Dienstag, 3. Februar 2015

Die heutige Lage

Heute gibt es mal wieder einen kurzen Lagebericht:

Städte an der Kontaktlinie
Es gab auch heute den längst üblich gewordenen Beschuss der Städte Lugansk, Donezk und Gorlovka sowie derer Vororte. Es gibt verwundete Zivilisten, deren Verletzungen eindeutig auf Phosphormunition zurückzuführen sind. Heftig beschossen wurde auch die Ortschaft Telmanovo nördlich von Mariupol.

Kessel von Debalcevo
Wegen des schweren, sechs Tage anhaltenden Beschusses von Uglegorsk durch die ukrainischen Truppen (VSU) haben die neurussischen Milizen (VSN) die Zivilbevölkerung der gesamten Ortschaft evakuiert. Eine Verstärkungskolonne der VSU wurde nördlich von Debalcevo zurückgeschlagen. Mehrere Fahrzeuge wurden dabei zerstört. Die VSN stößt nun aus südlicher Richtung aus Nikishino gegen Debalcevo vor. Die Verhandlung mit zwei Bataillonen der VSU hinsichtlich des freien Abzugs wurden von der VSN abgebrochen, da man zu den Gesprächen anstelle ranghöherer Offiziere zwei Leutnants geschickt hat.

deba

Unruhen in Kiew
In Kiew haben mehrere hundert aufgebrachte Menschen die Gardesoldaten vor Petro Poroschenkos Amtssitz überrannt und sind in das Gebäude eingedrungen. Ziel der Aktion war es vermutlich, vor einer Fernsehkamera eine Ankündigung zu tätigen. Näheres ist mir bisher nicht bekannt geworden. Der Sender Russia Today (RT) hatte eine livecam geschaltet, die aber mittlerweile deaktiviert wurde.

Warum kämpfen im Donbass ...

... Tschetschenen gegen Tschetschenen?

Hierzulande wird gern der Eindruck vermittelt, alle Tschetschenen wären entweder anti-russisch oder pro-westlich. Oder beides. Dies ist allerdings grundfalsch. Wie bspw. in der Ukraine gibt es in Tschetschenien einen pro-russischen Bevölkerungsanteil. Diese Gruppe sieht sich als Teil der russischen Föderation und möchte es bleiben. Der andere Anteil ist hingegen zwar anti-russisch, aber keinesfalls pro-westlich, sondern vielmehr pro-islamistisch.

Ziel der Aufständischen in Tschetschenien ist ganz bestimmt nicht die Übernahme westlicher Werte, der spätere EU-Beitritt oder ein ähnliches Unterfangen. Man strebt die Bildung eines Islamischen Emirats an. Damit würde an der Grenze zu Russland ein militanter ›Gottesstaat‹ entstehen, der mit seinen Nachbarn keineswegs friedlich zusammenleben würde und der ohne dauerhafte Unterstützung Dritter kaum überlebensfähig wäre.

Gegen dieses radikal-islamische Emirat wehrt sich die säkulare, pro-russische Bevölkerungsgruppe. In der Ukraine haben die Tschetschenen beider Seiten nun die Möglichkeit des kriegerischen Austragens ihrer Zerwürfnisse im Rahmen eines Stellvertreterkonfikts.

tschetschenen

Foto - Auf pro-russischer Seite kämpft derzeit ein tschetschenisches Freiwilligenbataillon. Es umfasst etwa 300 Kämpfer, von denen 70 bis 75 Prozent in Spezialeinheiten gedient haben und höhere militärische Auszeichnungen tragen.

Demnächst - Warum kämpfen im Donbass Polen gegen Polen?

Aktivistin der ersten Stunde

Irina Poltoratskaya gehört in der nicht anerkannten Donezker Volksrepublik zu den Aktivisten der ersten Stunde. Im Frühjahr 2014 organisierte sie in ihrer Heimatstadt Torez ein Referendum zur Unabhängigkeit von der Ukraine. Sie gehört zu den bekanntesten pro-russischen Aktivisten in ihrer Region.

Im Mai 2014 wurde Irina von Gewährsleuten des ukrainischen Militärgeheimdienstes SBU nach Kiew verschleppt. Im nachstehenden Video erzählt sie ihre Geschichte. Der Film ist zwar recht lang, bietet aber den Vorteil der deutschen Untertitelung.

Video Irina Poltoratskayas Geschichte
https://www.youtube.com/watch?v=Mm5bwO9tWQU

Irina ist ihrer Überzeugung treu geblieben und arbeitet in Torez weiterhin für die Eigenstaatlichkeit des Donbass. Neben der politischen Tätigkeit ist sie vor allem im humanitären Bereich stark engagiert.

Jawohl Herr General!

In naher Zukunft (was immer das heißt) wird es nach den Worten des US-Präsidenten Obama also keine Waffenlieferung der USA an die Ukraine geben. Allerdings haben die Äußerungen General Breedloves (Oberkommandierender der Nato- und US-Truppen in Europa) und anderer kriegslüsterner ›Transatlantiker‹ für einige Mitmenschen ausgereicht, diesen umgehend beizuspringen. Bravo, Herr Ischinger und Herr Eigendorf, Sie sind amerikanischer als die Amerikaner selbst. Ihr vorauseilender Gehorsam, mit dem das effizientere Töten im Donbass eingefordert wird, erfreut ganz gewiss sämtliche Kriegstreiber dieser Welt.

Am Wochenende hat Obama übrigens eine Katze aus dem Sack gelassen. Er bezeichnete die verfassungswidrige Absetzung der Regierung Janukowitsch als einen »Umsturz, der mit unserer Unterstützung erfolgt ist«. Nun ja, letztens habe ich ja Frau Nuland und Herrn Steinmeier als ›auf dem Maidan omnipräsent‹ bezeichnet. Heute wurde nun Frau Merkel als die wichtigste US-Verbündete im Ukrainekonflikt benannt. Prima, denn noch weiter zuvor schrieb ich, dass mir die deutsche Regierung mehr und mehr wie eine Filiale des Weißen Hauses erscheint.

»Alles hängt mit Allem zusammen«, sagte dermaleinst der frühere CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber. Dafür wurde er ausgelacht. Vielleicht wird mir ja wenigstens ein ähnlicher Triumph zuteil, wenn ich jetzt behaupte: »Vieles hängt mit Vielem zusammen.« Allein, mir fehlt die Hoffnung. Denn es gibt einfach zu viele leichtgläubige Menschen.

1. Maulender Autor
2. Kasinogespräche
3. Zeitgeschehen
4. Nazis gegen rechts
Akte Bundeswehr
Akte Unsinn
Akte Weltordnung
Elsa fragt den Soldaten
Russischer Frühling
Sirkos Staniza
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren