Mittwoch, 21. Januar 2015

Kurzer Einwurf

Eigentlich wollte ich mir morgen den Flughafen Donezk noch mal ausführlich vornehmen, aber dieses ewige Gelaber von ›russischer Propaganda‹ nervt langsam. Hier ein Video vom Flughafen:

Pro-russische Kampfmittelexperten demontieren Sprengfallen und entsorgen Munition. Sorry für die herumliegenden Leichen, die seitens der ›heldenhaften‹ ukrainischen Truppen sicherlich zu ›russischen Propagandazwecken‹ zurückgelassen wurden. Immerhin hat die Zeit vor dem Rückzug noch zum Verminen ausgereicht ...

Morgen mehr. Oberst Lyssenko, Sie sind dran.

https://www.youtube.com/watch?v=W1p33_IvFZs

PS: Die Ruine ist übrigens das besagte Neue Terminal, das von den Ukrainern angeblich zurückerobert wurde!

Geschichtsklitterung

Am 27. Januar findet der 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee statt. Zum Festakt nicht eingeladen: Russlands Staatspräsident Putin, heutiger Oberbefehlshaber der damaligen Befreier. Die Begründung des polnischen Außenministers Grzegorz Schetyna ist entweder geprägt von Unwissenheit oder von Russophobie.

Denn laut Schetyna wurde Auschwitz von der Ukraine befreit. Namentlich von der 1. Ukrainischen Front (entsprach einer deutschen Heeresgruppe und bestand aus mehreren Armeen). Nur weist die Bezeichnung lediglich auf den Einsatzort der Front hin. Bis zum Oktober 1943 lautete ihre Bezeichnung Voronesh-Front. Und Voronesh lag und liegt in Russland.

Nun gut, Pan Jazenjuk vertrat ja kürzlich im deutschen Fernsehen die Ansicht, der ›Aggressor Russland› wäre 1944/45 in die Ukraine und in Deutschland einmarschiert. Da wächst wohl endlich zusammen, was zusammengehört.

Zur Strafe ein leicht unvorteilhaftes Foto von Schetyna:
http://thefad.pl/sites/default/files/schetyna_mina_pap550.jpg

Debattenkultur

Wer deutsche Debattenkultur und WIR-Gefühl in Reinform erleben möchte, kann sämtliche Trolle in einem einzigen Chat erleben, und zwar hier bei der RT-livecam aus Leipzig ...

https://www.youtube.com/watch?v=ChTC1nS_3Qo

Zur Bedeutung von Debalcevo

Kürzlich berichtete ARD-Korrespondent Udo Lielischkies vom Beschuss der Ortschaft Debalcevo durch pro-russische Milizen. Das ist natürlich sein gutes Recht und es ist auch nicht falsch, aber eben nur ein Schnappschuss der gesamten Situation. Über die täglichen Artillerieangriffe auf Donezk, Lugansk, Gorlovka, Pervomaisk und andere Orte durch ukrainische Truppen wird hingegen höchstens am Rande berichtet. Die ideologischen Fronten sind nicht nur für die Politik klar, sondern auch für die Leitmedien, möchte man meinen. Aber zur Bedeutung der Ortschaft:

1
Debalcevo ist ein Verkehrsknotenpunkt der Fernstraßen Gorlovka - Alchevsk - Lugansk und Slavjansk - Antrazit sowie der Bahnlinie Gorlovka - Pervomaisk. Die Kontrolle über derartige Knoten ist in jeder bewaffneten Auseinandersetzung von militärischer Bedeutung.

2
Der Raum Debalcevo ist ein Einschnitt in die Frontlinie und entstand beim Versuch der ukrainischen Armee, die aufständischen Gebiete in zwei Teile aufzuspalten. In der Ortschaft und deren Umgebung sind starke ukrainische Truppenteile mit weitreichender Artillerie und Raketenwerfern stationiert, die immer wieder auf die Ortschaften der Umgebung unter Beschuss nehmen. Eine Bereinigung des Einschnitts würde die beschossenen Orte entlasten.

Wegen dieser beiden Umstände ist Debalcevo seit Monaten hart umkämpft. Die ukrainischen Streitkräfte wollen ihre ins Innere der aufständischen Gebiete ragenden, vorgeschobenen Positionen um jeden Preis halten, um den Druck auf die Umgebung aufrecht zu erhalten, die neurussischen Milizen wollen sie unbedingt einnehmen, um die Frontlinie zu begradigen und ihre Städte zu schützen.

Zerstörungen in Stachanov:
https://www.youtube.com/watch?v=VXoLIP1Hkt0

Hintergrund:
Udo Lielischkies behauptete in einer Reportage über den Donbass für die Tagesthemen am 20. Mai 2014, dass zwei Personen durch die neurussischen Milizen getötet wurden. Tatsächlich hatten die Schüsse eines ukrainischen Freiwilligen-Bataillons die beiden Menschen getötet. Die Tagesthemen gestanden dies später ein und löschten den Bericht aus der ARD-Mediathek.

Kranke Helden

Der ukrainische Freiwillige Roman Donik teilte bei facebook der Welt mit, dass sein Vorgesetzter an der Front von Granatsplittern verletzt wurde, aber keinen Krankenhausaufenthalt benötigt. Besagter Vorgesetzter ist Dmitri Jarosch, der Führer des faschistischen ›Rechten Sektors‹, der auch Abgeordneter der Obersten Rada ist.

Wieso ist er eigentlich Abgeordneter, wo doch ständig gesagt wird, dass die rechten Parteien und Bewegungen die großen Verlierer der letzten Parlamentswahlen in der Ukraine waren? Nun, weil die Faschisten und russophoben Ultranationalisten entweder als Direktkandidaten gewählt wurden oder über das Wahlbündnis Jazenjuks ins Parlament kamen.

PS: Neuesten Informationen zufolge befindet sich Obernazi Jarosch nun doch in einem Krankenhaus.

Lage im Donbass

Ein Satz voraus: Friedensgespräche werden von der Kiewer Regierung anscheinend immer wieder dann angeregt, wenn die neurussischen Milizen militärische Erfolge erzielen, die Armeesprecher Lyssenko nicht mehr wegreden kann. Daher dürfte es wenig verwunderlich sein, dass von der Donezker und Lugansker Seite derzeit nur geringes Interesse daran besteht, diese Vorteile wieder einzubüßen, zumal sie nicht selbst an den Gesprächen teilnehmen können, sondern Dritte über ihr Schicksal entscheiden möchten.

Doch zur Lage in den wichtigsten Abschnitten:

1
Die Situation am Flughafen Donezk ist unverändert. Die Donezker Kräfte kontrollieren den Flughafen. Die ukrainische Armee hält sich zwar noch in unwichtigen Verwaltungsgebäuden am äußersten Nordwestteil der Start- und Landebahn auf, ist aber von der seitens der Armeeführung verkündeten Rückeroberung ganz weit entfernt. Die Ukrainer sitzen dort fest. Gehalten wird lediglich die Ortschaft Avdeyevka, während große Teile der Ortschaft Peski von den Donezker Milizen kontrolliert werden.

2
Besorgniserregend ist die Lage der wichtigsten Städte im Donbass, also Donezk, Lugansk und Gorlovka, da diese noch immer im Schussbereich der ukrainischen Artillerie liegen und unter ständigem Feuer stehen. Die kleine neurussische Artillerie ist derzeit nur in der Lage zu versuchen, gegnerische Artilleriestellungen auszuschalten. Die Mär von regulären russischen Verbänden mit hoher Feuerkraft wird dadurch entkräftet.

3
Entlang der Bakhmutska-Trasse gehen bei Krimskoe die Kämpfe um den Kontrollposten Nr. 29 weiter. Dieser wird noch von den ukrainischen Truppen gehalten. Deren Versuch, den Kontrollposten Nr. 31 zurück zu erobern, scheiterte.

4
Nach der Verstärkung der ukrainischen Garnison in Mariupol, besonders mit Artillerie, beschränken sich die neurussischen Offensiven und Störmaßnahmen auf die Demoralisierung der Besatzung.

Insgesamt konnten die neurussischen Truppen an der gesamten Lugansker Nordfront einen schmalen Gebietsstreifen einnehmen. Alle Milizen befinden sich in voller Kampfbereitschaft und sind zur Abwehr von gegnerischen Offensiven bereit - auch zu eigenen Offensiven.

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