Akte Weltordnung

Montag, 13. Februar 2017

Weltgendarmerie

»Die russische Aggression in Europa bringt uns zurück zu den Tagen, als große Länder die Interessen der kleinen im Interesse ihrer territorialen Ambitionen mit Füßen traten.« - Barack Obama

Hier die Interventionen, Invasionen und Bombardierungen der USA nach 1945:

Griechenland, 1947
Korea, 1950
Iran, 1953
Guatemala, 1954
Ägypten, 1956
Libanon, 1958
China und Taiwan, 1958
Kuba, 1959
Kongo, 1960
Kuba, 1961
Kuba, 1962
Laos, 1964
Brasilien, 1964
Vietnam, 1964
Bolivien, 1964
Dominikanische Republik, 1965
Kambodscha, 1965
Grenada, 1983
Panama, 1989
Persischer Golf, 1991
Somalia, 1992
Haiti, 1994
Jugoslawien, 1999
Afghanistan, 2001
Venezuela, 2002
Irak, 2003
Haiti, 2004
Libyen, 2011
Syrien und Irak, 2014

Um eines klarzustellen: Ein älterer Bruder meines Großvaters, von Beruf Universitätsdozent, wanderte vor langen Jahren in die USA aus. Heute leben dort seine Nachkommen, darunter ein Zahnarzt und ein Tierarzt. Menschen mit Bildung. Sie wohnen und arbeiten im mittleren Westen und erleben den Niedergang einstiger Wohlstandsgegenden. Wie viele andere US-Bürger hegen sie ein gewisses Misstrauen gegen Politik und Establishment, sind aber aus tiefstem Herzen Amerikaner. Ich selbst finde an den USA manches gut, manches aber auch schlecht. Bspw. die Interventionspolitik. Aber da bin ich in guter Gesellschaft mit meinen US-Verwandten. Die Transatlantik-Ideologen mögen erstaunt sein!

Freitag, 10. Februar 2017

Die zwei Türme

Derzeit befindet sich rund um das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt, den Pariser Eiffelturm, ein Zaun. Errichtet wurde er zur Eindämmung der allzeit gegenwärtigen Bedrohung durch den islamistischen Terror in den Metropolen unseres Nachbarlandes, das zwischen 7. Januar 2015 und heute nicht weniger als 234 Tote und 656 Verletzte zu beklagen hatte.

Nun soll der Zaun durch eine Glasmauer ersetzt werden. Dieses transparente, aber schussfeste Gebilde ist die Zukunft der Europäer. Angesichts einer gefühlt latenten, aber stets präsenten Gefährdung durch den islamistischen Terrorismus wird man sich an den alltäglichen Anblick von Mauern und Zäunen, von Betonsperren, vermummten und schwerbewaffneten Polizeikräften sowie gepanzerten Einsatzfahrzeugen gewöhnen müssen.

Freiheit hinter Mauern

Mauern und Zäune sind der Preis für eine idealistische und phrasenbehaftete Politik der grenzenlosen Buntheit und Vielfalt, die längst in den Hirnen und Herzen unzähliger Menschen gescheitert ist und die trotz der Gefühle von Beklemmung und Furcht als schrankenlose Freiheit verkauft wird. Inwieweit und wie lange man sich zwischen diesen Sperren noch FREI fühlen wird, bleibt zu bewerten dem Einzelnen überlassen.

Die Herrschaften in einem anderen Turm - dem Elfenbeinturm der realitätsfernen Politik - haben es so beschlossen. Zuerst lässt man alle Schranken und Hemmungen fallen, um so viele Menschen wie möglich ins Land zu lassen. Dann aber möchte man so viele Menschen wie möglich wieder abschieben. Welch Widersinn!

»Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta.«
Peter Scholl-Latour

Außer Spesen nichts gewesen? Man kann tatsächlich diesen Eindruck gewinnen. Doch wer das Ganze als «Asylindustrie» bezeichnet, bei der es, wie in jedem anderen Industriezweig, Gewinner gibt, ist der «wahre Feind» der «alternativlosen Demokratie» und einer quietschbunten deutschen Bevölkerung, die letztlich in ihrer Gesamtheit die Zeche zu zahlen hat.

