Russischer Frühling

Mittwoch, 1. Februar 2017

Zur Lage im Donbass

Während des Artilleriebeschusses der ukrainischen Armee (SVU) in den vergangenen Tagen gab es unter der Zivilbevölkerung in Donezk Tote und Verletzte. Zudem wurden mehrere Häuser beschädigt. Wegen der Beschädigung einer Filterstation herrscht in Donezk Wassermangel. Die Ortschaft Avdeyevka wird derzeit evakuiert, da wegen der Artillerieattacken die Grundversorgung der Menschen nicht sichergestellt werden kann. Einige Bewohner wollen trotz der Gefährdung allerdings in ihren Häusern bleiben.

Der Kohlebetrieb in Avdeyevka ist eingestellt. Verschiedene Berichte sind im Umlauf, nach denen die Angriffe ein Versuch sind, unter dem Deckmantel des Krieges dem unbeliebten Oligarchen Achmetov zu schaden und dessen Vermögenswerte zu vernichten. Rinat Achmetov ist wegen seiner anfänglich verständnisvollen Haltung gegenüber den Aufständischen unter Seinesgleichen nicht sonderlich willkommen.

Die von den ukrainischen Medien verbreiteten Nachrichten über die Einkreisung von Avdeyevka und die Einnahme von Kominternovo durch die SVU mussten als «Fake News» zurückgenommen werden.

Reserven der SVU sammeln sich im Raum Mariupol, nördlich davon bei Volnovakha sowie zwischen Donezk und Popasnaya im Raum Debalcevo. Es werden Panzer, Schützenpanzer und weiteres Großgerät zusammengezogen. Dies lässt auf eine Frühjahrsoffensive schließen.

Dienstag, 31. Januar 2017

Zur Lage im Donbass

Nach den ergebnislosen und verlustreichen Attacken der ukrainischen Streitkräfte (SVU) auf Debalcevo und Donezk gab es Angriffe im Südabschnitt bei Mariupol. Kräfte des ukrainischen 36. Marinebataillons und von Freiwilligeneinheiten des faschistischen «Rechten Sektors» versuchten zunächst, die Streitkräfte der Donezker Volksrepublik (DVR) aus deren Vorposten in der Ortschaft Kominternovo an der Straße nach Novoasovsk zu vertreiben.

Während der ersten Angriffshandlung verlor die VSU einen Schützenpanzer und musste 20 Tote beklagen. Gegen 14:30 Uhr begann ein zweiter Angriff auf Kominternovo, bei dem es auf der Seite der SVU sieben Tote und zehn Verletzte gab. Auch dieser Versuch scheiterte.

Ein Unterleutnant der Streitkräfte der DVR berichtet von der Verlegung von drei ukrainischen Panzerkompanien in die Neutrale Zone bei Shirokino. Zwei weitere Panzerkompanien werden in der Nähe von Kominternovo zusammengezogen. Mit weiteren Angriffen im Abschnitt ist zu rechnen.

Sonntag, 29. Januar 2017

Zur Lage im Donbass

Die Situation hat sich deutlich verschlechtert. An allen Fronten der Nordwestflanke der nicht anerkannten Donezker Volksrepublik (DVR) flauten die Kampfhandlungen während der vergangenen Ncht nicht ab. Zentrum der Kämpfe sind der Donezker Flughafen sowie die Ortschaften Yakovlevka, Mineralnoe und Spartak. Bis morgens gegen 04:00 Uhr Ortzseit feuerte ukrainische Artillerie aus Avdeevka in die Siedlungen hinein.

Durch das Feuer blieben sechs Ortschaften bislang ohne Strom. Die Filterstation, bei der kürzlich die ukrainische Armee den stellvertretenden OSZE-Missionsleiter unter Beschuss genommen hatte, ist ebenfalls ohne Energie. Teile von Donezk, besonders der Stadtbezirk Gladkovka, sind ohne Wasserversorgung. Der Kontrollposten Yasinovatskiy wurde mit Uragan-Raketen beschossen. Die Armee der DVR erlitt Verluste.

Nach Angaben des Befehlshabers der Truppen der DVR, General Basurin, wurde das Feuer auf die ukrainischen Stellungen bei Avdeevka mit Grad-Raketen erwidert. Der Vorstoß der Kiewer Truppen wurde abgewehrt.

