Akte Unsinn

Sonntag, 11. Januar 2015

Voll logisch!

Die russischen Streitkräfte, die über rund 250 Flugabwehrsysteme Buk M1 verfügen, dringen mal eben so in die Ukraine ein, entwenden dort ein Trägerfahrzeug für Raketen Buk M1, fahren damit kreuz und quer durch den Donbass und dann weiter nach Russland, um von dort aus ein Passagierflugzeug abzuschießen.

Doch, das klingt jetzt absolut überzeugend ...

Samstag, 10. Januar 2015

Der neueste Kalifenwitz

IS-Kalif Ibrahim gebietet nicht nur über alle Rechtgläubigen, wie er meint, sondern auch über die Himmelskörper, und jeden Morgen, bei Sonnenaufgang, betritt er den Altan seines Palastes und ruft: »Guten Morgen, liebe Sonne.« Die Sonne antwortet: »Guten Morgen, lieber Kalif.«

Am Mittag betritt der Kalif wieder den Altan und ruft: »Guten Tag, liebe Sonne.« Und die Sonne antwortet: »Guten Tag, lieber Kalif.«

Abends geht der Kalif erneut auf den Altan und ruft: »Guten Abend, liebe Sonne.« Darauf die Sonne: »Du kannst mich mal, ich bin jetzt im Abendland!«

Dienstag, 6. Januar 2015

Wer ist das Volk?

Für Heinrich Schmitz von The European ist PEGIDA nicht das Volk. Richtig, natürlich nicht. Denn das Volk besteht aus allen deutschen Staatsbürgern, ob mit oder ohne Migrationshintergrund. Ausländer gehören hingegen nicht zum Volk, können aber durchaus zur Nation oder zur Ethnie gehören. Aber das ist wieder eine andere Frage.

Für den N-TV-Kommentator Christoph Herwartz gehört zum Volk, wer die angebliche Mehrheit gegen PEGIDA bildet, denn:
Das Volk hat gezeigt, was es von Pegida hält: nämlich gar nichts.
Und:
Denn das echte Volk hat gezeigt, wo es steht: Auf der Seite der Weltoffenheit, nicht auf der von Angst und Ressentiments.
Das echte Volk? Gibt es auch ein unechtes Volk? Gut, dann werfen wir einen Blick auf eine in der linksliberalen ZEIT veröffentlichte Umfrage:

umfrage

Herwartz' ›echtes Volk‹ besteht also aus rund 23 Prozent der deutschen Bevölkerung, vertreten durch mehrere Tausend Anti-PEGIDA-Demonstranten und einige abgeschaltete Lichtquellen.

Da sind wir wieder bei den Organisationen und Gruppen, die ich kürzlich als ›Establishment‹ bezeichnet habe. All die Mandats- und Amtsträger, Funktionäre, Gremienmitglieder, Organisierte. Diese sind gern mal allein das Volk. Unmengen selbsternannter (Nazi-)Jäger, die die freien Gedanken allzu gerne mit verbalem Pulver und Blei ›erschießen‹ würden.

Überhaupt wirkt dieses häufig bemühte WIR-Gefühl zunehmend albern auf mich. Persönlich habe ich eher die Lebensart eines Franzosen und die Mentalität eines Kosaken, während mir manch andere Kultur fremd ist und mir das heutige Deutschland immer fremder wird. Vor nur zehn, zwölf Jahren, als es dieses maßlose Pikiertsein noch nicht gab, sah das noch anders aus.

Deswegen möchte ich dieses Fremde weder beleidigen noch beseitigen. Im Gegenteil, ich würde mehr Anstand und Freundlichkeit im gegenseitigen Umgang bevorzugen, anstatt mir ständig abstrakte Begriffe anzuhören, die mittlerweile nach Belieben interpretiert werden - und damit andere verunglimpfen können - bspw. als angebliche Nazis oder Rassisten. Auch dieses übermäßige Bemühen von Begriffen wie Hass und Hetze nervt langsam nur noch. Meist werden damit nur andere Ansichten herabgewürdigt.

Nein, diese Art von WIR DEUTSCHE erinnert mich mehr und mehr an eine historische Epoche der Finsternis, während der auch ein Volk vom WIR redete. Deutschlands Mehr-Engagement in der Welt ist geprägt von Oberlehrerhaftigkeit gegen Alle. Da ist man die Speerspitze gegen Russland, der Embargovorantreiber, der Einmischer in die Griechenland-Wahl ... Dieses WIR ist unheimlich.