Mittlerweile haben die einstigen Willkommenskulturellen Angst vor ihrer eigenen Courage. Nun will man gar von Asylbewerbern, die nicht an der Klärung ihrer Identität mitwirken, die Mobiltelefone durchsuchen. Gute Idee, denn ein Syrer führt wohl kaum ausschließlich Telefonate mit Afghanen oder Libyern.

Doch wann ist es soweit, dass JEDES Handy durchsucht werden darf? Der Schritt in den Überwachungsstaat zeigt sich nicht ausschließlich am eindeutigen Handeln als solcher, sondern zuvor in der Schaffung der Möglichkeiten.

Die Welt wird zum Vorgarten

Längst unterscheidet man in den Führungsetagen nicht mehr zwischen Globus, Land und eigenem Vorgarten. Oder dem der anderen. Verantwortlich ist man für alles und nichts. Alles muss gleich sein. Gleich bunt. Wer nicht mitmacht, ist bestenfalls der Spielverderber, die Spaßbremse, im schlechtesten Fall der Rechtpopulist, der Nazi, der mit allen Mitteln bekämpft werden muss. Zuhören, dem Volk aufs Maul schauen, ist unmöglich in den abgehobenen Sphären der gottgleichen Erhabenheit des Elfenbeinturms.

Doch in vielen Ländern Europas und der Welt ist man des Spieles zunehmend überdrüssig. Ein wiedererstarkender Nationalismus stemmt sich den enthusiastischen Gleichmachern der Menschheit und Propheten der Eine-Welt-Gesellschaft ohne Schranken, Hürden und Tabus mit wachsender Kraft entgegen. Sie rütteln am Turm der politisch und gesellschaftlich Mächtigen und werden dafür verfemt.

Je mehr der Druck in Richtung «Vereinigte Europäische Staaten» geht, je deutlicher zeigt sich der Widerstand in den beteiligten Nationalstaaten. Teile der Völker Europas vertrauen nicht mehr auf ihre Parlamente und Regierungen, die ohnehin von den anderen Bevölkerungsteilen gewählt wurden, und organisieren sich selbst. Lose oder straff, je nach Mentalität und Tradition. Die Parzellen des europäischen Gartens gliedert sich auf in kleine Beete.

Vom Klatschen zur Klatsche

Immerhin, den Deutschen geht es (noch) gut. Zu gut, möchte man manchmal meinen. Jedenfalls zu gut, um noch die leisen Stimmen der Abgehängten und Verzweifelten hören zu können. Die öffentliche Meinung wird beherrscht von Berufsdemokraten, staatlich alimentierten Funktionären, linksliberalen Medien, regierungstreuen Polit-Satirikern und Künstlern, deren Werke man höchstens der stets beherrschten Königin von England als Begrüßungsgeschenk andrehen kann.

Doch die Vorreiter der kunterbunten Welt der Vereinheitlicher und Vereinheitlichten schwächeln vor sich hin. Wer sich um seine spärliche Rente sorgt, also mittlerweile jeder zweite Einwohner des Landes, hat nur wenig Bedarf an überproportional stark in den Vordergrund gerückten Rassismus- und Sexismusdebatten und kein Gespür mehr für oft zweckfreie Gespräche zur demokratischen Willensbildung. Das Gemeinwesen, so eine gefühlte Erkenntnis, dient immer nur den anderen, nie aber mir und meinesgleichen.

Anspruch und Wirklichkeit

Globalpolitik statt Landespolitik, Ideologie statt Realismus, Emotionalität statt Sachlichkeit - das sind die neuen Leitlinien. Dazu bedarf es der guten, alten Schreckgespenster. Neben der besonders in Deutschland als solche bemühten «Alten Garde» Hitler und Honecker, sind es heute Putin und Erdogan - die sich in ihren Ländern seltsamerweise mehrheitlicher Beliebtheit erfreuen. Man könnte sie gutwillig als «Regenten im Sinne der Mehrheit» bezeichnen.

