlich vom russischen Territorium die Ukraine beschossen, gäbe es verwertbare - und glaubwürdige - Beweise, bspw. durch die Elektronische Aufklärung. Reguläre russische Verbände geistern zwar durch die Medien, nicht aber durch den Donbass. Denn auch die Bewegungen größerer Marschkolonnen wären durch Mittel der Elektronischen Aufklärung durchaus belegbar.

Auch die Situation auf dem Donezker Flughafen wird seitens Lyssenkos skurril geschildert. Einerseits erfolgt ein heftiger Beschuss des gesamten Geländes einschließlich benachbarter Wohngebiete (soeben wurde das Krankenhaus Nr. 3 im Zentrum der Stadt von einer Bombe getroffen), andererseits haben die Ukrainer den größten Teil des Flughafens zurückerobert. Fazit: Ukrainische Soldaten beschießen ukrainische Soldaten! Gemäß Lyssenko nähern sich die Kämpfe der Stadt Donezk, doch tatsächlich stoßen Einheiten der Separatisten auf den Vorort Peski vor.

Hunderte Fotografien und Videos belegen die reale Situation, die den Ausführungen Lyssenkos völlig widersprechen. Im Krieg stirbt auf beiden Seiten zwar immer zuerst die Wahrheit, doch das ukrainische Verteidigungsministerium ist besonders eifrig im Töten. In jeder Hinsicht!

Donbass-News

Milizionär Aleksandr Zuchkovski vom pro-russischen Semenov-Bataillon berichtet, dass die Armee der Donezker Volkrepublik nun um die Kontrolle über die strategisch wichtige Ortschaft Peski nahe Donezk kämpft, von der aus immer wieder Wohngebiete beschossen wurden. »Die Miliz trat in den Kampf um Peski ein«, so wörtlich. »Wir haben noch nicht die volle Kontrolle, aber der Trend ist positiv. Die Ukrainer treten unter dem Druck der Miliz den Rückzug an.«

Der Verlust des Flughafens hat das ukrainische Militär demoralisiert. In einem später wieder gelöschten Beitrags des Poroschenko-Beraters Juri Biryukov bei facebook wütet dieser über die Feigheit des Freiwilligenbataillons ›Dnepr-1‹, das sich der ukrainischen 93. Brigade beim Gegenangriff auf den Flughafen nicht anschloss und forderte eine amtliche Untersuchung. Eine Freiwillige namens Tatiana Rychkova bestätigt die Verweigerung des Bataillons. Auch dieser Beitrag wurde später entfernt.

Im Laufe des Tages stelle ich ein paar Videos mit englischer Untertitelung zusammen, die sich mittelbar mit dem Kampf um den Donezker Flughafen befassen.

Sonntag, 18. Januar 2015

Donbass-News

1
Seit den Morgenstunden liegen die Städte Gorlovka und Donezk unter starkem Beschuss durch ukrainische Artillerie. Auf das zerstörte Neue Terminal des Donezker Flughafens wurden mehr als siebzig Geschosse abgefeuert. Eine Su-25 schoss ungelenkte Raketen auf Wohngebiete ab. Unter der Zivilbevölkerung gibt es mehrere Tote und zahlreiche Verletzte.
Ergänzung: Dieses brandaktuelle Video des britischen Reporters Graham Phillips im Gespräch mit den pro-russischen Bataillonskommandeuren Tolstych und Pavlov zeigt diese wegen des Sieges auf dem Flughafen Donezk in ausgelassener Stimmung: https://www.youtube.com/watch?v=FsAzxrq3Dyc. Übrigens war Pavlov von den ukrainischen Medien wieder einmal totgesagt worden ...

2
Petro Poroschenko läuft währenddessen mit einem Pappschild mit der Aufschrift ›Ich bin Volnovakha‹ herum. Es sei daran erinnert, dass es noch keinerlei neutrale Untersuchung des Vorfalls beim ukrainischen Kontrollposten Volnovakha gab und die Indizien eher auf die Explosion einer Antipersonenmine der Kiewer Streitkräfte als Auslöser der Tragödie hinweisen. Aber vermutlich wird man hierzulande lieber die ukrainische Version verbreiten.

Samstag, 17. Januar 2015

Der Stolz der Ukraine

Sogar die Ukraine selbst ging davon aus, dass die Flotte nur ein einziges Unterseeboot besitzt - nämlich Projekt 641 ›Saporoshye‹. Dieses geriet im Frühjahr kurzzeitig unter russische Kontrolle und wurde später zurückgegeben.

Beim ›Aufräumen‹ wurde in einer Werft in Cherson dann der lange vergessene Unterwasserkreuzer ›Jazenjuk‹ entdeckt. Lustigerweise ist das Boot ein Geheimprojekt.

ukropuboot

Zugegeben, es ist weder ein U-Kreuzer noch heißt es ›Jazenjuk‹, aber der Rest der Geschichte ist korrekt. Sie wirft ein Licht auf knapp 25 Jahre Missverwaltung.

Ich möchte nicht über die Ukrainer spotten. Wirklich nicht. Denn es macht mich traurig zu sehen, was aus diesem einst schönen Land und vielen seiner Einwohner geworden ist.

Flughafen Donezk

Auch wenn der ukrainische Militärsprecher, Oberst Lyssenko, es heftig dementiert, ist der Flughafen unter vollständiger Kontrolle der Donezker Miliz. Der vor wenigen Stunden gestartete Gegenangriff der ukrainischen Streitkräfte wurde zurückgeschlagen, wobei drei Kampfpanzer und ein Schützenpanzerwagen im Nahkampf zerstört wurden.

Milizionär ›Piter‹ fiel dabei. Ein Foto des Milizionärs findet sich HIER

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