Donnerstag, 19. Januar 2017

Obamas Vermächtnis

In Deutschland ist die Obama-Euphorie noch immer ungebrochen. Mehr als 90 Prozent der Deutschen hätten in damals gewählt. Ebenso viele, wie Hillary Clinton gewählt hätten. Nicht, dass die Deutschen ihn oder sie so gut kennen. Nein, Obama ist schwarz und Clinton eine Frau. Das reicht. Weshalb im Rahmen solcher Überlegungen Morgan Freeman und Megan Fox so schnöde übergangen wurden, entzieht sich meiner Kenntnis. Doch was hat er nun bewirkt, der erste schwarze US-Präsident? Eine kurze Zusammenfassung:

Wirtschaft und Arbeit
Die wirtschaftliche Talfahrt der USA konnte auch Obama nicht stoppen. Einstige Hochburgen der Industrialisierung stehen heute am Rand ihrer Existenz. Sie sind von Verwerfungen betroffen oder davon bedroht. Die Arbeitslosenquote ist offiziell gesunken. Aber die Masse der neuen Jobs sind weder krisen- noch armutsfest. Die Preissteigerung übertrifft bei weitem die realen Lohnsteigerungen. Die mit solchen Jobs versehenen Amerikaner sind nicht besser dran als zuvor.
Fazit: Niederlage

Krankenversicherung
Vor «Obamacare» gab es etwa 60 Millionen Amerikaner ohne Krankenversicherung, heute sind es 20 Millionen weniger. Der Präsident vergaß, die Amerikaner mitzunehmen und verprellte bei der Einführung der Versicherung wichtige Partner. So nötigte er bspw. der katholischen Kirche die Finanzierung von Abtreibungen für ihre Angestellten auf. Die Kirche, zuerst Unterstützerin der Reformen, sprang daraufhin ab. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Versicherung wieder abgeschafft wird.
Fazit: Niederlage

Schusswaffen
Obama konnte die Widerstände der Waffenlobby nicht brechen oder auch nur besänftigen. Allein die Annahme, der Präsident könnte die Möglichkeiten für den Erwerb oder den Besitz von Schusswaffen verbieten oder drastisch einschränken, führte zu steigenden Verkaufszahlen. Unter Obama rüsteten die Bürger nicht ab, sondern auf. Die Zahl der von privater Schusswaffeneinwirkung Getöteten stieg an.
Fazit: Niederlage

Krisenherde
Es gibt nicht weniger Krisenherde als während der Bush-Administration, sondern mehr. Unter der Regie des Friedensnobelpreisträgers gab es eine nahezu zwanghafte Neigung zur Herbeiführung von Regimewechseln. Allesamt endeten sie in Anarchie und Bürgerkrieg, von Libyen bis in die Ukraine. Das wohl gehütete Bündnis mit Israel bekam unter Obama tiefe Risse. Der Präsident war völlig außerstande, seinen verursachten Scherbenhaufen zu beseitigen. Zwar wurden die US-Truppen in Afghanistan und im Irak stark reduziert, was den damaligen Befindlichkeiten der Amerikaner entsprach, doch eine der wesentlichen Folgen ist die Erstarkung einer einst winzigen Terrorgruppe namens «Islamischer Staat». Auch die Taliban sind nach wie vor militärisch ungeschlagen. Stattdessen sind die flächendeckende Überwachung des Globus und der Drohnenkrieg ausgeufert. Heute haben die Geheimdienste die Rolle des Militärs übernommen.
Fazit: katastrophale Niederlage

Homo-Ehe
Am Ende der Präsidentschaft Obamas ist in allen 50 US-Bundesstaaten die gleichgeschlechtliche Ehe erlaubt. Selbst die Generalität als Hüter der Traditionen musste einlenken und die bis dahin in den Streitkräften übliche Praxis «Nicht fragen, nichts sagen» aufgeben.
Fazit: einziger Sieg

Erwähnt werden kann darüber hinaus, dass es den ethnischen Minderheiten unter Obama keineswegs besser geht als unter seinen Vorgängern. Im Grunde genommen erlebten die Amerikaner das Gleiche wie heute die Deutschen und Europäer: Eine kaum pragmatische, sondern emotionsgeladene Politik, in der ein ständiges Wiederholen hübscher Phrasen die Probleme der Menschen unter den Tisch fegt und damit deren Lösung verhindert.

Auch «Deutschland geht es gut», höre ich immer wieder. Nun, dann kenne ich hierzulande eine ganze Reihe von Leuten, die nicht «Deutschland» sind. Gut geht es vor allem denen, die noch heute ob Clintons Niederlage weinen - weil sie es sich leisten können und keine anderen Sorgen haben; Menschen, die für den erwerbslosen Stahlwerker in Pennsylvania oder die mies bezahlte Halbtagsserviererin in Chicago keinerlei Verständnis aufbringen.

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