Nun, vielleicht ersehnen sich zahlreiche Menschen weltweit einen neuen «Heilsbringer», der sie aus ihrer Ohnmacht und Sprachlosigkeit befreit. Und, bei allem Respekt, hierfür sind weder Frau Merkel noch Herr Schulz sonderlich geeignet. Ihnen fehlt schlicht die natürliche Autorität, also das Gegenstück zur verliehenen Autorität. Ihre Macht beruht auf der selbst erzeugten Alternativlosigkeit.

So dümpelt Europa im stetigen Wechsel zwischen Zustimmung und Ablehnung, zwischen ungleich verteiltem Freud und Leid dahin, von den einen geliebt und den anderen gehasst, von den dritten unbeachtet. Es wird mit der glühenden Inbrunst eines jähen Strohfeuers zusammengehalten, was bisweilen nicht zusammengehören will.

Werte und Kulturen

Davon abgesehen, Entschuldigung bitte, sind die Völker Europas gespaltener denn je. Die Gefahr des Wiederaufflammens alter Konflikte steigt nicht durch die mangelnde Staatlichkeit der Europäischen Union, sondern durch die Forderung nach Unterwerfung gewachsener Kulturen, Religionen und Traditionen unter ein nur in Ansätzen vorhandenes gemeinsames Wertegerüst.

Einige Länder sind hauptsächlich wegen der eigenen Vorteile in der EU. Und wegen der NATO (da sind wir wieder bei den Schreckgespenstern). Die innere Zerrissenheit zwischen der Zustimmung zu den (west-)europäischen Werten und dem Erhalt der eigenen kulturellen Identität kann man in einigen Ländern Europas förmlich mit den Händen greifen.

Zwei Türme stehen sich feindselig gegenüber. Da ist der Elfenbeinturm der Mächtigen, hinter dessen Wänden es nur Raum für Lobhudelei und Selbstbeweihräucherung gibt, da das altehrwürdige Wahrzeichen hinter seinen Panzerglasmauern als Mahnmal einer gescheiterten, aber trotzdem weiterpraktizierten Politik.

Niemand scheint in der Lage zu sein, die Wälle und Gräben niederzureißen - etwa durch eine sinnvolle Politik im Dienste und zum Wohle der Menschen.

Samstag, 4. Februar 2017

Das Ziel des Terrors

Bei Al-Bab, in Deir ez-Zor und an anderen Fronten kämpfen u.a. syrische Regierungstruppen gegen die Terrormiliz des «Islamischen Staates» und andere Terrorgruppen. Doch auch in den befreiten Orten ist höchste Vorsicht geboten. Die Hinterlassenschaften der Islamisten sind gefährlich. Und sie richten sich nicht nur gegen die militärischen Gegner, sondern auch gezielt gegen Kinder.

isil.jpg

Die Grafik zeigt ein gruseliges «Fundstück» aus Syrien. Es ist eine Puppe, die mit einer Handgranate präpariert wurde. Ein Horror! Daher sei an dieser Stelle ausdrücklich gesagt, was das eigentliche Ziel des Terrorismus ist: Nicht die Beeinflussung der Lebensweise der Übersättigten und Dekadenten in Europa durch das Erzeugen einer Kultur der Angst, sondern der pure Wille zur Vernichtung menschlichen Lebens, das die Mörder für unwert erachten.

Das gilt nicht nur für den sogenannten IS. Das gilt für alle islamistischen und dschihadistischen Terrororganisationen. Wer da meint, diesen Teufeln mit Dialog beikommen zu können, die dem Wahn Verfallenen gar in die heile Welt der Übersättigten und Dekadenten integrieren zu können, spielt im wahrsten Sinne des Wortes mit seinem Leben. Und mit dem der Anderen.

Donnerstag, 2. Februar 2017

Zitat der Woche

«Das ist bei weitem der schlimmste Anruf von allen.»
US-Präsident Trump zu Australiens Premierminister Turnbull unmittelbar vor dem abrupten Ende des Telefonats

Neues vom Hindukusch

Nichts ist gut in Afghanistan!

