Russischer Frühling

Samstag, 28. März 2015

Flaggenkunde

Die Flagge der russischen Luftlandetruppen ist blau und grün. Sie zeigt einen von zwei goldenen Flugzeugen flankierten geöffneten Fallschirm. Zu Sowjetzeiten befand sich in der Mitte ein roter Stern.

Die Flagge der ukrainischen Luftlandetruppen ist blau und grün. Sie zeigt einen von zwei goldenen Flugzeugen flankierten geöffneten Fallschirm. Zu Sowjetzeiten befand sich in der Mitte ein roter Stern.

Für einen in den USA und in Großbritannien tätigen Journalisten ist das nachstehende Foto ein ›Beweis‹ für russische Truppen in der Ukraine. Denn an einem Schützenpanzerwagen ist eine blaue und grüne Flagge befestigt, die einen von zwei goldenen Flugzeugen flankierten geöffneten Fallschirm zeigt. -> siehe obere Abschnitte!

ukrluftlande.jpg

Neues von den ›Guten‹

Regelmäßige Besucherinnen und Besucher können sich vielleicht an sie erinnern: Vita Zaverucha aus Vinniza, das Covergirl des ukrainischen ›Rechten Sektors‹.

Ansonsten sind hier ein paar hübsche Fotos:
http://tarassirko.livejournal.com/9907.html

In einem Video feuert Fräulein Vita vom pro-westlichen Freiwilligenbataillon ›Aidar‹ ein panzerbrechendes Geschoss auf ein friedliches Dorf ab. Nur so aus Spaß.

https://www.youtube.com/watch?v=T6gMnQGpKIo
Video mit englischen Untertiteln und Pieptönen

Möglicherweise darf sie bald auch US-Panzerbüchsen ausprobieren.

Freitag, 27. März 2015

Großes Kino

Während des II. Weltkrieges dienten in der sowjetischen Armee etwa 2.000 weibliche Scharfschützen als Freiwillige, von denen nur rund 500 das Ende des Krieges erleben durften. Eine der bekanntesten und erfolgreichsten Scharfschützinnen war mit 309 getöteten Gegnern, darunter 36 Scharfschützen, Major Lyudmila Pavlichenko.

Das Leben der Soldatin bildet die Vorlage für den aktuellen russisch-ukrainischen Kinofilm »Schlacht um Sevastopol«. Die Hauptrolle spielt die 30-jährige russische Schauspielerin Yulia Peresild.

Trailer - Schlacht um Sevastopol
https://www.youtube.com/watch?v=PKSxTsuCQ4I

Das Original - Lyudmila Pavlichenko
lyudmila.jpg

Die Darstellerin - Julia Peresild
yulia.jpg

Eine moderne Scharfschützin - Veselina Tsherdanzeva
http://tarassirko.livejournal.com/2217.html

Donnerstag, 26. März 2015

Machtkämpfe

Den Ukrainern bleibt rein gar nichts erspart. Nun verschanzen sich Zivilisten in Dnepropetrovsk in den Kellern, weil sie einen bewaffneten Konflikt zwischen der Kiewer Zentralregierung und den Milizen des Oligarchen Ihor Kolomojskij fürchten, der zugleich Gouverneur der Oblast Dnepropetrovsk ist.

Vor gut einem Monat hatte ich die Bedenken von Beobachtern, die Ukraine könne gänzlich in Feudalherrschaften der einzelnen Oligarchen zerfallen, bereits geäußert. Nun sind sie real geworden.

Ein interessantes Video mit deutschen Untertiteln über die ukrainischen Verhältnisse jenseits der allgemeinen Berichterstattung:
https://www.youtube.com/watch?v=D3MpkfO_w_0

Risiko einer Prognose

Eigentlich gebe ich höchst ungern Zukunftsprognosen ab. Ich bin kein Hellseher und kann auch keine künftigen Aktionen aus dem Kaffeesatz ablesen. Doch ein tiefgehender Blick auf die derzeitigen Geschehnisse und die Auswertung vorangegangener Ereignisse reichen aus, um zumindest eine grobe Entwicklungsrichtung erkennen zu können.

Machen wir es kurz: Für mich steht fest, dass es neue Offensiven der ukrainischen Streitkräfte (VSU) geben wird. Sie werden im April beginnen. Und sie werden sich gegen Donezk und Novoasovsk richten. Vorher werden in den ukrainischen Massenmedien die bereits bekannten Mythen und Märchen vom Einmarsch des ›Aggressors Russland‹ verbreitet - worauf die westlichen Medien allzu gerne anspringen werden.

Die neurussischen Milizen (VSN) sind zwar in der Lage zu räumlich begrenzten Operationen, doch die Ergebnisse der Winteroffensiven zeigen die fehlende Durchstoßkraft der VSN. Die Milizen sind sehr stark im Infanteriekampf und in der Panzerabwehr, auch hier meist im Nahkampf, und auf diese Weise erzielten sie ihre achtbaren Erfolge, wie die Eroberung des Donezker Flughafens und der Sieg in den Kesselkämpfen von Debalcevo. Es waren wichtige, aber punktuelle Siege der VSN. Für einen massiven Befreiungsschlag, mit dem sie den Gegner weiträumig vertreiben könnten, reichen die vorhandenen Kräfte der Milizen hingegen nicht aus. Überlegen sind die Milizen nicht nur im Häuserkampf, sondern auch bei schwierigen Wetterlagen. Aber der Winter ist vorbei.