Kein Wunder, dass die Verschwörungstheoretiker Hochkunjunktur haben und immer wieder die Frage auftaucht, ob Deutschland überhaupt souverän ist. Denn die Bundesregierung erweckt den Eindruck einer US-Verwaltungsfiliale. Der Gerede vom Austritt Griechenlands aus dem Euro, das man von der Bundesregierung neuerdings vernimmt, hat bereits eine erste negative Auswirkung auf Europa: Der Euro hat an Wert verloren, während dadurch natürlich der Dollarkurs gestiegen ist. Wie geht es weiter? Griechen raus aus der EU, Türken und Araber rein?

Wann wird das deutsche WIR endgültig den Anspruch des ›Retters‹ für sich beanspruchen? Wann soll die Welt am deutschen ›Multisonstwas-Wesen‹ genesen müssen? Zwei Drittel der Franzosen finden jedenfalls schon jetzt zu viel Deutschland in Europa und wünschen sich mehr Zurückhaltung.

Da kommt dieses ominöse ›Inlands-WIR‹ gerade recht. Es wird im Rahmen jeder Festrede und jeden Events über Gebühr herausgehoben. PEGIDA stört da nur.

Montag, 5. Januar 2015

Na sowas!

Eigentlich waren in diesem konkreten Fall die antisemitischen Täter Südeuropäer (woher auch immer). Dennoch muss man bei DIE WELT natürlich folgende Formulierung verwenden:
Die Polizei geht zurzeit von einer antisemitischen Tat aus, nicht aber von einer rechtsextremen. Begründung: Auch Menschen ohne rechtsextreme Gesinnung könnten Antisemiten sein. Eine Polizeisprecherin sagte, zum Beispiel sängen auch manche Araber antisemitische Lieder. Im konkreten Fall waren die Täter laut Polizeisprecherin Südeuropäer.
Ehrlich? Es gibt nicht nur rechtsextreme, deutschstämmige Judenhasser? Kaum zu glauben!

Sonntag, 4. Januar 2015

Christentum raus!

Während Guido Knopp im öffentlich-rechtlichen Fernsehen (phoenix) gerade mit einigen Gelehrten darüber diskutiert, ob es Jesus überhaupt gab und ob Pilatus 'procurator' oder 'praefectus' war, bin ich auf folgenden Zeitungsartikel gestoßen:

Sternsinger unerwünscht

Es bedarf keiner Islamisierung, beileibe nicht, denn nach und nach schaffen wir unsere Kultur in einem schleichenden Prozess selbst ab. An die engagierten Kinder, die letztes Jahr rund 44 Millionen Euro für wohltätige Zwecke ersungen haben - von Kindern für Kinder, die Unterstützung benötigen -, wird ausgerechnet von einem Bildungsministerium ein übles Signal gesendet. Es heißt:

Wir wollen euch nicht!

Samstag, 3. Januar 2015

Frau Fahimi kennt sich aus

Die Generalsekretärin der SPD, Fahimi, wünscht, dass der Begriff ›radikal-islamisch‹ nicht mehr verwendet wird. Denn davon könnten sich Menschen beleidigt sehen, die radikal nach dem Koran leben und dessen Inhalten streng Folge leisten. Nun gut. Würde ein Christ allein nach dem Alten Testament leben, wäre er wohl ziemlich nahe an einem Taliban. Doch mit dem Neuen Testament, mit der Menschwerdung Gottes und dessen Lehre von Güte, Nachsicht und Barmherzigkeit kann ein Christ nur nach dieser friedfertigen Lehre Jesu ›radikal‹ leben. Damit stellt der ›radikale Christ‹ keinerlei Gefahr für seine Umwelt dar.

Anders der ›radikale Moslem‹. Denn man kann es drehen und wenden, wie man will: Wer ›radikal‹ nach dem Koran lebt, muss auch sämtliche Gebote des Gesandten Mohammed streng befolgen, da nach Lesart des Islam die Inhalte des Koran die wortwörtliche Offenbarung Allahs gegenüber dem Gesandten Mohammed sind. Und da finden sich nun mal genügend ›Ermutigungen‹ für die Mörder, Folterer, Vergewaltiger und Kopfsteuereintreiber der Terrorbanden des ›Islamischen Staates‹. Diese Radikal-Islamisten - denn nichts anderes sind sie - gehen ebenso konsequent vor, wie seinerzeit der Gesandte Mohammed.