Derzeit befinden sich nur 57,2 Prozent der 407 Bezirke des Landes unter der Kontrolle der Regierung in Kabul. Die radikal-islamischen Taliban konnten ihren Einflussbereich stark ausweiten. 133 Bezirke gelten als umkämpft; in diesen lebt rund ein Drittel der afghanischen Bevölkerung.

Dies meldet der Sonderinspekteur des US-Senats für den Wiederaufbau Afghanistans.

Der Fall Panama

Noch immer erschüttern sogenannte Blüten- und Farbrevolutionen den Globus. Von Tunesien in Nordafrika bis nach Georgien im Kaukasus ist die Welt geprägt von Aufständen und blutigen Konflikten. Die neuen Machthaber durften - und dürfen - sich allzeit der bereitwilligen Unterstützung des politischen Westens, insbesondere der Führungsmacht USA, erfreuen. Es ist Zeit, an den «Prototyp» der Umstürze zu erinnern: die US-Invasion in Panama 1989.

DIE VERGESSENE INVASION

Die Invasion der US-Streitkräfte in Panama begann am 20. Dezember 1989. Die Kämpfe zwischen David und Goliath endeten nach nur fünf Tagen. Damals lautete die offizielle Rechtfertigung: Wiederherstellung der Demokratie und Schutz der 35.000 US-Bürger in Panama.

Eine Chronologie der vorausgehenden Ereignisse:

Der Panamakanal als wirtschaftlich und strategisch wichtige Seepassage wurde von den USA kontrolliert. Im Dezember 1977 unterzeichneten die Präsidenten der USA und Panamas, Carter und Torrijos, einen Vertrag, nach dem die Kontrolle über den Kanal bis zum 31. Dezember 1999 an Panama fallen sollte.

Mitte der 80-er Jahre begann der Druck der US-Regierung auf Panama, diese Vereinbarung aufzuheben. Die Regierung von Panama weigerte sich jedoch und bestand auf die Einhaltung des Vertrags. Die Beziehungen zwischen beiden Staaten verschlechterten sich zusehends.

Im Februar 1988 beschuldigte das US-Justizministerium den panamesischen Militärbefehlshaber Noriega des Drogenhandels und anderer schwerer Verbrechen. Würde der General jedoch zurücktreten und auf die Einhaltung o.g. Vertrages verzichten, ließe man die Anschuldigungen fallen. Noriega lehnte ab.

Im April 1988 entsandten die USA ein Militärkontingent von 1.300 Soldaten nach Panama, offiziell um die dortigen US-Bürger und deren Interessen zu schützen.

Ein Jahr später, im April 1989, verhängten die USA Wirtschaftssanktionen gegen Panama. Im Mai des gleichen Jahres schickten die USA weitere 2.000 Soldaten in die Kanalzone.

Im Oktober 1989 unternahm eine Gruppe von panamesischen Offizieren, die ihre Ausbildung in den USA erhalten hatten, einen Putsch gegen Noriega. Dieser scheiterte. Die USA verurteilten die Regierung Panamas.

Im November beklagte der panamesische Präsident die durch eine feindselige US-Politik verschärfte ökonomische und soziale Lage seines Landes. Am Tag darauf begannen die USA mit der Evakuierung aller rund 7.700 Familienmitglieder der in Panama stationierten US-Soldaten.

DIE MILITÄROPERATION

Die Invasion der USA in Panama begann in der Nacht des 20. Dezember 1989. Zuerst wurden Sabotage-Einheiten eingesetzt, gegen 02:00 Uhr Ortszeit bombardierten US-Kampfflugzeuge Panama City, Colon, Rio Hato und andere Städte. Unmittelbar nach Beginn der Feindseligkeiten stellten alle panamesischen TV- und Rundfunksender ihre Arbeit ein. Eine Stunde später erschien im TV das Logo des US-Verteidigungsministeriums, verbunden mit der Warnung, sich an US-Bürgern oder -Eigentum zu vergreifen.

