Sonntag, 22. Januar 2017

Donbass - eine virtuelle Waffenruhe

Von einer virtuellen Waffenruhe spricht man, wenn die Waffen nur dem Anschein nach schweigen. Dies ist im Donbass seit zwei Jahren ununterbrochen der Fall. Es ist an der Zeit für eine zwar kurze, aber dafür um so übersichtlichere Zusammenfassung der militärischen Geschehnisse der zurückliegenden 22 Monate.

Nach der Schlacht um Debalcevo, die Anfang März 2015 mit einem Sieg der neurussischen Milizen endete, wurde die Frontlinie am sogenannten Bogen von Svetlodarsk stabilisiert. Die neurussischen Streitkräfte (VSN) haben sich entlang der Linie Kalinovka - Logvinova - Sansharovka verschanzt, um Debalcevo und Uglegorsk zu decken.

Zwei Jahre lang, zwischen März 2015 und Januar 2017 gab es in diesem Abschnitt Kampfhandlungen von größerem Umfang als die üblichen Geplänkel in anderen Frontabschnitten, die mittlerweile zur Routine geworden sind. Es gab zwei größere Offensiven der Kiewer Truppen:

1 - Im Sommer 2016 begannen die ukrainische Armee (VSU) und Freischärler eine Offensive auf Debalcevo, die mit großen Verlusten für die Ukraine endete. Doch auch die VSN verlor Kämpfer.

2 - Im Dezember 2016 gab es eine weitere Offensive der Kiewer Truppen mit der gleichen Stoßrichtung. Besonders nordwestlich von Logvinova erlitten sie schwere Verluste. Der Winterwald in diesem Bereich ist übersät mit steif gefrorenen Leichen, heißt es. Es seien Hunderte.

Dazwischen gab es kleinere Operationen von taktischen Gruppen und Kommandoeinheiten. Der einzige friedliche Kontakt zwischen den beiden Konfliktparteien dürfte im Dorf Novoluganskoe stattfinden. Dort erfolgt ein reger Austausch von Konterbande.

Insgesamt sind alle Versuche der Kiewer Seite, im Abschnitt Debalcevo taktische Erfolge zu erzielen, kläglich gescheitert. Die Bemühungen zur Eroberung von Kalinovka und Logvinova blieben fruchtlos. Stattdessen quellen die Krankenhäuser von Charkov, Zaporoshye und Dnepropetrovsk über mit Verwundeten. Insbesondere die ukrainische 54. Mechanisierte Brigade hat schwerste Verluste zu beklagen.

Derzeit konzentriert die VSU zur Deckung von Svetlodarsk und Popasnaya starke Reserven nahe Artemovsk. Die VSN zieht hingegen bei Stachanov ihre Kräfte zusammen. Bislang blieb es, von Debalcevo abgesehen, während der zurückliegenden beiden Jahre bei gelegentlichem gegenseitigen Artilleriebeschuss mit geringen Verlusten auf beiden Seiten.

Diese Art von Krieg kann theoretisch Jahrzehnte lang weitergeführt werden. In der zwischen Armenien und Aserbaidschan umstrittenen Region Berg-Karabach hält ein ähnlicher Zustand mittlerweile um die 20 Jahre lang an.

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