Russischer Frühling

Montag, 23. März 2015

Wie versprochen

reiche ich das Video vom Tag der Vaterlandsverteidiger in Donezk nach, auf dem die Menschen eine kurze Ansprache von Michail Tolstych einforderten:

https://www.youtube.com/watch?v=aNbLOSBC9eE
(für Frauen ungeeignet, engl. Untertitel)

Diese Begeisterung mag man verstehen können - oder auch nicht. Aus meiner Sicht: Wäre 'Givi' eine schnuggelige junge Dame mit dunkler Lockenpracht, würde ich auch begeistert sein. Das ist halt so :-)

Unsere Elsa hat sich übrigens der Übersetzung eines Gedichts von Lika Kugeyko gewidmet, in dem sie ihre Bewunderung für 'Givi' ausdrückt (die Lika, nicht die Elsa):

http://elsalaska.twoday.net/stories/1022409522/
(für Frauen ungeeignet, ohne Untertitel)

Auch diesen literarischen Ausdruck der Begeisterung für Mischa kann man verstehen - oder auch nicht.

Aber mal ehrlich, allzu viel weltfremde, abgehobene und übersteigerte Moralisiererei und Freudlosigkeit leert am Ende JEDE Hütte! *echtma*

Mozgovoy und Prizrak

Der Kern der pro-russischen Brigade Prizrak geht zurück auf die erste Volkswehr des Donbass überhaupt. Sie wurde unmittelbar nach dem Sturz des ukrainischen Präsidenten Janukowitsch in Lugansk ins Leben gerufen. Gründer und Kommandeur ist der in der Region Lugansk geborene Donkosak Aleksey Mozgovoy. Anfangs gehörte auch Aleksandr Bednov zur Volksmiliz Lugansk.

Heute ist das einstige Bataillon zur Mechanisierten Brigade Prizrak angewachsen. Neben dem Brigadestab umfasst sie das 7. Bataillon, das Bataillon Ermak, das Bataillon Aleksandr Newski, das Freiwillige Kommunistische Bataillon 404, eine Kommunikationseinheit und eine Humanitäre Einheit, außerdem eine Einheit zur Kriminalitätsbekämpfung und technische Instandsetzungsgruppen. Ihr Hauptquartier befindet sich in der Stadt Alchevsk westlich von Lugansk.

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Die ironische Bezeichnung ›Prizrak‹ (Gespenst) wählte der Verband selbst, da er von den ukrainischen Militärbehörden und Medien mehrfach totgesagt wurde, obwohl es nur rund 40 Mann an Verlusten zu beklagen gab. Über den Brigadekommandeur habe ich bereits ein Porträt verfasst.

Porträt Aleksey Mozgovoy
http://tarassirko.livejournal.com/8859.html

Einige Ergänzungen: Nach einem gezielten Anschlag auf Mozgovoy am 7. März 2015 gab dieser eine Erklärung ab. Gut gelaunt vergab er allen Beteiligten, sprach Glückwünsche zum Internationalen Frauentag aus (am 8. März verteilten seine Kämpfer Blumen an Frauen und Mädchen in Alchevsk) und bekräftigte seine Haltung zur Etablierung eines Staates Novorossia und einer Volksdemokratie.

Besonders Letzteres macht Mozgovoy gefährlich. Denn verfolgt man das Leben des Feldkommandeurs weiter zurück, wird man zuerst mit seiner ablehnenden Haltung gegenüber der russischen Revolution 1917 konfrontiert. Er hält ihre Ergebnisse für falsch. Auch sprach er sich gegen den Kommunismus aus, der aus seiner Sicht den Zerfall des einstigen Riesenreiches nach 1989 nicht verhindern konnte. Doch wer daraus schließt, Mozgovoy wäre ein Freund der gegenwärtigen Form des Kapitalismus, der irrt. Er ist ein Mann des Volkes, er ist sehr sozial, er will die Regierungsgewalt beim Volk sehen. In Neurussland und in der gesamten Ukraine. Die Oligarchen, Ukrainer wie Russen, gehören zu seinem Feindbild. Deswegen wurde Mozgovoys Brigade zeitweise beim Nachschub benachteiligt und sollte sogar aufgelöst werden.

Die Volksdemokratie macht auch dem Westen Angst. Besonders den USA, für die in den europäischen Ländern bereits Sozialismus herrscht und die selbst von südosteuropäischer Sozialstaatlichkeit noch weit nach unten entfernt sind. Man muss zur Kenntnis nehmen, dass in den beiden US-Parlamenten niemand sitzt, der nicht mehrfacher Dollarmillionär ist, und dass diese Menschen einen alleinigen Vertretungsanspruch für sich ableiten. Nichtmillionäre an der Macht wäre für die Herrschenden eine Ochlokratie, die verhindert werden muss. Schon immer. Daher die sogenannten Wahlmänner, die jedes Wahlergebnis kippen können.

