Mittwoch, 8. Oktober 2014

Unsere Bundeswehr und ihre Probleme (2)

Bleiben wir zunächst bei der Organisation der Bundeswehr und vergleichen die jeweiligen Mannstärken in den Teilstreitkräften (Heer, Luftwaffe, Marine) der deutschen und französischen Streitkräfte. Betrachten wir darüber hinaus, was es an zusätzlichen Organisationsbereichen gibt.

Deutschland - 182.700 Soldaten
Heer: 61.500 Soldaten
Luftwaffe: 29.600 Soldaten
Marine: 15.900 Soldaten
Streitkräftebasis: 43.600 Soldaten
Zentraler Sanitätsdienst: 19.700 Soldaten

Frankreich - 227.000 Soldaten
Heer: 112.000 Soldaten
Luftwaffe: 60.700 Soldaten
Marine: 43.600 Soldaten
Marineinfanterie: 12.000 Soldaten
Marineflieger: 6.800 Soldaten

Man beachte: Der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr umfasst mehr Personal als die gesamte deutsche Marine. Kein Wunder, dass für internationale Einsätze neben Lufttransportkapazitäten vorrangig Sanitätsdienste angeboten werden. Beides ist wegen der Überbelastung allerdings derzeit am Rand des Machbaren.

Die Transportmaschinen sind beinahe im Dauereinsatz, zusätzliche Verpflichtungen werden mit ausländischen Maschinen gewährleistet. So wurden die ersten Hilfslieferungen in den Nordirak mit russischen Transportern ausgeliefert. Ein Treppenwitz, dass besonders die Deutschen oft und gern den Russen ein schrottreifes Militärwesen unterstellen, wobei man geflissentlich übersieht, dass Russland um das Jahr 2020 über die modernste und schlagkräftigste Armee in Europa und Asien verfügen wird (eines der weiteren Probleme der deutschen Streitkräfte sind ein gewisser Größenwahn nebst eklatanten Fehleinschätzungen).

Beinahe lächerlich liest sich da angesichts der Ausrüstungsmängel gerade bei Fluggeräten das Vorhandensein eines Weltraumlagezentrums der Luftwaffe. Im Organigramm der Luftwaffe findet sich übrigens unmittelbar neben dem Inspekteur der Leitende Truppenpsychologe; beim Heer ist es gar der/die Gleichstellungsbeauftragte. Einverstanden, auch Psychologen und Beauftragte sind nicht unwichtig, aber es scheint, als würden damit gewisse Prioritäten gesetzt. Bestimmt gibt es auch demnächst den Leitenden Kindererzieher und den Teilzeitstellenbeauftragten.

Die Personalpolitik blieb hingegen nicht unkritisiert - die Kritik fand indes keine Beachtung. Das Forum der Marineoffiziere beispielsweise beklagte die Umwandlung der Bundeswehr in einen Gender-Mainstream-Spielplatz. Im Rahmen einer vor der Öffentlichkeit weitestgehend verborgenen Debatte prallten angesichts des tragischen Todes eines weiblichen Seekadetten auf dem Segelschulschiff ›Gorch Fock‹ zwei wesentliche Ansichten aufeinander. Kurz geschildert:

Die Theoretiker in Politik und Personalwesen: »Wie kann ein Schiffskommandant eine sichtlich wenig geeignete Offizieranwärterin in die Wanten schicken?«

Die Praktiker: »Wie kann man eine sichtlich wenig geeignete Offizieranwärterin überhaupt auf ein Kriegsschiff schicken?«

Aus Pietätgründen möchte ich dieses Thema nicht weiter ausführen, sondern mich im nächsten Beitrag zum Zustandekommen des Ausrüstungsmangels äußern.

Übrigens sollen in den nächsten Jahrhunderten Jahren rund 229 Millionen Gewehrpatronen aus älteren, teils überlagerten Beständen EINZELN auf Brauchbarkeit überprüft werden. Da bleibt wohl wirklich nur ein Gute-Nacht-Gruß.

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