Russischer Frühling

Dienstag, 21. April 2015

Eine Geschichte aus Odessa

Nach dem ›Genuss‹ der ukrainischen Propaganda denunzierte ein pro-westlicher Jugendlicher namens Oleksandr seinen eigenen Vater. Er schrieb einen Brief an den ukrainischen Militärgeheimdienst SBU und empörte sich über die durch seinen Vater verwendete Bezeichnung ›antinational‹ gegenüber der Kiewer Regierung. Der durch den eigenen Sohn Verratene wurde umgehend vom SBU verhaftet. Der Vorwurf: Separatismus.

Ivan, der ältere Bruder des Denunzianten, verprügelte Oleksandr, der eine Gehirnerschütterung und gebrochene Rippen erlitt. Nun wird Ivan von der Polizei wegen Körperverletzung mittlerer Schwere gesucht. Er ist mittlerweile untergetaucht.

Nun ist Gewalt keine Lösung, aber ich kann Ivan gut verstehen. Diese Geschichte lässt den durch die ukrainische Gesellschaft gehenden tiefen Riss, nicht nur im Osten, erkennen. Aber den eigenen Vater zu denunzieren, hat eine besondere ›Qualität‹ ...

Montag, 20. April 2015

Lage im Donbass

Auch über das Wochenende wurden die Kämpfe im Donbass fortgesetzt. Schwerpunkte sind die Umgebung des Donezker Flughafens mit den Siedlungen Peski und Spartak, die Bakhmutska-Trasse im Raum Lugansk und das Dorf Shirokino nahe Mariupol geblieben. Wegen ungünstiger Wetterbedingungen sind die Kampfhandlungen leicht abgeflaut. Es gab erneut Beschuss der Städte Donezk und Gorlovka durch die ukrainischen Truppen (VSU) mit schweren Waffen, besonders aus dem Raum Avdeyevka. Auch die neurussischen Streitkräfte (VSN) holen ihre Geschütze zurück an die Frontlinie.

Kleinere Vorstöße unternahm die VSU gegen Elenovka und Dokuchaevsk südlich von Donezk. Truppenansammlungen der VSU wurden auch im Raum Svetlodarsk, Popasnaya, Troizkoe und Krasny Pakhar (alles nördlich von Debalcevo) beobachtet.

Schwerere Gefechte ereigneten sich entlang der Bakhmutska-Trasse. Gekämpft wird bei den Blokposts Nr. 29, 31 und 37. Die Ortschaft Schastye wurde von der VSU mit Granatwerfern beschossen. In diesem Bereich befestigen die Ukrainer ihre Stellungen, besonders am Blokpost Nr. 29 bei Novotoshkovskoe sowie bei Pervomaisk und Krasny Pakhar. Möglichweise beginnt demnächst eine Offensive der VSU bei Slavyanoserbsk im gleichen Abschnitt.

Im Süden mussten die Mitarbeiter der OSZE das Dorf Shirokino wegen schweren Beschusses verlassen. Dort gab es zwei Artillerieduelle. Es gab keine Toten, aber weitere Zerstörungen der ohnehin kaum noch bewohnbaren Ortschaft.

Währenddessen beginnt in Lvov die Ausbildung von Einheiten der ukrainischen Nationalgarde durch Soldaten der 173. US-Luftlandebrigade. Zu den ›Azubis‹ gehören ausgerechnet auch Kämpfer des berüchtigten Nazi-Regiments Asow. Hierzu möchte ich keine weiteren Worte verschwenden!

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Foto - Milizsoldaten der VSN

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Foto - Soldaten der USA (hellgrau) und der VSU

Sonntag, 19. April 2015

Fundstück

Wer mit dem Feuer spielt, riskiert gelöscht zu werden. So erging es zumindest einem der im politischen Westen beliebtesten Ukrainer und künftigen Preisträger der deutschen Konrad-Adenauer-Stiftung: Vitali Klitschko.

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Nein, er spielt nicht die Titelrolle im Remake des Gruselfilms ›Ein Zombie hängt am Glockenseil‹, er hat sich auch nicht mit einem Mehlsack geprügelt, sondern wurde vermutlich beim Besuch bei friedlichen Brandstiftern Demonstranten von der Feuerwehr über und über mit Löschpulver bedeckt.

Tja, ziemlich dumm gelaufen ...

Kurz zur Lage im Donbass

Nach wie vor wird im Raum Peski am Donezker Flughafen, in Shirokino bei Mariupol und an der Bakhmutska-Trasse im Lugansker Raum gekämpft. Die ukrainische Armee (VSU) versucht weiterhin erfolglos bei Peski und Spartak die Verteidigungsstellungen der neurussischen Streitkräfte (VSN) zu durchbrechen. Die Fronten haben sich festgefahren, es ist ein Stellungskrieg.