Prizrak ist anders. Selbst unter den Milizen des Donbass. Die Brigade vereint unter ihrem Kommandeur die unterschiedlichsten politischen und ideologischen Strömungen. Mehr noch: Aleksey Mozgovoy hat die vielen verschiedenen Gedanken in einem einzigen Hirn (Anm.: Wortspiel - мозг [mozg] heißt Gehirn) zusammengeführt. Für die Verfechter des globalen Kasino-Kapitalismus ist Mozgovoy in der Tat ein ›Prizrak‹, ein Gespenst, eines das umgeht, um seinem Volk zur wirklichen Macht zu verhelfen. Deshalb ist er für die USA auch der ›most radical separatist leader‹.

Auch für manchen Leser oder manche Leserin mag der gebürtige Donkosak Mozgovoy ein Gespenst sein. Denn er ist das Gegenteil des moralisierenden Verharrenden, nämlich ein pragmatischer Visionär, er ist kein multikultureller Dialogisierer, sondern ein überzeugter kultureller Slawe und bekennender orthodoxer Christ - und dennoch offen für viele Ideen. Er steht zu seinen Wurzeln, er respektiert die Vergangenheit und hat ein Zukunftsbild vor Augen. Er ist Mensch, aber kein Allerweltsbürger.

Und eben das ist den Allerweltsbürgern zu viel.

Übrigens sind die Beschädigungen an den Fahrzeugen des Konvois des Kommandeurs vergleichbar mit denen am Bus bei Volnovakha. Beim Anschlag auf Mozgovoy wurden ferngezündete Minen benutzt, vermutlich vom Typ MON-50.

Tragödie von Volnovakha- Rekonstruktion
http://tarassirko.livejournal.com/11239.html

Zukunft

Kinder sind Zukunft. Jede Geburt eines Kindes ist zugleich ein Neubeginn. Auch im Donbass geht trotz des Krieges und Leidens das Leben weiter. Während des Zeitraums vom 16. bis 22. März 2015 erblickten allein in Donezk 44 Mädchen und 30 Jungen das Licht der Welt. Ein Zwillingspärchen ist auch darunter.

kinder.jpg

All diesen Kindern, deren Zeugung in die Zeit der heftigen Angriffe auf die Stadt im Sommer 2014 fällt und die in die Situation einer fragilen Waffenruhe hinein geboren wurden, alles Liebe und Gute. Möge es euch immer wohl ergehen.

Im gleichen erwähnten Zeitraum bestellten die Bauern in den nicht anerkannten Volksrepubliken Lugansk und Donezk mit aus Russland geliefertem Saatgut ihre Felder. Auch das ist Beitrag des Lebens in einer schrecklichen Zeit des Sterbens.

Gott schütze euch, Menschen des Donbass.
Frieden und Freiheit!

Sonntag, 22. März 2015

Serbische Freiwillige

Diese fünf jungen Männer bilden gemeinsam mit zehn weiteren das Serbische Husarenregiment, das an der Seite der neurussischen Milizen im Donbass kämpft. Ihre Motivation erklärt der Kommandeur der kleinen Einheit wie folgt: »Unsere slawischen Brüder haben uns damals in Bosnien und im Kosovo geholfen und humanitäre Hilfe geschickt. Nun helfen wir ihnen.«

serbisches husarenregiment.jpg

Samstag, 21. März 2015

Oma Aleksandra

Aleksandra war achtzehn Jahre jung, als die deutschen Faschisten in ihr Land kamen. Heute ist sie dreiundneunzig und musste einen weiteren Krieg ertragen: den Bürgerkrieg im Donbass. Sie empfindet ihn schrecklicher als den Weltkrieg. Sie sagt: »In diesem Krieg habe ich alles verloren. Nichts ist mir geblieben.«

Aleksandra wohnte in einer Gegend, die als Kessel von Debalcevo bekannt geworden ist. In Nikishino. Auf meinem Blog habe ich während der Berichte über den Kampf um den Kessel diese Ortschaft mehrfach erwähnt. Damals griffen die neurussischen Milizen den Ort an, um die ukrainischen Soldaten und Freischärler zu vertreiben. Haus für Haus kämpften die Milizsoldaten sich den Weg frei. Um die Zivilbevölkerung, die nicht evakuiert werden konnte, zu schonen, wurde hauptsächlich Infanterie eingesetzt. Nach der Eroberung des Ortes durch die Milizen begann der heftige Flächenbeschuss durch die ukrainischen Batterien in Debalcevo, der ganz Nikishino zerstörte.

Beide Seiten ließen Aleksandra in den Medien zu Wort kommen. Doch wem geben die Menschen im Donbass die Schuld an Krieg, Tod und Zerstörung? An dieser Stelle scheiden sich nicht nur die Geister, sondern auch die Ansichten. Fragen wir eben die Betroffenen. Dazu einige Videos, was tatsächlich im Kessel von Debalcevo geschah.

Brigade ›Prizrak‹ in Debalcevo (engl. Untertitel)
https://www.youtube.com/watch?v=6Y_UeirgDSE

Zusammenschnitt aus mehreren Orten (dt. Untertitel)
https://www.youtube.com/watch?v=4bG43jtTG2Y

Nachdem die Betroffenen selbst zu Wort kamen, muss ich keine weitere Silbe dazu verschwenden. Es bleibt die übliche Traurigkeit, die ich seit Monaten verspüre und die mich antreibt, auch weiterhin vom Schicksal der Menschen im Donbass zu berichten. Für andere mögen sie ›Rechtssubjekte‹ sein. Für mich sind sie Schwestern und Brüder.

Disclaimer: Ich distanziere mich von dem Begriff ›Lügenpresse‹, behalte mir aber umgekehrt vor, die westlichen Medien nicht als ›Wahrheitspresse‹ zu bezeichnen, sondern weiterhin die Formulierung ›Leitmedien‹ zu verwenden.

Als Zugabe: Hirnwäsche-Technik, solarbetrieben (dt. Untertitel)
https://www.youtube.com/watch?v=BTGrwdCxW5g

Freitag, 20. März 2015

Attentat auf Michail Tolstych

Der PKW des bekannten Kommandeurs des Mechanisierten Bataillons ›Somali‹ der Republikanischen Garde von Donezk, Oberstleutnant Tolstych, wurde am 19. März 2015 von Unbekannten attackiert. Das Fahrzeug wurde von zwölf Projektilen vom Kaliber 5,45 x 39 mm getroffen. Der Anschlag wurde aus einem anderen Fahrzeug verübt. Da Tolstych geistesgegenwärtig reagierte und sich allein im Fahrzeug befand, kam es zu keinem Personenschaden.

Der Angriff ereignete sich am Nachmittag, als der Kommandeur auf dem Weg von den Positionen seines Bataillons am Flughafen Donezk nach Makeyevka war. Tolstychs PKW wurde von einem anderen Fahrzeug überholt und ausgebremst, dann begann das Feuer.

»Ich schaffte es, aus dem Wagen zu springen, der allein weiter rollte. Gezählt wurden zwölf Einschläge. Ein Schuss traf das Fenster der Hintertür, ein anderer den Motor. Als ich das Auto sah, nahm ich eine Waffe, ein Geschenk von Zaharchenko, und erwiderte das Feuer, aber sie fuhren in Richtung der Umgehungsstraße davon«, berichtet Tolstych.

Auf eine bewaffnete Eskorte will Tolstych auch weiterhin verzichten. »Ich benötige keinen Schutz«, so ›Givi‹, »ich fürchte niemanden. Ich bin in unserem Hoheitsgebiet. Wir sind keine VIPs, die Schutz brauchen.«

Video - Kurzinterview (englische Untertitel)
https://www.youtube.com/watch?v=vuVCAHGTCQg

Donnerstag, 19. März 2015

Anschlag auf Givi!

Im Abschnitt Makeyevka bei Donezk gab es soeben einen Mordanschlag auf den Kommandeur des Bataillons 'Somali' der DVR, Oberstleutnant Michail Tolstych, besser als 'Givi' bekannt.

Unbekannte eröffneten das Feuer auf das Fahrzeug des Kommandeurs, als dieser auf dem Weg zum Flughafen Donezk war. Der Angriff beschädigte das Fahrzeug Tolstychs. Personen wurden nicht verletzt.

Krieg, Frieden und die OSZE

Zur Vorbereitung auf weitere Kämpfe den Frieden schickt die Ukraine 780 Nationalgardisten zur Ausbildung in die USA. Die ZEIT redet gleich mal von ›Elitesoldaten‹, aber die ukrainische Nationalgarde ist das Gegenteil davon, und eine Aufwertung zur Elite kann eigentlich nur mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Gleichzeitig liefern die USA Ende März Aufklärungsdrohnen und gepanzerte Fahrzeuge an die Ukraine.

Wie die neurussische Seite die Entwicklung des Waffenstillstands und des Minsker Abkommens sieht, soll ein Betroffener berichten: Michail Tolstych, Kommandeur des Mechanisierten Bataillons ›Somali‹, das zusammen mit dem Aufklärungsbataillon ›Sparta‹ die Eingreifgruppe der Donezker Volksmiliz bildet (die Damen wird es freuen).

Video - deutsche Untertitel
https://www.youtube.com/watch?v=iewxWHoQEQs

Helden

So, liebe Gerda, hier sind Helden:

tapferkeit.jpg
Tapferkeit

milizdeba
Brüderlichkeit

weiblichkeit.jpg
Weiblichkeit

Mittwoch, 18. März 2015

Givi

hat zwar heute nichts gemacht, nicht mal seinen Nachtisch aufgegessen, aber trotzdem ...

givipope

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