Die ukrainische Propaganda wird die Verantwortung für die neuen Kämpfe den Milizen zuschreiben. Zuerst wird man Nachrichten über wiederholte schwere Brüche der Waffenruhe durch die VSN verbreiten, dann die russischen Phantom-Truppen bemühen und danach die eigenen Offensiven als Gegenmaßnahmen bezeichnen. Die Belege wird man indes weiterhin schuldig bleiben. Doch die westlichen Medien werden die großen Siege der Kiewer ›Helden der Freiheit‹ über die furchtbar unfähigen Truppen der Russischen Föderation ungeprüft übernehmen und lauthals verkünden.

Das politische Verzögern des Eintretens eines Sonderstatus für den Donbass seitens der Kiewer Verantwortlichen ist ein weiteres Indiz für den bevorstehenden Versuch der militärischen Lösung. In den Regionen Donezk und Lugansk nutzt man zwar die Atempause, aber kaum jemand vertraut auf eine friedliche Einigung. Seitens der Milizen wird ständig von Truppenansammlungen in verschiedenen Abschnitten der Kontaktlinie berichtet (siehe Karte). Daneben redet man von der Verlagerung schwerer Waffen durch die ukrainische Armee, nicht vom Abzug. Die Feldkommandeure Mozgovoy und Tolstych haben hingegen Beobachter der OSZE zu ihren Stellungen geführt. Die wenigsten Menschen im Donbass vertrauen allerdings noch den inter- oder multinationalen Organisationen.

Während der gesamten Dauer des Waffenstillstandes herrschte zu keinem Zeitpunkt ein vollständiges Schweigen der Waffen. Wo immer sich die Parteien begegneten, kam es oft zum Beschuss mit Kleinwaffen. Doch es gab weiteres Feuer schwerer Waffen auf den Donezker Flughafen, und in Shirokino bei Mariupol versucht die ukrainische Nationalgarde mit dem Nazi-Regiment ›Asow‹ an der Spitze an Boden gutzumachen - auch mit schwerem Gerät. In und um Shirokino ist der Krieg noch immer alltäglich. Ähnlich ist die Situation nahe der Siedlung Peski am Donezker Flughafen.

Betrachtet man die ukrainischen Truppenkonzentrationen erkennt man die Vorhaben der Kiewer Planer und ihrer Unterstützer. Ganz kurz umrissen:

Raum Donezk
Ziele sind hauptsächlich die Rückeroberung des Donezker Flughafens, die Unterbrechung der Verbindung nach Gorlovka und das Abschneiden der Versorgungswege in den Süden.

Raum Shirokino
Hier geht es um die Zerstörung der Verteidigungslinie der VSN vor der Küstenstadt Novoasovsk sowie um das Abschneiden der Milizen vom Asowschen Meer und von der Grenze zur Russischen Föderation.

lage1.jpg
Karte - Truppenkonzentrationen der VSU

Gemäß des Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses der russischen Duma, Admiral a. D. Vladimir Komoedov, nutzt der Waffenstillstand im Donbass lediglich der Kiewer Seite, während er den nicht anerkannten Volksrepubliken Lugansk und Donezk schadet - ebenso der Russischen Föderation. Die NATO-Manöver nahe der Ukraine sieht der frühere Marinebefehlshaber als eine aktive Kriegsvorbereitung. Gleichzeitig betrachtet er den Waffenstillstand als Zeitgewinn der Ukraine zur Neustrukturierung und -gruppierung ihrer Streitkräfte, die von Beratern und Ausbildern aus den USA, Großbritannien und Polen unterstützt werden, während weiterhin auf Städte und Dörfer des Donbass gefeuert wird.

»Die Luft riecht nach Krieg«, so Komoedov. »Das kann nicht ignoriert werden.« US-Panzer auf den Gebieten der früheren Sowjetrepubliken Estland, Litauen und Lettland sind für den ehemaligen Admiral ein schwerer Affront gegenüber Russland und eine nicht hinnehmbare Bedrohung. Er ist sich sicher: »Die Kiewer Regierung und die USA werden den Kampf nicht beenden. Ihr Ziel ist Russland. Die Interessen der USA stehen dabei an erster Stelle.«

Mittwoch, 25. März 2015

Klartext: Anatolij Scharij

Der bekannte kritische ukrainische Journalist und Video-Blogger Anatolij Scharij lebt und arbeitet als politischer Flüchtling in der Europäischen Union. Er musste nach Offenlegungen des korrupten politischen Systems in der Ukraine seine Heimat verlassen. Er verlor seine Familie, seinen Beruf. Scharij ist gewiss alles andere als ein Propagandist. Für keine Seite. Vorbild für sein berufliches Handeln war stets der freie westliche Journalismus, den er heute kritisiert. Er war anfänglich ein Anhänger des Euromaidan, an den er sich heute mit Schrecken erinnert.

