Samstag, 9. Mai 2015

Odessa und die Medien

Nein, die Ukrops haben mich (noch) nicht abgemurkst, ich war aus beruflichen Gründen verhindert und konnte daher nichts schreiben. Doch bevor dieser Offline-Zustand eintrat, habe ich einen folgenschweren Fehler begangen. Ich habe morgens gegen 04:00 Uhr noch kurz eine Nachrichtensendung angeschaut. Von EURONEWS, um genau zu sein. Vor gut einem Jahr habe ich dieses Medium noch wegen seiner Neutralität gelobt, aber was ich am Morgen des 3. Mai dort mehr hören als sehen musste, machte mich einigermaßen sprachlos. Denn Geschichtsfälschung nur ein Jahr nach dem Ereignis ist eine bemerkenswerte Leistung.

Es ging um Odessa. Genauer gesagt: um das Massaker an mehr als 50 pro-russischen Aktivisten. Gemäß des TV-Senders wurden dort »Separatisten bekämpft, die erfolglos einen Versuch zur Übernahme der Kontrolle über die Stadt unternommen« hätten und deswegen »niedergekämpft« wurden. Eine pro-westliche Ukrainerin ließ sich natürlich leicht finden, die sich mit wutverzerrtem Gesicht über die bösen Russen sowie Krim- und Donbassbewohner ausließ, weil die ihr, also der besagten Dame, vorschreiben wollen, wie sie zu leben hätte, nämlich in einer Föderation. Diese Berichterstattung hat die Opfer ein zweites Mal getötet.

Die reale Geschichte: In Odessa gab es ein Camp pro-russischer Aktivisten, die für ihre Anliegen friedlich und unbewaffnet demonstrierten. Dieses Camp wurde von eigens mit Bussen herangeführten Nationalisten und Hooligans angegriffen. Die Aktivisten zogen sich daraufhin in das Gewerkschaftshaus zurück. Dieses wurde umstellt und mittels Molotov-Cocktails in Brand gesetzt. Dutzende Aktivisten verbrannten bei lebendigem Leibe, andere stürzten bei Versuchen sich zu retten aus den Fenstern in den Tod, wer noch irgendwie lebend heraus kam, wurde brutal zusammengeschlagen. Eine Strafverfolgung gab es bislang nicht.

Übrigens las ich unlängst einen Bericht über das Vertrauen der Westeuropäer in die Glaubwürdigkeit ihrer Medien. Eine unrichtige oder manipulative Berichterstattung ihrer Medien sehen nur 37 Prozent der Briten, aber 57 Prozent (!) der Deutschen. Bei den EU-Bürgern insgesamt sind es 53 Prozent.

Bei solchen Berichten wie dem oben genannten, darf man sich darüber kaum wundern.

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