Erneut wurden seitens der VSU die Randbezirke der Städte Donezk und Gorlovka mit Artillerie beschossen. Es gab Verletzte, aber keine Toten unter den Zivilisten. Die Ukrainer befestigen ihre Stellungen bei Mariupol, Volnovakha und Svetlodarsk. Man bereitet sich anscheinend auf eine längere Verteidigung vor. Im Raum Peski hingegen zieht die ukrainische 93. Mechanisierte Brigade Panzer und gepanzerte Fahrzeuge für eine Offensive zusammen.

Nach der Ermordung

Oles Buzinas sagte die Nazi-Tante Irina Farion (Svoboda), er sei kein Mensch gewesen, sondern eine diabolische Kreatur. Gottlob denken nicht alle Menschen in der West- und Zentralukraine so wie die Farion.

Ein aktuelles Foto vom Ort der Bluttat:

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Samstag, 18. April 2015

Ein Augenzeuge berichtet

Aleksandr Matyuschin, Funkcode ›Varjag‹, ist der Stellvertreter des Stabschefs der 5. Taktischen Bataillonsgruppe der Donezker Republikanischen Garde. Sein Bericht über die Lage in Donezk und Gorlovka:

»Gestern gab es den ganzen Tag lang Beschuss auf Ortschaften der Donezker Republik, verbunden mit Versuchen unsere Verteidigung zu durchbrechen. Tagsüber gab es wiederholte Versuche bei unseren Stellungen am ›Volvo Center‹ und bei Zhabunkov. Die Angriffe wurden von den Bataillonen Vostok und Somali erfolgreich abgewehrt. Die Ukrainer mussten sich mit Verlusten zurückziehen. Auch bei Spartak gab es Angriffe, die ebenfalls abgewehrt wurden.

Die 5. Taktische Gruppe wurde bei Peski unter Beschuss genommen, aber hatte keine Verluste zu beklagen. Die Ukrainer versuchten aus Richtung Avdeyevka in den Bereich des Flughafens vorzudringen. Ständig gab es Beschuss von Donezker Wohngebieten und umliegender Ortschaften. Auch Gorlovka wird von Dzershinsk aus beschossen.

Die Lage an der Front hat sich in dieser Woche kaum verändert. Aber ich glaube an unseren Sieg. Wir werden letztendlich die Sieger sein.«


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Anmerkung 1 - Bei einer Taktischen Bataillonsgruppe handelt es sich um einen gemischten Kampfverband mit 450 bis 500 Soldaten, der verschiedene Waffengattungen in sich vereint und somit taktische Aufgaben selbständig lösen kann.

Anmerkung 2 - Bei dem Totenschädel auf dem Ärmelabzeichen des Milizsoldaten handelt es sich um ein zu Zarenzeiten von mehreren Regimentern genutztes Symbol (vor dem möglichen Entstehen von SS-Fantasien sagt man das wohl besser dazu).

Gestern in Odessa

marschierte ein weiteres Mal der rechtsextremistische Mob durch die Straßen. Ohne weitere Kommentare.

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Der 17. April 2015

Am Freitag nahm die Intensität der Kämpfe leicht ab. Schwerpunkte im Donezker Bereich sind weiterhin der Flughafen und die benachbarten Siedlungen Peski und Spartak. Die Parteien liefern sich Infanteriekämpfe. Hinzu kommt auf beiden Seiten verstärkte Aufklärungstätigkeit. Von den neurussischen Truppen (VSN) wurden 17 gegnerische Drohnen registriert, von denen drei abgeschossen werden konnten. Die Stellungen werden ausgebaut. Erneut wurden Donezk und Gorlovka von den ukrainischen Truppen (VSU) beschossen.

Im Lugansker Bereich finden weitere Kämpfe an der Bakhmutska-Trasse statt, insbesondere um die Blokposts Nr. 29 und 31. Die VSN hält die Frontlinie, alle Angriffe konnten abgewehrt werden. Im Osten von Lugansk gab es zwei schwere Explosionen.

In Shirokino nahe Mariupol will die OSZE-Mission eine 24-stündige Beobachtung vornehmen. Das Nazi-Regiment Asow weigert sich nach wie vor, die Neutrale Zone zu verlassen, kann aber wegen der starken Abwehr der VSN nicht vorrücken.