Zeitgleich versuchten US-Spezialkräfte, den Präsidenten und die Regierungsmitglieder Panamas gefangen zu nehmen. Der Präsident konnte entkommen.

Nicht weniger als 111 US-Transportflugzeuge landeten Truppen an; 84 Flugzeuge setzten in der Luft Fallschirmjäger ab, weitere 27 verbrachten Ausrüstung auf drei bereits besetzte Flughäfen.

Am 22. Dezember 1989 behauptete der US-Oberst Mike Snell gegenüber Reportern, in einem Haus Noriegas seien 50 kg Kokain gefunden worden. Tatsächlich handelte es sich um Pulver zur Herstellung von Tortillas, wie sich im Januar 1990 herausstellte.

Der Widerstand der Panamesen setzte sich bis zum Morgen des 25. Dezember 1989 fort.

Als Folge dieser Invasion wurde Panamas Regierung gestürzt. Der neue Präsident kam mit den amerikanischen Truppen ins Land und legte seinen Amtseid auf einer US-Militärbasis ab.

INTERNATIONALE REAKTIONEN

Nach Beginn der Invasion brachten 15 Mitglieder des UN-Sicherheitsrats eine Resolution zur Verurteilung des Einmarschs ein. Diese wurde von den USA, Großbritannien und Frankreich mittels Veto blockiert.

Die Organisation der amerikanischen Staatengemeinschaft verurteilte die US-Invasion in Panama und verlangte den sofortigen Abzug der US-Truppen. Für die Annahme der Resolution stimmten 20 Staaten, dagegen einer (die USA).

DIE FOLGEN DER INVASION

Manuel Noriega flüchtete sich für wenige Tage in die Botschaft des Vatikan, die sofort von US-Soldaten umstellt wurde. Um ihn zum Verlassen der Botschaft zu bewegen, wurde das Gelände mit ohrenbetäubender Rockmusik beschallt, sodass die Situation am 3. Januar 1990 unerträglich wurde. In Miami verhaftet, wurde Noriega in den USA wegen Terrorismus zu 40 Jahren Haft verurteilt, in Panama zusätzlich zu 20 Jahren Haft wegen politischen Mordes.

Der neue Präsident Panamas begann mit einer Kampagne gegen seinen Vorgänger, der die Verstaatlichung des Panamakanals unterstützt hatte. Seine Amtszeit wurde in umgehend neu gedruckten Schulbüchern als Militärdiktatur bezeichnet. Der internationale Flughafen und ein Stadion, die nach Präsident Torrijos benannt waren, wurden umbenannt.

Am 10. Februar 1990 löste der panamesische Präsident die Streitkräfte seines Landes auf. Die Begründung: «Warum sollten wir eine Armee ernähren, wenn die Amerikaner uns schützen?!»

Zeitlich unbegrenzt und völlig kostenfrei geriet der Panamakanal vollständig unter die Kontrolle der USA.

DAS FAZIT

Die Invasion der USA in Panama ist die erste historische US-Intervention, deren theoretische Rechtfertigung seitens der Administration der Vereinigten Staaten in der «Wiederherstellung bzw. Rettung der Demokratie» bestand.

Erstmals wurde in Panama ein neues System der Interaktion zwischen der militärischen Psychologischen Kriegführung und den zivilen Medien getestet. Ein Kontingent an Journalisten und Fotografen wurde zusammengestellt, dessen Mitglieder vom Beginn bis zum Ende der Kampfhandlungen über bestimmte Bereiche berichten durften.

Die US-Bürger - und die Weltgemeinschaft - bekamen manipulierte Informationen geliefert, die seitens des Militärs streng kontrolliert wurden.

Darüber hinaus wurden ausgefeilte Methoden der Psychologischen Kriegführung verwendet, um die panamesischen Soldaten zu entmutigen, ihre Widerstandskraft zu verringern und sie zur Kapitulation zu bewegen.