In einem langen Interview spricht Anatolij Scharij u.a. über die Ukraine und das politische System, die Medien, deren Propaganda, über Logik und die Todesschüsse auf dem Maidan.

https://www.youtube.com/watch?v=giFGEqmvgxY
(34 Minuten, deutsche Untertitel)

Ein MUSS für alle Interessierten!

Persönliche Anmerkung: Anatolij Scharijs Videoblog gehört zu den von mir gelegentlich genutzten Quellen. Er und ich mögen hinsichtlich der Zugehörigkeit der Krim unterschiedlicher Auffassung sein (vermutlich eher ein ethnisches Problem), doch im Großen und Ganzen bestätigen sein Insiderwissen, seine Recherchen und sein eigenes Erleben inhaltlich weitgehend meine Darlegungen und Schlussfolgerungen hinsichtlich der Einschätzung der Ukraine. Das ermutigt mich. Denn Scharij ist einer der wenigen neutralen und rundum kritischen Berichterstatter.

Dienstag, 24. März 2015

Ein frommer Mann

Das Oberhaupt der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Kiewer Patriarchats [1], Metropolit Filaret II., findet, dass das Töten der Bewohner der Donbass keine Sünde ist.

»Was ist die Wahrheit und wo ist die Wurzel allen Übels? Die Wurzel des Übels sind die Menschen, die im Donbass leben«, so der Metropolit während seiner Predigt am 22. März 2015, nachzulesen auf den offiziellen Internetseiten der Kirche.

»Gehen Sie durch die Dörfer in der Donezker und Lugansker Region. Es sind indigene Menschen dort. Das sind Menschen, die aus Russland und anderen Republiken der Sowjetunion und des Russischen Reichs kamen und sich auf ukrainischem Gebiet niederließen«, so Filaret weiter. »Ist es Mord, sie zu töten? Nein, Brüder und Schwestern, es ist kein Mord. Und es ist kein Verstoß gegen das Gebot Gottes.«

Zuvor hatte das Oberhaupt der mit Rom unierten ukrainischen griechisch-katholischen Kirche dem römisch-katholischen Papst Franziskus vorgeworfen, er würde ›sowjetische Propaganda‹ betreiben.

[1] Die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchats ist eine nicht-kanonisierte Kirche in der Ukraine. Sie hat sich Anfang der 1990er Jahre von der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats abgespaltet. Keine der kanonischen orthodoxen Kirchen erkennt die Ansprüche des Kiewer Patriarchats an.

Kundendienst

Da in den Suchbegriffen immer wieder nach dem brandneuen russischen Schützenpanzer Kurganez 25 gefragt wird, hier für alle Interessierten ein erstes Foto:

kurganez25.jpg

Eine Besonderheit des Gefachtsfahrzeugs ist die Trennung zwischen dem Raum der Besatzung und den Munitionsvorräten. Die Waffensysteme sind indes noch züchtig verhüllt, also am 9. Mai die Parade zur Siegesfeier über Hitlerdeutschland in Moskau anschauen ;-)

Geschichtsvergessenheit

Am gestrigen Montag sprach Rüdiger Freiherr von Fritsch, der deutsche Botschafter in Russland, vor Studenten der Lomonossov-Universität in Moskau. Dabei fiel gemäß verschiedener Quellen ein sehr denk- und merkwürdiger Satz, der aus dem Mund eines Deutschen wohl für jeden Russen wie blanker Hohn klingen muss.

»Westliche Länder werden Russland die Annexion der Krim nie vergeben«, lautet er. Weiter hieß es dann, dass dennoch die Sanktionen früher oder später aufgehoben würden.

Nie vergeben? Wirklich NIE?

Gut, dann frage ich mich, weshalb die Russen den Deutschen die Annexion der Krim und weiterer Landesteile vergeben sollten, die furchtbare Belagerung Leningrads und die vollständige Zerstörung Stalingrads, die Ermordung russischer Kriegsgefangener zu Versuchszwecken in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau, die Verschleppung russischer Frauen und Mädchen in die Sklaverei?

Weshalb, Herr von Fritsch?

Montag, 23. März 2015

Gesichter des Donbass

Die junge Dame auf dem nachstehenden Foto heißt Kira, ist 19 Jahre jung und gehört der Miliz von Lugansk an. Sie wurde Milizionärin, um ihr Land gegen die neo-faschistischen Eindringlinge aus Kiew zu verteidigen, so ihre Motivation. Vor dem Krieg war die Studentin aus Krasny Luch eine begeisterte Sportlerin.

kira

Ihre Zukunft sieht Kira in den Reihen der neurussischen Armee, doch sehr viel lieber würde sie ein friedliches Leben führen und in ihrem Spezialgebiet arbeiten: der Psychologie.

Желаю удачи, девушка!

Zwei Videos mit engl. Untertiteln:
https://www.youtube.com/watch?v=bq_gR58Vo5Q
https://www.youtube.com/watch?v=-e7-X_LaXkc

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