Dienstag, 24. Januar 2017

Russisch vs. Ukrainisch

Mehr als 60 Prozent der Menschen in der Ukraine verwenden als Verkehrssprache die russische Sprache. Unter den Abgeordneten der Rada sind es sogar rund zwei Drittel (ebenso viele haben russische Wurzeln), bei den Ministern sind es knapp die Hälfte. Dies ist die in Jahrhunderten gewachsene Realität.

Dennoch setzt sich Ihor Lutsenko, Abgeordneter der Partei «Vaterland» in der Rada, dafür ein, die russische Sprache aus dem Alltag zu verbannen - und aus dem Parlament. »Wer Russisch spricht, soll künftig die Klappe halten«, findet er. Dabei nutzen selbst viele Deputierte der nicht ganz rechten Parteien in der Rada lieber die russische als die ukrainische Sprache.

Lutsenko rät auch zum Erwerb von PC-Tastaturen mit ukrainischen Schriftzeichen, die geringfügig anders als die russischen sind. Doch in fast allen Computergeschäften in der Ukraine gibt es gegenwärtig keine solchen Tastaturen zu kaufen, da sie kaum nachgefragt werden.

Wie gesagt, bei den Russischsprachigen handelt es sich weder um eine Minderheit noch um in die Ukraine neu Zugewanderte, sondern um eine Mehrheit, die schon immer dort lebt. Russisch und Ukrainisch existierten parallel, die meisten Menschen sprechen beide Sprachen. Aber ich kenne es noch aus eigenem Erleben in der Vergangenheit, dass die Ukrainischsprachigen wegen der seltenen Verwendung ihrer Sprache beinahe Minderwertigkeitskomplexe entwickelt hatten.

Nun wird der Vorschlag Lutsenkos kaum auf Gegenliebe stoßen. Viele sehen den Vorstoß sogar als eine Form der Apartheid. Ich persönlich sehe ihn als einen weiteren Schritt in einen nationalistisch-bäuerlich geprägten Staat. Denn das Russische war und ist in der Ukraine vorrangig die Sprache der Menschen in den Bildungs- und Industriezentren.

Woran liegt das? Eigentlich ganz einfach. Wie das Lateinische in Westeuropa zur notwendigen gemeinsamen Sprache der Gelehrten vieler Völker wurde, war es unter den Völkern der Rus das Russische. Im Vielvölkerstaat bedurfte es einer gemeinsamen Sprache in Wissenschaft und Kunst, in Kultur und Alltag, besonders für jene, die über ihre Stadt- und Dorfgrenzen hinaus agierten. Während Latein später aus dem Alltag weitestgehend verschwand, hat sich Russisch als gemeinsame Sprache der ostslawischen bzw. postsowjetischen Völkern bis heute erhalten.

Sonntag, 22. Januar 2017

Donbass - eine virtuelle Waffenruhe

Von einer virtuellen Waffenruhe spricht man, wenn die Waffen nur dem Anschein nach schweigen. Dies ist im Donbass seit zwei Jahren ununterbrochen der Fall. Es ist an der Zeit für eine zwar kurze, aber dafür um so übersichtlichere Zusammenfassung der militärischen Geschehnisse der zurückliegenden 22 Monate.

Nach der Schlacht um Debalcevo, die Anfang März 2015 mit einem Sieg der neurussischen Milizen endete, wurde die Frontlinie am sogenannten Bogen von Svetlodarsk stabilisiert. Die neurussischen Streitkräfte (VSN) haben sich entlang der Linie Kalinovka - Logvinova - Sansharovka verschanzt, um Debalcevo und Uglegorsk zu decken.

Zwei Jahre lang, zwischen März 2015 und Januar 2017 gab es in diesem Abschnitt Kampfhandlungen von größerem Umfang als die üblichen Geplänkel in anderen Frontabschnitten, die mittlerweile zur Routine geworden sind. Es gab zwei größere Offensiven der Kiewer Truppen:

1 - Im Sommer 2016 begannen die ukrainische Armee (VSU) und Freischärler eine Offensive auf Debalcevo, die mit großen Verlusten für die Ukraine endete. Doch auch die VSN verlor Kämpfer.

