Russischer Frühling

Sonntag, 10. Mai 2015

Neuinterpretation

Der gefürchtete und verhasste Autokrat versteckt sich ängstlich inmitten seiner Bevölkerung ...

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... und die allseits beliebten und geschätzten Demokraten mischen sich hinter einer Panzerglasscheibe tapfer unters Volk.

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Oder so!

Samstag, 9. Mai 2015

Die Prizrak-Brigade

bekommt natürlich wieder eine Extra-Wurst gebraten. Auch in Alchevsk, dem Sitz der Brigade, wird heute gefeiert. Einige Fotos:

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Brigadekommandeur Aleksey Mozgovoy ausnahmsweise mit angelegten Orden

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Es gibt keinen großen Aufmarsch, dafür stehen Milizionäre und Einwohner wie üblich nahe beieinander

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Weibliche Fans hat der Kommandeur natürlich auch

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Und die Kinder dürfen auf dem schweren Gerät herumklettern

Neue Truppe

Mit nur zwei Flugzeugen dürfte die Lugansker VR die kleinste Luftwaffe der Welt haben. Nun zieht die Donezker VR mit der kleinsten Flotte der Welt nach. Hier zwei von mehreren Booten am Asowschen Meer:

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Eingesetzt werden sie künftig für Spezialoperationen. Alle Angaben zur Stärke und Bewaffnung der Einheit unterliegen der Geheimhaltung.

Nun gut, besonders eindrucksvoll mag die kleine Flotte nicht sein. Aber die Volksmilizen des Donbass haben mit sehr wenig schon sehr vieles erreicht ...

Odessa und die Medien

Nein, die Ukrops haben mich (noch) nicht abgemurkst, ich war aus beruflichen Gründen verhindert und konnte daher nichts schreiben. Doch bevor dieser Offline-Zustand eintrat, habe ich einen folgenschweren Fehler begangen. Ich habe morgens gegen 04:00 Uhr noch kurz eine Nachrichtensendung angeschaut. Von EURONEWS, um genau zu sein. Vor gut einem Jahr habe ich dieses Medium noch wegen seiner Neutralität gelobt, aber was ich am Morgen des 3. Mai dort mehr hören als sehen musste, machte mich einigermaßen sprachlos. Denn Geschichtsfälschung nur ein Jahr nach dem Ereignis ist eine bemerkenswerte Leistung.

Es ging um Odessa. Genauer gesagt: um das Massaker an mehr als 50 pro-russischen Aktivisten. Gemäß des TV-Senders wurden dort »Separatisten bekämpft, die erfolglos einen Versuch zur Übernahme der Kontrolle über die Stadt unternommen« hätten und deswegen »niedergekämpft« wurden. Eine pro-westliche Ukrainerin ließ sich natürlich leicht finden, die sich mit wutverzerrtem Gesicht über die bösen Russen sowie Krim- und Donbassbewohner ausließ, weil die ihr, also der besagten Dame, vorschreiben wollen, wie sie zu leben hätte, nämlich in einer Föderation. Diese Berichterstattung hat die Opfer ein zweites Mal getötet.

Die reale Geschichte: In Odessa gab es ein Camp pro-russischer Aktivisten, die für ihre Anliegen friedlich und unbewaffnet demonstrierten. Dieses Camp wurde von eigens mit Bussen herangeführten Nationalisten und Hooligans angegriffen. Die Aktivisten zogen sich daraufhin in das Gewerkschaftshaus zurück. Dieses wurde umstellt und mittels Molotov-Cocktails in Brand gesetzt. Dutzende Aktivisten verbrannten bei lebendigem Leibe, andere stürzten bei Versuchen sich zu retten aus den Fenstern in den Tod, wer noch irgendwie lebend heraus kam, wurde brutal zusammengeschlagen. Eine Strafverfolgung gab es bislang nicht.

Übrigens las ich unlängst einen Bericht über das Vertrauen der Westeuropäer in die Glaubwürdigkeit ihrer Medien. Eine unrichtige oder manipulative Berichterstattung ihrer Medien sehen nur 37 Prozent der Briten, aber 57 Prozent (!) der Deutschen. Bei den EU-Bürgern insgesamt sind es 53 Prozent.

Bei solchen Berichten wie dem oben genannten, darf man sich darüber kaum wundern.