Sonntag, 29. Januar 2017

Neulich im Garten

Im Rahmen der alljährlichen stationären Routineuntersuchung begab ich mich mit meinem Bettnachbarn in den Garten. Zum Raucherpavillon. Wir plauderten über Dies und Das, und irgendwann kam er auf die Lage im Donbass zu sprechen. Ich begann notgedrungen meine Sichtweise ausführlich zu schildern. Nach und nach gesellten sich weitere interessierte Menschen hinzu, darunter auch ein Ukrainer und ein Kosovare.

Ich hörte vielfach „Ah?“ und Oh!“, oft die Aussage: „Das wusste ich gar nicht.“ Ob ich alle Anwesenden von meiner Sicht überzeugen konnte, blieb offen. Man diskutierte nicht, man hört zu und stellte Fragen. Zumindest konnte ich Neugier erwecken - und auch Verständnis für die ihnen fremde Seite hervorrufen. Selbst vom Ukrainer und vom Kosovaren. Da war plötzlich eine nachdenkliche Stimmung entstanden.

Als das Grüppchen sich auflöste, nahm jeder seine eigenen Gedanken mit auf das Zimmer. Mein neuer Kumpel und ich blieben noch zurück und redeten über eine Welt, in der sich alle Menschen unabhängig ihrer Hautfarbe, Nationalität, Religion zusammenfinden und friedlich miteinander leben würden. Das müsste doch gehen, fand er, weil wir ja allesamt Menschen sind.

Ich fand sein Szenario zwar schön, aber widersprach. Selbst wenn alle Menschen die gleiche Hautfarbe, Nationalität und Religion hätten, würden sich neue Gruppen bilden und die bestehenden ablösen, weil wir ja allesamt Individuen sind. Unsere Interessen sind unterschiedlich, argumentierte ich, und so würden die Konflikte sich nur verlagern. Am Entstehen von Konflikten würde sich nicht einmal bei nahezu absoluter Gleichheit etwas ändern.

Denn Konflikte beruhen nicht nur auf Hautfarbe oder Religion. Der schwarze Besitzlose fühlt sich dem schwarzen Milliardär nicht näher als der weiße Besitzlose dem weißen Milliardär. Oder sollte sich gar der weiße Besitzlose dem schwarzen Milliardär verbunden fühlen? Oder umgekehrt?

Was, wo starke Minderheiten sich schwachen Mehrheiten beugen sollen? Was, wenn eine Mehrheit von 50,01 Prozent eine Minderheit von 49,99 Prozent fortwährend überstimmt? Wenn statt des Gemeinnutzes für 100 Prozent nur der Eigennutz für 51 Prozent von Belang ist? Und leben wir nicht bereits in der von mir skizzierten Welt?

Ich denke: Ja. Ich finde sogar darüber hinaus, dass längst bunte Minderheiten über ebenso bunte Mehrheiten bestimmen. Nur sind die Minderheiten im Gegensatz zu den Mehrheiten straff organisiert und entsprechend wahrnehmbar. Die Mehrheiten lassen sich zu leicht auseinander bringen und übersehen ihre gemeinsamen Interessen. Auch darüber habe ich an diesem Abend geredet. Und auch dafür erntete ich mehrheitliche Zustimmung.

Für eine kurze Abendstunde lang war ich ein Volkstribun ;-)

Die Verteidiger von Idlib

Nach dem Fall der nordsyrischen Metropole Aleppo durften auf internationale Ersuchen die Reste der geschlagenen Aufständischen in die strategisch wichtige Stadt Idlib abziehen. Unter dem Eindruck unterschiedlicher Ziele und Auffassungen der einzelnen Gruppierungen kam es dort zu einer weiteren Spaltung. Neben der kaum greifbar erscheinenden Freien Syrischen Armee (FSA) finden sich wesentlich stärkere dschihadistische und islamistische Kräfte in der Stadt. Diese haben sich nun zu zwei miteinander verfeindeten Bündnissen zusammengeschlossen. Im Einzelnen:

