Freitag, 3. Oktober 2014

Die Freiheit der Meinungsäußerung

ist anscheinend ein Wert, den Russen und Chinesen unbedingt haben sollen, während er gleichzeitig in Deutschland zur Farce verkommt - zumindest wenn man mittlerweile Islamkritik mit Volksverhetzung gleichsetzt.

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Gleichzeitig folge ich mit diesem Posting dem Wunsch Pirinccis, seine Facebook-Schilderungen zu teilen, ohne bei FB zu sein. Der Taras ist halt clever ;-)

Weshalb Kobani kaum Hilfe bekommt:

Die syrische Stadt Kobani (Ain al-Arab) liegt nordwestlich von Aleppo an der syrisch-türkischen Grenze. Sie befindet sich im Kontrollbereich der Volksverteidigungskräfte der syrisch-kurdischen PYD, die der als Terrororganisation eingestuften kurdischen Arbeiterpartei PKK nahe steht. Damit steht die westliche Welt der PYD ablehnend gegenüber und betrachtet sie, anders als die irakisch-kurdischen Peschmerga, nicht als Verbündete.

Wie bereits im Sindschar-Gebirge, als nicht die Peschmerga die Jesiden verteidigten, sondern jesidische und vor allem PYD-Selbstschutzkräfte, wird es auch in Kobani kaum Hilfe für die syrischen Kurden geben. Es mag zynisch klingen, aber sie stehen aus westlicher Sicht einfach auf der ›falschen Seite‹.

Wie ich immer wieder betont habe, stehen neben der Durchsetzung der Menschenrechte auch immer eigene politische Befindlichkeiten hinsichtlich geostrategischer Erwägungen der Beteiligten im Fokus.

Die Sicht der Anderen (2)

Säße ich auf dem Marktplatz oder in einer Kneipe, würde sich schnell jemand hinzugesellen, der irgendetwas zu beanstanden hat. Nicht an mir. Ich bin nur das wohlfeile Opfer, das eben zufällig anwesend ist. Schnell würden mir die Ohren klingeln wegen des Geredes und Gemotzes und Kritisieren über Merkel und Gabriel, über die EU oder die katholische Kirche, das Fernsehen und die Tageszeitung, die Schlaglöcher, die Preise und die Steuern, eine Fußballniederlage, das Wetter u.v.m.

Dennoch, trotz echter Kritik und hysterischen Gejammers, gibt es in Deutschland keine Umbruchstimmung und keine Gedanken an Revolutionen oder Systemwechsel. Kaum jemand will die Merkel-Regierung stürzen, die Politiker ins Exil schicken oder eine andere Gesellschaftsordnung etablieren. Der Mensch muss sich beschweren und allzeit etwas beanstanden - das liegt in seiner Natur.

Sitzt allerdings ein Qualitätsmedienmensch auf einem russischen Marktplatz oder in einer Moskauer Kneipe wird das Meckern gern zum Indikator für eine angebliche politische Wechselstimmung aufgewertet. Da wird selbst der Fluch auf das Regenwetter zum Widerstand gegen den Kreml oder den russischen Präsidenten. Dass die Russen ebenso gerne nörgeln wie die Deutschen, Franzosen oder Polen, kommt da wohl nicht in den Sinn. Dieses Volk am östlichen Rand Europas reitet zwar auf Bären und verspeist Steppenwölfe, sagt man sich, aber ansonsten wollen die doch auch so etwas haben wie wir. Vor allem eine Demokratie nach deutschem Vorbild. Einige wollen dies wirklich.

Die Mehrheit eher nicht. Trotz mancher Unregelmäßigkeit bei Wahlen zur russischen Staatsduma oder anderer Parlamente ist die Richtung klar: Alle in der Duma vertretenen Parteien stehen für das Prinzip des Gemeinsinns vor dem Individualismus, für die Interessen Russlands und der Russen über den Befindlichkeiten des Rests der Welt. Letzteres trifft auch auf andere Nationen zu, insbesondere auf die USA.

Werfen wir einen Blick auf die Zusammensetzung der Duma seit 2013. Die Regierungspartei Einiges Russland, die das Nichtmitglied Wladimir Putin unterstützt, verfügt über 238 der 450 Sitze in der Duma, die Kommunistische Partei der Russischen Föderation über 92, die linkssoziale Partei Gerechtes Russland über 64 und die nationalistische Liberaldemokratische Partei Russlands über 56 Sitze. Die po-westliche Opposition ist nicht vertreten.

Selbst im Fall des Verlustes der Mehrheit könnte Einiges Russland mit jeder der drei anderen im Parlament vertretenen Parteien notfalls koalieren. Denn alle vier Parlamentsparteien vereint der Gedanke an ein starkes Russland. Für jede der vier Parteien spielt der Nationalstaat eine wichtige Rolle, wobei die Unterscheidung zwischen dem linken und dem rechten Patriotismus als Ideal in den Hintergrund treten würde.

Wenig Rückhalt in der Bevölkerung haben indes pro-westliche Bewegungen. Daran ändert auch die deutsche oder europäische, häufig anderslautende Medienberichterstattung nichts. Manche westlichen Werte widersprechen nun mal nicht selten den östlichen Werten, Idealen und Traditionen, der europäische Zentralismus ist mit der Liebe zum Vaterland, der ›heiligen Mutter Russland‹, und der Sehnsucht nach Stärke und Einfluss für die eigene Nation kaum vereinbar.

Auch die russischen Oligarchen, die in nur zwei Jahrzehnten zu immensem Reichtum gelangt sind, erfreuen sich in Russland keiner besonderen Beliebtheit. Sie gelten als korrupte Bereicherer, antirussische Landesverräter, Handlanger Amerikas und Komplizen der ›Diebe im Gesetz‹ (sog. russ. Mafia) - und tatsächlich haben nicht wenige dieser Neureichen sich das eine oder andere aufschlussreiche Tattoo entfernen lassen. Dass der Westen ausgerechnet auf die Oligarchen setzt, schrammt unter Betrachtung der vorherrschenden russischen Befindlichkeiten hart an der Dummheitsgrenze vorbei.

Abgesehen von ›Werten‹ wie freier Inzest und Homo-Ehe - so sieht es zumindest die breite Masse der Menschen zwischen Sotschi und Wladiwostok -, ist der russischen Bevölkerung noch allzu gut in Erinnerung, dass einer ihrer Präsidenten vor Putin im Vollsuff die Förder- und Vertriebslizenzen für sämtliche flüssigen und gasförmigen Rohstoffe des Landes verschleudert und sein eigenes Volk damit noch mehr verarmt hat. So blieb Boris Jelzin in einem lichten Moment nur die Weitergabe der Macht übrig, vom schwachen Trunksüchtigen an einen starken, selbstbeherrschten und organisiert agierenden Nachfolger: Wladimir Putin.

Man muss Putin nicht mögen. Man muss ihn schon gar nicht als ›lupenreinen Demokraten‹ bezeichnen. Putins Unterstützerpartei ist - und das wissen natürlich die Wähler - national- bzw. rechtskonservativ. In seiner Beliebtheit schwelgt Putin derzeit bei 85 Prozent, nicht zuletzt, weil er in der Krimkrise aus Sicht der meisten Russen klare Verhältnisse geschaffen hat - und damit demonstriert hat, dass er zum Wohle der russischen Nation agiert.

Für andere Russen stellen Putin und Einiges Russland in etwa das Gleiche dar wie hierzulande die CDU/CSU oder die SPD - das kleinere Übel. All das muss man beachten, wenn man sich über die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in Russland äußern möchte. Alles andere ist reines Wunschdenken.

Die Sicht der Anderen (1)

In mühevoller Kleinarbeit übersetzt: ein Offener Brief einer pro-russischen Miliz an die Bevölkerung der Ukraine. Die unterzeichnende Einheit operiert in der Nähe von Lugansk und umfasst etwa 2.000 Einheimische und Freiwillige. Ihren Namen ›призрак‹ - Gespenst - wählte sie, weil die Brigade von der Kiewer Regierung mehrfach totgesagt wurde, obwohl sie nur etwa 40 Mann verlor. Brigadekommandeur ist Alexej Mosgovoy, Jahrgang 1972, in der Nähe von Lugansk geboren. Der Nachkomme von Donkosaken diente sieben Jahre in der ukrainischen Armee und war u.a. als Bauarbeiter, Konstrukteur und Konzertdirigent tätig. Er gilt als einer der Hoffnungsträger ›Neurusslands‹.
Aus dem Volk an das Volk!

Ukrainisch, ja, das sind Sie. Sie wollen in die Europäische Union? Sie finden, es erwartet Sie ein samtweiches Leben? Alles ist rein und wunderbar gestaltet, kurzum ein Paradies? Es hat alles seinen Preis, aber glauben Sie uns, Sie können sich dieses Gut nicht leisten. Und Sie haben bereits damit begonnen zu bezahlen - mit Bergen von Leichen und Strömen von Blut.

