Russischer Frühling

Mittwoch, 16. September 2015

Ankündigung letzter Beiträge

«Die Zeit der Atamane ist vorbei», schrieb nach der Umbildung der Donezker Volksmilizen zum 1. Armeekorps der Donezker Volksrepublik der russische Militäranalyst Boris Rozhin. Gut, ich sehe es ein, meine Zeit ist vorbei (oder noch nicht gekommen). So sollen künftig halt wieder allein die Berufsschreiber zu Wort kommen, sollen einzig deren Gesinnungen und Ideologien Verbreitung finden, so ausgelutscht sie auch sein mögen.

Aber in meinem Ordner «Donbass - offene Themen» befinden sich noch zwei Dateien. Eine trägt die Bezeichnung prizrak leitlinien, die andere heißt russische welt. Diese beiden Themen werde ich in den kommenden zwei Wochen auf jeden Fall noch abarbeiten. Danach ist Schluss. Eigentlich ist dann meinerseits alles gesagt worden, was öffentlich zu sagen mir wichtig war. Ich möchte anschließend auch endlich meinen halbfertigen Gruselroman beenden.

Nein, es liegt nicht an netten twitter-Nachrichten, wie «Verrecke, Moskoviter!» oder «Stirb endlich, Katsap!», auch nicht an den drei ‹Schwarzen Listen›, auf die man mich gesetzt hat. Da steht man drüber, wenn man über solche Themen schreibt. Oder man lässt es sein. Es liegt am ewigen Genörgel der hyperkritischen Gedanken- und Ideenlosen. Und daran, mir von wildfremden Leuten mangelnde Empathie vorhalten lassen zu müssen. Dieser ganze Internetschwachsinn mit seiner allgegenwärtigen Gehässigkeit nervt mich nur noch. Keine gute Grundlage für einen weiteren Verbleib ;-)

Gesichter des Donbass

Heute mal wieder einige Fotos von der Mechanisierten Brigade «Prizrak» Aleksey Mozgovoys:

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Milizkämpfer der 3. Sturmkompanie des 2. Bataillons der Brigade bei Übungen in unwegsamen Gelände

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Angehörige der 32. Mechanisierten Kompanie der Freiwilligen Kommunistischen Abteilung der Brigade

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Sie huschte häufiger durch hier gezeigte Videos: Milizionärin «Feniks» (Phoenix) vom Humanitären Bataillon der Brigade

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Hauptmann Michail Pisarev, stellvertretender Kommandeur des 1. Kirovsker Bataillons der Brigade

Mittwoch, 9. September 2015

Straßenkreuze

dieser Tage in Erinnerung an Aleksey Mozgovoy ...

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Nahe Alchevsk.

Dienstag, 8. September 2015

Gewidmet

allen Kosaken im Felde


EIN LIED DER STEPPE

Durch die Steppe, die weite, raunt leise ein Klang,
ein zweiter und dritter, ein ganzer Gesang.

Von Liebe und Sehnsucht, von Freude und Schmerz
klingt's tief aus der Ferne und dringt mir ins Herz.

Von Rasin dem Kühnen singt leise der Chor
und knisternde Flammen hell lodern empor.

Ich schließe die Augen, doch finde nicht Schlaf,
gedenke des Bruders, den die Kugel einst traf.

Das Feuer brennt nieder. Trüb wird mir der Sinn
und stille, ganz stille der Don fließt dahin ...


Taras Sirko, September 2015

Dienstag, 1. September 2015

Viel Glück, Brüder!

Ein Video von der Vereidigung der 1. Kosakenkompanie des 1. Kirov-Bataillons der Mechanisierten Brigade Prizrak:

https://www.youtube.com/watch?v=TTU8OewFGsw

Maidan 2.0

Kurz zur Situation in Kiew:

Die gestrigen Ausschreitungen der Anhänger der Radikalen Partei Oleh Lyaschkos, der Partei Svoboda und des Rechten Sektors vor dem ukrainischen Parlament kosteten einem Polizisten das Leben. Etwa 125 Menschen, darunter viele Sicherheitskräfte, wurden teils schwer verletzt.

EDIT

Die Zahl der Toten ist auf drei gestiegen: der oben erwähnte Polizist und zwei Nationalgardisten, die durch die Auswirkung der gestrigen Explosion im Nachhinein ihren Verletzungen erlagen.

Russische Syrien-Initiative

Israelische Medien berichten heute von einer groß angelegten politischen und militärischen Offensive der Russischen Föderation gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Von einem Feldflugplatz aus sollen russische Kampfflugzeuge Stellungen des IS in Syrien angreifen, Tausende Soldaten sollen in das Kriegsgebiet verlegt werden. Daneben soll es auch eine politische Initiative Russlands in Syrien geben.

Schauen wir mal, was an diesen Meldungen dran ist ...

Montag, 31. August 2015

Impressionen

aus Kiew am heutigen Tag, die verdächtig an diverse Handlungen auf dem Euromaidan im Winter 2013/14 erinnern, deren Kenntnisnahme von den Medien gern verweigert wurde. Nun schlagen sie erneut zu, die friedlichen Helden der Revolution ...