Tag des Sieges

Donezk

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Oberst Zaharchenko, Oberhaupt der VR Donezk

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Donezker Veteranen der Roten Armee

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Generalmajor Kononov, Verteidigungsminister der VR Donezk

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Michail Tolstych (Givi) und Arseniy Pavlov (Motorola), nun beide als Oberstleutnant

Video aus Donezk:
https://www.youtube.com/watch?v=EWHMSFn56VY#t=85

Lugansk

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Einwohner von Lugansk säumen die Straßen

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Major Plotnizki, Oberhaupt der VR Lugansk (rechts)

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Soldaten der Kosakennationalgarde

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Ein Junge überreicht einem Veteranen Blumen

Andere Orte

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Am zerstörten Heldenmal Saur Mogila

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Saur Mogila - junge Leute gedenken der Toten

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Weibliche Offizieranwärter während der Moskauer Parade

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Der Panzer Armata in Moskau (ohne Zusatzpanzerung und Maschinenkanonen auf dem Turm)

Freitag, 1. Mai 2015

Ein glücklicher Papa

Hauptmann Arseniy Pavlov (Motorola), Kommandeur des Aufklärungsbataillons Sparta der Donezker Garde der Republik, mit seinem Töchterchen am Maifeiertag in Donezk:

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Für mich eines der schönsten Bilder dieses grauenhaften Krieges: Es zeigt den Anlass zu kämpfen - und den Grund zu überleben.

Feindbilder

Vor einigen Tagen hat die Lugansker Brigade Prizrak einen Kameraden zu Grabe getragen. Er hieß Grischa. Eigentlich Grigori. Er geriet bei Kämpfen nahe der kleinen Ortschaft Zholobok in ukrainische Gefangenschaft. Nach heftigen Gefechten konnte die Prizrak-Brigade die Gegner vertreiben. Man fand dann auch Grischa wieder. Sein ganzer Körper war eine einzige Wunde. Die Freischärler des pro-westlichen Bataillons Aidar hatten ihn zu Tode gefoltert. Nun beherrscht maßlose Wut die Gedanken der Prizrak-Kämpfer, und allein das geflüsterte Wort ihres charismatischen Kommandeurs Aleksey Mozgovoy verhindert blutige Racheakte.

»Krieg ist das größte Übel«, äußert sich Ataman Mozgovoy, der jetzt noch seltener lächelt als zuvor, in einem aktuellen Interview gegenüber einer spanischen Zeitung, »aber wir kämpfen nicht gegen die einfachen Ukrainer.« Der Kommandeur will Frieden, aber er ist davon überzeugt, den Kampf weiter führen zu müssen. Auch - vielleicht sogar besonders - wegen Grischa.

Vor einer guten Stunde habe ich festgestellt, dass ich bei ›twitter‹ auf Blockierlisten von pro-westlichen Ukrainern stehe. Insbondere wegen der kritischen Erwähnung des Massakers von Odessa. Aber ich bin dort in guter Gesellschaft. Neben bei ›twitter‹ vertretenen, bekannten Milizsoldaten, wie Oberstleutnant Tolstych (Givi) und Hauptmann Pavlov (Motorola), stehe ich aufgelistet in einer Reihe u.a. auch mit den Journalisten Anatolij Scharij und Graham Phillips. Liebenswerte persönliche Nachrichten von den ›Guten‹, wie »Verrecke, du Moskoviter! Drecksseparatist!«, ließen da natürlich nicht lange auf sich warten.

Sirko der ›Top-Separatist‹. Diese Kategorisierung muss man sich nun aber wirklich hart erarbeiten.

Tapferer Grischa, die Erde möge dir leicht sein.
Wir sehen uns in einer besseren Welt.
stgeorgsband

Donnerstag, 23. April 2015

13 Morde, 13 Namen

Die Namen und Todesdaten der innerhalb des Zeitraums vom 27. August 2014 bis zum 16. April 2015 in der Ukraine ermordeten Dissidenten:

01. Valentina Semenjuk-Samsonenko, 27.08.2014
02. Nikolai Sergienko, 26.01.2015
03. Viktor Palaguta, 28.01.2015
04. Aleksey Kolesnik, 29.01.2015
05. Sergey Valter, 25.02.2015
06. Aleksandr Bordjuk, 26.02.2015
07. Michail Chechetov, 28.02.2015
08. Stanislav Melnik, 09.03.2015
09. Aleksandr Pekluschenko, 12.03.2015
10. Olga Moroz, 15.03.2015
11. Sergey Suchobok, 13.04.2015
12. Oleg Kalashnikov, 15.04.2015
13. Oles Buzina, 16.04.2015

Ruht in Frieden.
Möge euch die Erde leicht sein.
Ewige Erinnerung.
stgeorgsband

Lage im Donbass 21./22. April 2015

Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Zwar bleiben die Kampfhandlungen wegen der ungünstigen Wetterlage von eher geringer Intensität, aber insgesamt deuten die Zeichen auf eine erneute Eskalation hin. Obwohl seitens der Kiewer Regierung gewiss keine militärischen Fortschritte erwartet werden können, setzt sie auf die Offensive. Der 9. Mai naht, ein Datum, der für Russland von hoher Bedeutung ist und vermutlich von Provokationen der Gegner begleitet sein wird.

Während der vergangenen Tage gab er erneut Beschuss der Städte Donezk und Gorlovka durch die ukrainische Armee (VSU). Auch Telmanovo im Süden wurde mit Artillerie angegriffen. Die Kämpfe zwischen den Parteien bei Peski und Spartak am Donezker Flughafen halten an. Verwendet werden vorrangig Schützenwaffen und Granatwerfer.

Gemäß des Oberhaupts der nicht anerkannten Donezker Volksrepublik, Aleksandr Zaharchenko, ist die Mobilmachung in seinem Bereich abgeschlossen. Die Anzahl der Freiwilligen übersteigt die mögliche Kapazität ihrer Bewaffnung, so Zaharchenko.

Im Bereich Lugansk gab es Beschuss der Ortschaft Schastye mit schweren Waffen durch die VSU. Pioniere der neurussischen Armee (VSN) räumen indessen Sprengfallen an Brücken im Frontbereich (auch die Brücken zur Krim wurden von den Ukrainern komplett vermint). Kämpfe finden entlang der Bakhmutska-Trasse statt.

Dienstag, 21. April 2015

Schweig oder stirb!

Im Programm ›Svoboda Slova‹ (etwa: Meinungsfreiheit) des ukrainischen Telekanals ICTV äußerte sich Vasili Vovk, der oberste Ermittler der Ukraine, zu den jüngsten Morden an bekannten regierungskritischen Politikern und Journalisten. Vovk empfahl den Dissidenten künftig den Mund zu halten, wenn sie am Leben bleiben wollen. Ob es sich um einen guten Rat oder eine offene Drohung handelt, lässt sich nicht klar sagen.

Klar gesagt werden kann hingegen: Innerhalb nur einer Woche wurden mindestens vier Morde an bekannten Dissidenten verübt. Der Journalist Sergei Suchobok verlor am 13. April sein Leben, zwei Tage später starb der Politiker Oleg Kalashnikov, einen weiteren Tag darauf der Journalist Oles Buzina. Ein weiteres Opfer wurde am vergangenen Donnerstag bekannt: Olga Moroz, die Chefredakteurin der kritischen ukrainischen Zeitung ›Neteshinskij Vestnik‹. Sie starb vermutlich schon im März und wurde erst jetzt in ihrem Haus aufgefunden.

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Foto - Olga Moroz

Zumindest Buzina und Kalashnikov tauchten mit Name, Adresse und Aktivitäten in den Auflistungen von angeblichen ›Terroristen und Separatisten‹ der ominösen ukrainischen Denunziations-Website ›Peacekeeper‹ auf.

Hierzu Chefermittler Vovk: »Ich denke, dass in einer Zeit, in der es praktisch einen Krieg gibt, Ukrainophobe, die den Mund nicht halten, zumindest in ihrer Rhetorik gestoppt werden müssen. Ich denke, dass in der gegenwärtigen Situation es nicht sein sollte, dass jemand sich gegen die Ukraine und das Ukrainertum wendet.« Eine offizielle Definition von Ukrainophobie, räumt Vovk ein, gibt es nicht. »Jeder weiß, wovon wir reden«, sagt er.

Die Organisation, die sich zu den Morden bekannt hat, will Vovk nicht kennen. Die sogenannte ›Ukrainische Aufständische Armee‹ (UPA) existiere nicht, meint der Chefermittler. Auch keine anderen rechtsradikalen Organisationen oder Gruppen.

Der Leiter des Geheimdienstes SBU, Valentin Nalivaichenko, will mit seiner Behörde hingegen gar selbst in die Fußstapfen der faschistischen UPA treten, die sich mit brutaler Gewalt, Mord und Folter hervortat. Sein Dienst solle nach deren Vorbild organisiert werden, fordert Nalivaichenko. Die UPA beging in der Zeit des II. Weltkrieges Massaker an bis zu 125.000 Polen in Ostgalizien und Wolhynien. Auch mehrere Tausend russische und ukrainische Zivilisten wurden von dieser Formation ermordet. Der damalige Anlass: ›Ukrainophobie‹ und Feindschaft gegenüber dem ›Ukrainertum‹.

Link - Website des Formats ›Meinungsfreiheit‹
des Telekanals ICTV

http://svoboda.ictv.ua/

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