Wissen Sie, dass es im Südosten Ihres Landes einen schrecklichen Vernichtungskrieg gibt? Jeden Tag sterben Ihre Landsleute. Das Massensterben trifft nicht nur das Militär, denn auch die Zivilisten müssen dieses Leid ertragen; all jene, die es nicht geschafft haben, aus der Konfliktzone zu entkommen. Wer fliehen konnte, ging hauptsächlich nach Russland, nicht jedoch ins Innere der Ukraine. Dies ist nur einer der Preise auf der Liste namens »Ich will die Europäische Union!« Warum denkt niemand darüber nach?

Wofür kämpfen die Soldaten Ihres Landes? Weshalb beschießen sie mit ihren Grad-Raketen und Granatwerfern die Siedlungen und Städte? In Slawjansk, Lugansk, Donezk, Schastye und vielen anderen Ortschaften tötet der Granatenregen Frauen, Kinder und ältere Menschen. Und das nennen Sie eine Anti-Terror-Operation? Zeigt das Ihr Fernsehen? Wissen Sie, was in Wirklichkeit geschieht? Ihre Medien zeigen nie, wenn ganze Abteilungen der (Anm.: ukrainischen) Armee sich ergeben oder zur (Anm.: pro-russischen) Miliz überlaufen. Weswegen flüchten die Menschen von Lugansk und Donezk nicht in die Richtung Kiews, sondern nach Russland? Auch darüber schweigen Ihre Medien.

Ihre Regierung ist bereits bis über beide Ohren verschuldet. Sie hinterlässt Ihnen danach (Anm.: nach dem Ende der Regierungszeit) nichts anderes als Schulden - gewiss, das kennen Sie. Bisher verließen alle Regierungen ihr Land in Richtung ihrer Erholungsorte, sie ließen die Ukraine für immer im Stich und hinterließen millionenschwere Schulden bei westlichen Staaten. Wie wollen Sie diese begleichen?

Sie kennen bereits einen unbeliebten Präsidenten, gingen im Jahre 2004 auf den Maidan und organisierten einen Umbruch - und der Maidan hat sich kürzlich wiederholt. Aber an der Spitze des Staates stehen wieder skrupellose Oligarchen, die nicht nur das Land bestohlen haben, sondern die auch Ihre Kinder in den sicheren Tod schicken und sie zum Töten von Zivilisten zwingen. An der südlichen Grenze der Ukraine sterben trotz Waffenruhe täglich weiterhin Menschen. Sagen dies die Medien, wissen Sie das? Und währenddessen befeuert Ihre Regierung mit Hilfe des Westens den Machnoismus - bei einer solchen Führung leider ein vorhersehbares Ergebnis.

Unsere Großväter kämpften im Großen Vaterländischen Krieg (Anm.: im 2. Weltkrieg) gegen den Faschismus und brachte ihn zu Fall. Ehre und unsterblicher Ruhm! Heute werden von den faschistischen Kämpfern des ›Rechten Sektors‹ Zivilisten hingerichtet und Frauen vergewaltigt. Wer bedient sich solcher Handlager? Bedauerlicherweise können wir den Siegern über den Faschismus kein neues Leben einhauchen. Doch vielleicht ist es an der Zeit, die Heldentaten unserer Vorfahren zu wiederholen und dieses Gräuel zu vernichten?

Seien Sie ehrlich. Sind Sie mit dem Wert der Währung, mit dem Preis für Verkehrsmittel, für das Wohnen und für die alltäglichen Waren und Dienstleistungen zufrieden? Und wie gedenken Sie den Winter zu verbringen? Sind Sie sich Ihrer Situation überhaupt bewusst? Vielleicht ist es wieder Zeit für einen ›Maidan‹? Alternativ können Sie sich aber auch dem Kampf derer anschließen, die Ihr Land schützen und eine Verwaltung zum Wohle aller Einwohner schaffen wollen.

Streitkräfte Neurusslands
Brigade PRIZRAK

Die Zitierfunktion wurde absichtlich genutzt. Es ist schließlich nicht MEIN Brief. Ich veröffentliche ihn nur deshalb, weil die Medien es nicht machen würden und die unmöglichsten Ansichten über die Motive der Separatisten kursieren. Auch der Brief der Lugansker Miliz zeigt nur einen von mehreren Beweggründen auf, erhebt also keinen absoluten Anspruch.

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