Update:

Mittlerweile ist bei den Ausschreitungen vor dem ukrainischen Parlament in Kiew die Rede von einem Toten und mehr als einhundert Verletzten.

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Die Fahnen auf dem letzten Foto gehören zur rechtsextremen Partei Svoboda.

Zum besseren Verständnis

Der Konflikt in der Ostukraine beruht auf mehreren heftigen Gegensätzen: Ethnie, Kultur sowie Lebens- und Arbeitsweise. So stehen die meisten Menschen im historischen Neurussland dem russischen Staat und der russischen Bevölkerung näher und verstehen sich als Teil der drei gesamtrussischen Völker (Groß-, Klein- und Weißrussen), die Bewohner Galiziens bspw. bestehen hingegen aus verschiedenen Ethnien: Ukrainer, Polen, Balten, Rumänen usw.

Zu den wenigen positiven Errungenschaften der Oktoberrevolution 1917 und der nachfolgenden Ereignisse gehören die Elektrifizierung und Industrialisierung des einst landwirtschaftlich geprägten, zaristischen Riesenreiches. In der heutigen Ukraine blieb der Westen bis heute von bäuerlichem Nationalismus geprägt, während der Osten zunehmend von der internationalistischen Arbeiterschicht beeinflusst wurde. Hinzu kommt der religiöse Gegensatz zwischen dem griechischen Katholizismus im Westen und der russischen Orthodoxie im Osten.

Verbunden mit der unsichtbaren Kulturgrenze - osteuropäische, westslawische und romanische Kultur im Westen und im Zentrum, ostslawische Kultur im Osten und Südosten - prallen zusätzlich die Gegensätze der Befindlichkeiten des Landvolks einerseits und derer der Arbeiterschaft sowie der Bergleute andererseits seit einer halben Ewigkeit mehr oder minder heftig aufeinander. Im Osten wurde das Konzept vom ukrainisch-bäuerlichen Nationalismus schlicht abgelehnt, im Westen setzt man nach wie vor auf die Agrarproduktion.

Eine besondere Bedeutung im Konflikt kommt den Donkosaken zu, die seit Jahrhunderten auch im Donbass siedeln. In der Vergangenheit sahen sie, selbst eher bäuerlich geprägt, aber bspw. auch in der Textilproduktion verankert, sich weder als Russen noch als Ukrainer, sondern als eigenständige Volksgruppe. Für die Garantie ihrer Privilegien (Selbstverwaltung, Eigengerichtsbarkeit, sozialer Ausgleich, Recht auf Bewaffnung usw.) standen sie im Gegenzug loyal zum regierenden Zaren. Mit der Wiedergewährung ihrer Privilegien durch den russischen Staatspräsidenten Putin wurde auch die Loyalität zu Russland im Allgemeinen und zum Kreml im Besonderen wiedererweckt, so dass sie im gegenwärtigen Konflikt fest an der Seite der pro-russischen Kräfte stehen. Auch ein wesentlicher Teil der humanitären Hilfe kommt aus den Kosakenhochburgen Rostov am Don und Krasnodar.

putin viktor bodolazki.jpg
Foto: Donkosaken bei Präsident Putin, lange vor dem Konflikt

Jedenfalls werden die drei Gegensätze Ethnie, Kultur und Lebensweise zwischen West- und Ostukraine auf lange Sicht unüberwindbar bleiben. Dies muss in einem Friedensprozess für den Donbass berücksichtigt werden. Um eine Autonomie für die nicht anerkannten Donezker und Lugansker Volksrepubliken, möglicherweise für weitere Gebiete, kommt niemand herum, der wirklich Frieden will.

Explosion in Kiew

Nach einer Sitzung des ukainischen Parlaments hinsichtlich einer Verfassungsänderung für mehr Autonomie der aufständischen Donbass-Gebiete, während der es zu tumultartigen Szenen kam, eskalierte vor dem Parlamentsgebäude die Situation vollends.

Im Rahmen einer Protestaktion von Faschisten und Nationalisten detonierte ein Sprengsatz. Etwa dreißig Personen, vornehmlich zur Bewachung des Gebäudes eingesetzte Nationalgardisten, aber auch Journalisten, wurden teils schwer verletzt.

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Pan Poroschenko, das sind die Geister, die Sie riefen - und nicht mehr loswerden ...

EDIT:

Übrigens wurde die Novelle zur Verfassungsänderung von 265 der 368 Parlamentarier angenommen. Bei der zweiten Lesung sind allerdings 300 Stimmen erforderlich.

Während der Lesung hatten zwischenzeitlich Abgeordnete der Radikalen Partei (Vors.: Oleh Lyaschko) das Podium besetzt, so dass die Sitzung vom Rednerpult aus geleitet werden musste.

Entgegen der ständigen Verweise von westlicher Politik und Medien auf das schlechte Abschneiden der Nazi-Partei Svoboda (um die fünf Prozent) gehören etwa 25 bis 30 Prozent (rund einhundert Personen) der Rada-Abgeordneten dem rechtsextremen Spektrum an. Viele von ihnen kamen über die Wahlblocks Jazenjuks und Poroschenkos als Direktkandidaten ins Parlament.

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Elsa fragt den Soldaten
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