2 - Im Dezember 2016 gab es eine weitere Offensive der Kiewer Truppen mit der gleichen Stoßrichtung. Besonders nordwestlich von Logvinova erlitten sie schwere Verluste. Der Winterwald in diesem Bereich ist übersät mit steif gefrorenen Leichen, heißt es. Es seien Hunderte.

Dazwischen gab es kleinere Operationen von taktischen Gruppen und Kommandoeinheiten. Der einzige friedliche Kontakt zwischen den beiden Konfliktparteien dürfte im Dorf Novoluganskoe stattfinden. Dort erfolgt ein reger Austausch von Konterbande.

Insgesamt sind alle Versuche der Kiewer Seite, im Abschnitt Debalcevo taktische Erfolge zu erzielen, kläglich gescheitert. Die Bemühungen zur Eroberung von Kalinovka und Logvinova blieben fruchtlos. Stattdessen quellen die Krankenhäuser von Charkov, Zaporoshye und Dnepropetrovsk über mit Verwundeten. Insbesondere die ukrainische 54. Mechanisierte Brigade hat schwerste Verluste zu beklagen.

Derzeit konzentriert die VSU zur Deckung von Svetlodarsk und Popasnaya starke Reserven nahe Artemovsk. Die VSN zieht hingegen bei Stachanov ihre Kräfte zusammen. Bislang blieb es, von Debalcevo abgesehen, während der zurückliegenden beiden Jahre bei gelegentlichem gegenseitigen Artilleriebeschuss mit geringen Verlusten auf beiden Seiten.

Diese Art von Krieg kann theoretisch Jahrzehnte lang weitergeführt werden. In der zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittenen Region Berg-Karabach hält ein ähnlicher Zustand mittlerweile um die 20 Jahre lang an.

Dienstag, 24. Mai 2016

Evgeniy der Märtyrer

Evgeniy Aleksandrovich Rodyonov wurde am 23. Mai 1977 im Dorf Chirirley, Bezirk Kusnezk, Region Penza, geboren. Heute wäre sein 39. Geburtstag. Doch sein 19. Geburtstag wurde zugleich zum Tag seines brutalen Todes. Evgeniy starb am 23. Mai 1996 in der Nähe des Dorfes Bamut in Tschetschenien.

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Foto: Evgeniy Rodyonov

Der junge Mann gehörte den Grenztruppen der Russischen Föderation an. In der Zeit des 1. Tschetschenienkrieges geriet er mit drei Kameraden in Gefangenschaft der islamistischen Aufständischen. Er verbrachte eine lange Zeit als Gefangener, wurde schwer gefoltert. Das Angebot, durch den Übertritt zum Islam seine Freiheit wiederzuerlangen, lehnte er ab. Auch weigerte er sich, sein Kruzifix abzulegen. Dafür wurde er enthauptet. Seine Mutter erfuhr den Ort, an dem man den kopflosen Leichnam verscharrt hatte, nur gegen eine Geldzahlung an die Islamisten.

Evgeniy wurde postum mit dem Tapferkeitsorden der Russischen Streitkräfte ausgezeichnet. Für viele Russen ist Evgeniy ein Symbol für Mut, Ehre und Loyalität, in seiner Heimatdiözese wird er inoffiziell als lokaler Heiliger verehrt.

Ruhe in Frieden, Evgeniy.
Das Blut deines Martyriums bezeugt Seine Herrlichkeit.

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Montag, 23. Mai 2016

Es ist nicht schlimm, im Mai zu sterben

Heute ist für mich ein schmerzlicher Tag. Es ist der erste Todestag des neurussischen Feldkommandeurs Aleksey Borisovich Mozgovoy, meines Bruders im Glauben und Geiste.

Zur Erinnerung zwei Beiträge von diesem Blog ...
http://sirko.twoday.net/stories/aleksei-mozgovoy-rebell-und-visionaer/
http://sirko.twoday.net/stories/fuerchte-nicht-um-deine-haut/

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Alekseys Grabmal - auf der Rückseite sein Leitspruch: Fürchte nicht um deine Haut - fürchte um deine Ehre.

Ewige Erinnerung!

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Es ist nicht schlimm, im Mai zu sterben.
Macht dem Totengräber keine Qual.
Man hört der Nachtigallen Werben,
so wunderschön, ein letztes Mal.