Haiat Tahrir al-Sham:
Jabhat Fateh al-Sham (ehem. Al-Nusra Front)
Harakat Nour al-Din Zinki
Liwa al-Haq
Jabhat Ansar al-Din
Jaish al-Sunna
Mujahidou Ashidae
Kataib al-Sahaba
Kalibat al-Rashid
Suqour al-Izz
Siriyat al-Aqsa
Kalibat Qawafel al-Shuha

Ahrar al-Sham:
Jaish al-Mujahidin
Tajamu Fastaqim Kama Umirt
Sukour al-Sham
Kataib Thuwar al-Sham
Jaish al-Islam
Shamia Front
Mujahidi Ibn Taimia
Liwa Miqdad Bin Amro

Dass es in Idlib von Terrorbanden und islamistischen Gruppen nur so wimmelt, ist dem Drängen internationaler Organisationen, westlicher Regierungen und pro-westlicher NGOs zu verdanken, die sich für den freien Abzug sämtlicher Bewaffneter in Aleppo einsetzten. Hier zeigt sich erneut das Freund-Feind-Denkmuster des politischen Westens, das letztlich die Zusammenballung von Islamisten in Idlib entschieden förderte.

Anders ausgedrückt: Auch international und regional gesuchte Terroristen durften unbehelligt aus Aleppo nach Idlib - und von dort aus auch in benachbarte Gebiete - abziehen, um an anderer Stelle weiter zu wüten. Die selbe Großzügigkeit war umgekehrt im Irakkrieg oder in Libyen natürlich nicht zu erwarten.

Mit dieser Aktion wurde zum einen der Dschihadismus gestärkt, zum anderen die Entstehung von zwei noch weniger berechenbaren Gruppierungen begünstigt. Sicher, der Konflikt kann nicht militärisch gelöst werden, sondern auf diesem Weg höchstens in einer Patt-Situation enden. Noch weniger kann der Konflikt allerdings politisch gelöst werden. Schon gar nicht wenn ein Burgfrieden der einen Seite Begünstigung verheißt - und der anderen Rache und Lustration.

Dienstag, 24. Januar 2017

Lage in Deir ez-Zor

Gestern habe ich die Lage in der ostsyrischen Stadt Deir ez-Zor in den Fokus gerückt. Dort gehen die Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und der Terrormiliz IS mit unverminderter Härte weiter.

Zwar konnte die Syrisch-Arabische Armee (SAA) die Angriffe der Terrormiliz zurückschlagen, doch blieb das taktische Ziel, nämlich die Herstellung der Verbindung zwischen den beiden Teilen der Enklave, vorerst unerreicht. Die syrischen Kämpfer sind einfach zu erschöpft.

Durch die ruhige Lage an anderen Frontabschnitten, wie Aleppo und Homs, die für die SAA einige Entlastung bringt, können nun jedoch die Luftangriffe auf IS-Positionen intensiviert werden.

Kampf um Al-Bab

Man mag es kaum für möglich halten, aber es ist tatsächlich so: Am 21. Januar 2017 flogen neun russische und acht türkische Kampfflugzeuge einen gemeinsamen Angriff auf Stellungen der Terrormiliz «Islamischer Staat» bei der nordsyrischen Stadt Al-Bab. Das syrische Verteidigungsministerium lobte die Effizienz der multinationalen Operation der beiden Mächte, die vor kurzem noch unvereinbare Positionen einnahmen. Immerhin sind wohl zwei der unzähligen Konfliktparteien im Kampf gegen den IS zu einer Zusammenarbeit in der Lage. Den politischen Westen lässt man außen vor.

So gibt es auch koordinierte Bodenoffensiven. Die Türken und die von ihnen unterstützten Milizen kämpfen bei Kabaysina um Positionen, die perspektivisch den Ring um Al-Bab schließen können, während die Syrisch-Arabische Armee (SAA) Assads und deren Verbündete sich aus dem Süden der vom IS besetzten Stadt nähern. Sie greifen derzeit Kuveyrisa an. In den jüngsten Tagen verlor der Terrorstaat mehrere Siedlungen an die SAA.

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