Und das hat nichts mit dem Islam zu tun? Daraus würde sich allerdings folgende Argumentationskette ergeben: Der Gesandte Mohammed hat nichts mit dem Islam zu tun, also hat der Islam nichts mit dem Islam zu tun.

Klasse. Weiter so, Frau Fahimi.

Freitag, 2. Januar 2015

Es wird immer besser

Welchem bedrängten Christen helfen solche Heftchen?, fragt ›Christ & Welt‹ ausgerechnet das Hilfswerk päpstlichen Rechts ›Kirche in Not‹.

Der Anlass und eine Erwiderung.

Zuletzt eine Gegenfrage: Welchem bedrängten Christen helfen eigentlich die Beiträge von ›Christ & Welt‹?

Kein Strom im Dom!

Liebes Domkapitel zu Köln, wenn ihr meint, der ›Alternativlos-Politik‹ hinterher laufen zu müssen, nicht mehr bereit zu einer Differenzierung zwischen begründeten und unbegründeten Anliegen der Menschen seid, euren Gläubigen nicht mehr zuhören wollt, dann schaltet die Beleuchtung nicht nur am kommenden Montag ab, sondern lasst das Licht am Dom doch einfach aus!

Donnerstag, 1. Januar 2015

Danke ›Mutti‹!

Da ich über die gesamten Feiertage hinweg nahezu fortbewegungsunfähig war, konnte ich in vollen Zügen das supergute TV-Programm genießen. Aufgefallen ist mir dabei, dass es in den Programmen der größeren Sender nicht einen einzigen Film mit Bezug zu Christus oder überhaupt zu biblischen Themen gab. Im Jahr 2013 strahlte man wenigstens noch Ihr Name war Maria aus. Stattdessen hielten die Politik und ihre Helfer nicht inne mit ihrem Gezeter, sondern jeder einzelne Tag wurde von albernen PEGIDA-Debatten dominiert. Auch von Frau Merkels Neujahrsansprache blieb bei mir nur hängen, dass ich gefälligst nicht an PEGIDA-Demonstrationen teilnehmen soll, denn sonst bin ich voll rechts oder so.

Klasse. Weihnachten ohne Jesus, zumindest im Fernsehen, aber dafür war der Tag mit politischen Statements ausgefüllt. Das ist einmalig. In dieser Intensität gab es das wohl noch nie zuvor. Gleich am ersten Tag des neuen Jahres geht es sofort weiter: Man diskutiert darüber, PEGIDA zum Unwort des Jahres zu machen. Ich kann es kaum mehr fassen, ehrlich gesagt, wie diese kleine Gruppe von Protestierenden derart vom ›Zorn der Scheinheiligen‹ verfolgt wird und wie die freiheitlich-demokratischen Grundrechte mit großer Weinerlichkeit ignoriert werden.

Nun ja, lediglich in einem Winnetou-Film gab es etwas interessantes, das mir zugegebenermaßen erstmalig auffiel und mich sofort an die Ursache manches Konflikts erinnerte. Klekih-petra, der ›weiße Lehrer‹ der Apachen, sagte nämlich zu Winnetou folgenden denkwürdigen Satz hinsichtlich des Rechtsbruchs und der Landnahme seitens der ›Bleichgesichter‹: »Wichtiger als das Recht ist der Friede!«

Ein glückliches neues Jahr!

Dienstag, 30. Dezember 2014

Pegida und der Kampf gegen die untere Mitte

»Wir nehmen jetzt alle mal einen Bogen Papier, malen eine Wolke darauf und schneiden sie aus. Dann schreiben wir unsere Wünsche darauf und heften das Wölkchen an die Wand, damit alle lesen können. Wer nicht mitmacht, ist böse und hasst seine Mitmenschen.« So ungefähr erlebe ich derzeit die deutsche Gesellschaft.