Des Maiens erste Stürme fegen
hinweg über stille Beerdigungen.
Mit Tränen mischt sich der fallende Regen,
spült hinweg die schlimmen Erinnerungen.

Die Grabeshügel, sonst doch so öd,
wird der grüne Rasen säumen.
Vielleicht ein kleines Kreuzchen steht
unter alten Birkenbäumen.

Raschelnde Blätter im Winde verweht,
ganz leise. Sie sagen: Nun ist es vollbracht.
Des Grases Grün noch längst nicht vergeht.
Der Frühling ist eben erst wiedererwacht.

Es ist nicht schlimm, im Mai zu sterben.
In lauen, hellen Frühlingstagen
das ewige Leben mag ich erwerben,
auch wenn noch viele Zweifel nagen.

Es ist nicht schlimm, im Mai zu sterben.

Nach Aleksey Borisovich Mozgovoy

Donnerstag, 12. Mai 2016

Tag des Sieges - und der Schande

Die jüngsten Gespräche über die Situation im Donbass auf der Ebene der Außenminister - Teilnehmer waren Russland, die Ukraine, Deutschland und Frankreich - brachten keine Ergebnisse. Wie auch?

Eine Episode von den traditionellen Feierlichkeiten anlässlich des Tag des Sieges über den Hitlerfaschismus am 9. Mai aus Kiew: Auch hier werden von pro-russisch eingestellten Menschen nach wie vor die Opfer des Faschismus gewürdigt. Dabei wurden eine junge Mutter und ihre Tochter vor den Augen zahlreicher ukrainischer Sicherheitskräfte angegriffen. Ein junger Mann - nach eigenen Angaben ein Donbass-Freischärler und Enkel eines Angehörigen der Waffen-Division der SS ‹Galizien› - störte sich am St-Georgsband des Mädchens.

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Die Opfer

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Die Tat und die Zuschauer

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Der Täter (rot eingekreist) und dessen Gesinnung

Ja, doch, die neudeutsche Außenpolitik kann stolz auf sich sein. Im eigenen Land paktiert man mit Linksextremisten und Deutschlandhassern, in Syrien mit ‹moderaten› Dschihadisten und Nationalisten, in der Ukraine mit Neofaschisten. Und zu allem Überfluss rücken deutsche Truppen in die russische Peripherie vor.

Was will man da für Ergebnisse im Donbass erwarten? Vielleicht sollte man den Konfliktparteien einfach mal NEUTRALE Vermittler zur Seite stellen!

Für alle, die noch unterscheiden können: Der schönste Marschblock aller Zeiten während der Siegesparade am 9. Mai 2016 in Moskau:

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Люблю!

Montag, 2. Mai 2016

Zum Gedenken

an die Opfer von Odessa!

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Die Namen, soweit bekannt:

Kristina Beshanitskaya
Vadim Papura
Viktor Gunn
Viktor Bullakh
Gennadiy Kushnaryov
Vladimir Novitskiy
Aleksey Balaban
Leonid Berezovskiy
Inna Lomakina
Aleksandr Konanov
Evgeniy Losinskiy
Aleksandr Sadovnikhiy
Dmitriy Nikityuk
Gennadiy Petrov
Igor Zayats
Igor Lukas
Aleksandr Shulkov
Michail Scherbinin
Aleksandr Priymak
Vadim Negaturov
Alla Polulyakh
Nikolay Kovriga
Vladimir Brygar
Maksim Nikitenko
Yuriy Karasyov
Andrey Gnatenko
Pyotr Kair
Igor Ostroschnyuk
Irina Yakovenko
Nikolay Yavorskiy
Sergey Mischin
Vyacheslav Markin
Sergey Kostyukhin
Andrey Brashchevskiy
Anna Verenikina
Evgeniy Mitchik
Anatoliy Kalin

Besonderer Dank an Yana B., Natalya M. und Oleg B.

Dienstag, 1. März 2016

Erinnerungen

Heute vor sechzehn Jahren in Tschetschenien ...

http://gavril-morozov.livejournal.com/3476.html

1. Maulender Autor
2. Kasinogespräche
3. Zeitgeschehen
4. Nazis gegen rechts
Akte Bundeswehr
Akte Unsinn
Akte Weltordnung
Elsa fragt den Soldaten
Russischer Frühling
Sirkos Staniza
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