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Foto - ›Flaggenparade‹ des Asow-Regiments in Shirokino

Freitag, 17. April 2015

GLADIO lässt grüßen

Die Website der ukrainischen Organisation ›Peacemaker‹ bietet alles, was das Herz des russophoben Kriegstreibers begehrt. Gegenüber den Menschen in Donbass wird allgegenwärtig der folgende Duktus verwendet: ›Verräter, Separatisten, Terroristen und Aufständische, Söldner russischer Herkunft, Kriegsverbrecher aus den Streitkräften der Russischen Föderation sowie Unterstützer allen Bösen jedweder Couleur‹.

Weite Teile dieser Site mit ihren seltsamen Aussagen, Auflistungen und sogar einer Art Denunziationssoftware zum Herunterladen muten mehr als grotesk an, auf jeden Fall aber wirkt der ganze Online-Auftritt tumb propagandistisch und anstachelnd zum Hass. Inhaltlich noch billiger könnte man ihn höchstens mittels sexistischer Obszönitäten gestalten.

Verlinkt sind offizielle Behörden und Einrichtungen der Ukraine. Freundlicherweise wird die Seite unaufgefordert in die Sprache des Besuchers übersetzt. Man erreicht sie unter der URL psb4ukr.org. Verfolgt man diese URL, so landet man bei psb4ukr.nato.int. Letzteres ist eine Subdomain von nato.int, der offiziellen Webadresse der NATO.

Link - Bloggerin Jennifer Cohagen zum Mord an dem ukrainischen Journalisten Buzina, dessen Profil auf der o.g. Site veröffentlicht wurde
http://www.twitlonger.com/show/n_1slq28u

Anmerkung - Auf der besagten Website werden ukraine-kritische Personen nebst deren Adressen aufgelistet und quasi ›zum Abschuss freigegeben.‹ Auf einem NATO-Server.

Der Kriegstag 16. April 2015

Die Situation im Donbass blieb weiterhin sehr angespannt. Anhaltende Kämpfe gab (und gibt) es besonders im Bereich Peski und Spartak am Donezker Flughafen, entlang der Bakhmutska-Trasse und bei Staniza Luganskaya. Nahe Marinka bei Donezk gab es Infanteriekämpfe. Seitens der nicht anerkannten Volksrepubliken wird eine weitere Eskalation erwartet. Aufklärungsergebnisse der neurussischen Streitkräfte (VSN) lassen die Formierung von Angriffskräften der ukrainischen Armee (VSU) erkennen.

Während der Nacht konnten die Menschen in Donezk Kanonendonner hören. Ukrainische Vorstöße werden von Kampfpanzern und Artillerie unterstützt. Die VSU versucht nach Donezk durchzubrechen, wird aber immer wieder zurückgeschlagen. Auf beiden Seiten ist die Rede von jeweils bis zu 300 Verwundeten. Die VSN schoss zwei ukrainische Aufklärungsdrohnen ab und zerstörte acht gegnerische Panzerfahrzeuge.

Vertreter der OSZE, der Russischen Föderation und der Ukraine sowie der Donezker Volksrepublik vereinbarten, dass die VSU ihre Toten von Gefechtsfeldern bergen kann.

Auch bei Shirokino am Asowschen Meer wird gekämpft. Die humanitäre Situation für die wenigen noch zwischen den Ruinen verbliebenen Menschen ist katastrophal. Rund um Mariupol verstärkt die VSU ihre Stellungen. Zwei stark ausgebaute Ringe aus Gräben, Unterständen und Feuerstellungen umgeben die Stadt.

Beschossen durch die VSU wurde auch die Siedlung Troizkoe bei Svetlodarsk. Es gab glücklicherweise keine Verletzten. Gekämpft wird um die früheren Blokposts Nr. 29 und 31 an der Bakhmutska-Trasse, wo Granatwerfer und Kleinwaffen zum Einsatz kommen.

Der Waffenstillstand ist definitiv gescheitert. Aber es ist derzeit ein ungleicher Kampf, da die VSU schweres Gerät bereits einsetzt und die VSN ihre Waffensysteme erst wieder heranholen muss. Dass die Volksmilizen ihre Positionen weitestgehend halten, zeigt ihren hohen Grad der Motivation und die kämpferische Überlegenheit. Die Anwesenheit ausländischer Truppen in der Ukraine wird die Entschlossenheit weiter erhöhen. Dennoch, die Kämpfe erfordern hohe Opfer.

Währenddessen erreichte der 24. Humanitäre Konvoi des russischen Notfallministeriums den Donbass. Er enthält mehr als 1.400 Tonnen Lebensmittel, Gegenstände des täglichen Bedarfs, Baumaterialien und Schulbücher.

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