WELT-Politikredakteur Marcel Leubecher sprach kürzlich im Zusammenhang mit den Pegida-Demonstranten von »Wutsachsen mit gedanklicher Hässlichkeit«. Sein Chefredakteur Wolfram Weimer differenziert zwar, bezeichnet die Demonstranten aber als »kleinbürgerliche Spießer«. Der Innenminister von Niedersachsen, Jäger (SPD), sieht ›Nazis in Nadelstreifen‹ am Werk, sein bayerischer Amtskollege Herrmann (CSU) will die ›Pegidas‹ in die Kirche schicken, wo sie dann vom EKD-Chef als unerträglich abgetan und gleichzeitig aufgefordert werden, auch die IS-Mörder zu lieben, die Kanzlerin spricht von Schande ... Landauf, landab prügelt man verbal auf eine relativ kleine Gruppe von Menschen ein, die eine unliebsame Ansicht vertritt. Eine wohltuende und ermutigende Ausnahme ist Publizist Henryk M. Broder.

Dabei brachte eine Umfrage eines Nachrichtensenders andere Verhältnisse ans Licht: Nur 23 Prozent der Befragten haben für Pegida keinerlei Verständnis, 26 Prozent sympathisieren zum Teil mit den Ansinnen der Demonstranten, die Hälfte teilt sie komplett. Mit Unmengen von Blendgranaten und Nebelkerzen, die letztlich sogar wirken werden, weil kaum jemand mit ›Nazis‹ zu tun haben möchte, verdrängt man die eigentlichen Fragen. Diese sollten lauten: Gibt es eine Islamisierung? Ist sie bedrohlich? Wodurch äußert sie sich? Was bleibt zu tun? Darauf gibt es keine Antworten. Stattdessen werden die Fragesteller verunglimpft und in die rechte Ecke gedrängt.

Zu den Medien: Persönlich bezeichne ich sie nicht als ›Lügenpresse‹, sehe aber enorme Defizite in der Berichterstattung. Was in einem Meinungsmagazin gut und richtig ist, nämlich das Darlegen verschiedener Ansichten und die Debatte darüber, halte ich in informativen Medien für völlig falsch. Ich möchte in der Tagesschau, im SPIEGEL oder in der WELT nicht die persönlichen Meinungen der Journalisten hören oder lesen, schon gar nicht, wenn sie aus zusammengesetzten Häppchen aus Äußerungen in sozialen Netzwerken bestehen, sondern ich würde gerne überprüfbare Informationen, Zahlen und Fakten erhalten, auf deren Grundlage ich mir eine eigene Meinung bilden kann. Doch der Unterschied zwischen korrekter Information und beeinflussender Nachricht scheint immer größer zu werden, was nicht nur die zahlreichen kritischen Kommentare gegenüber den Medien belegen. Die Zuschauer und Leser bekommen mehr Wertung als Sachkundigkeit serviert.

Woran liegt das? Natürlich wird die geäußerte Meinung eines Journalisten nicht vom Staat vorgegeben. Höchstens vom Herausgeber, der auch wirtschaftliche Zahlen im Blick haben muss und mehr Unternehmer als Journalist ist. Vor allem aber gehören alle bezahlten Hauptmedienmacher einer bestimmten Menschengruppe an, die ich der Einfachheit halber als ›Establishment‹ bezeichnen möchte.

Dieses Establishment umfasst Staat, Politik, Medien, Wirtschaft, Kirchen, Gewerkschaften, Dach- und Sachverbände, Zentralräte und Zentralkomitees, weitere zivilgesellschaftliche Bereiche - mit all ihren zahlreichen Amtleuten und Funktionären, Unterfunktionären, Anhängern und ›Groupies‹. Die genannten Organisationen und Gruppen mögen sich in ihren Ansinnen und Zielen voneinander unterscheiden - wie die Deutsche Bischofskonferenz und der Schwulen- und Lesbenverband -, doch alle gemeinsam beanspruchen sie die Deutungshoheit. Der nichtorganisierte ›Normalo‹ bleibt bei der Meinungsbildung außen vor, selbst innerhalb des eigenen Milieus. Der Funktionär redet nur mit dem Funktionär auf gleicher Augenhöhe.

Da sitzen bspw. hochgelehrte Menschen in Talkshows und reden in sachlich-kühler Emotionslosigkeit über die Probleme anderer Leute, die ihnen jedoch absolut fremd sind. Wird ab und an ein Betroffener eingeladen, begegnet man diesem mit altväterlicher Gönnerhaftigkeit und versucht mit teils diffusen ›Studien‹ und ›Forschungsergebnissen‹ die geschilderten Erfahrungen der Betroffenen zu widerlegen und die eigenen Ansichten als ›alternativlos‹ darzulegen. Einzelschicksale, heißt es dann abschätzig-nachsichtig, aber dass manche Probleme in geballter Form auftreten, lässt den ›Elite-Pragmatiker‹ in keiner Weise nachdenklich werden. Zu sehr ist die eigene Erlebenswelt völlig anders, als dass man das Erleben der anderen Leute noch nachvollziehen kann. Man lebt unter ›seinesgleichen‹. Doch manches hypermoralische Weltbild würde wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrechen, wenn der ›Gutbürger‹ zu einem Leben in den Stadtrandghettos verdammt wäre. Denn dort befände er sich mitten zwischen den Tätern und den Opfern einer Gesellschaft, die von anderen erzeugt wurde und für deren Gestaltung es keine Möglichkeit der Mitsprache gab.

Wie auch immer, es ist eine sich weiter vertiefende Spaltung zwischen den etabliert Organisierten und deren Gefolge einerseits und den Nichtorganisierten andererseits entstanden. Man versteht sich nicht mehr und spricht nicht einmal mehr in den gleichen Worten. Die Probleme und Interessen von oberer und unterer Mittelschicht haben sich voneinander entfernt. Ohnehin sind die Anliegen der einfachen mittleren und unteren Bevölkerungsgruppen immer von untergeordneter Bedeutung. So haben es die ›Inhaber der Meinungs- und Deutungshoheit‹ nun mal festgelegt. Die Dresdner Demonstranten sind es leid, ihre Bedenken und Befindlichkeiten zu artikulieren. Ihnen hört sowieso niemand zu. Und so hat Pegida etwas von Shakespeares ›Hamlet‹: Der Rest ist Schweigen!

Ein letzter Satz zu den Kirchen: Diese können das Abendland mit schlecht besuchten Gottesdiensten, Massenaustritten und nicht enden wollender Debatten über Sexualmoral gewiss nicht retten - es sei denn, sie retten sich erst mal selbst und bieten den Menschen mehr als politisch korrektes Gerede. Eine reale geistige Heimat wäre nicht schlecht. Ausgerechnet das 19. Jahrhundert als gutes Beispiel zu bemühen, lässt mich schmunzeln. Denn damals tat sich unter den Gläubigen die bis heute bestehende Kluft zwischen Bürgertum und Arbeiterschaft auf, so dass der sel. Adolph Kolping mit eigens gegründeten Vereinen die unteren Schichten in die Kirche zurückholen wollte.

Die Kirchen sind selbst zur verweltlichten Domäne von Teilen der oberen Milieus geworden, in dem sich andere Leute nicht mehr ernst genommen fühlen und ihre Befindlichkeiten nicht berücksichtigt sehen. Die Sprachlosigkeit hinsichtlich der Interessen und Anliegen ist zwischen den ›Meinungsmachern oben‹ und den ›Sprachlosen unten‹ im deutschen Christentum ebenso ausgeprägt, wie in anderen Bereichen der Gesellschaft. Der Umgang miteinander erinnert mich eher an ein Wunschsystem von ›Befehl und Gehorsam‹, in dem es zu viele Möchtegern-Befehlshaber und zu wenige Soldaten gibt.

Genug damit. Mein Fazit: Pegida wird nicht wegen der durch die Teilnehmer vertretenen Ansichten zur Gefahr für die Demokratie aufgebauscht, sondern wegen der Verweigerungshaltung der Demonstranten gegenüber dem Establishment. Niemand, keine Partei, keine Organisation, hat Einfluss auf die Beteiligten. Diese reden nicht mit der Presse, weil man ihr misstraut. Jede Verunglimpfung der Demonstranten verstärkt die Ablehnung. Sie wollen nicht reden, weil man zuvor nicht mit ihnen geredet hat.

P.S.: Während der Weihnachtsfeiertage wurde nicht nur in Deutschland ein Gottesdienst gestört, sondern in Dänemark eine Frau ohne jeden Grund von ›muslimischen Kulturbereicherern‹ mit Fahrradketten zusammengeschlagen. Überhaupt sind manche weltoffenen Menschen absolut blind, wenn es um die Welt geht. Schlimm, wenn selbst manche Intellektuelle nicht mehr über den Tellerrand hinaus sehen können.

1. Maulender Autor
2. Kasinogespräche
3. Zeitgeschehen
4. Nazis gegen rechts
Akte Bundeswehr
Akte Unsinn
Akte Weltordnung
Elsa fragt den Soldaten
Russischer Frühling
Sirkos Staniza
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren