Donnerstag, 5. Februar 2015

Evgenij Ishschenko - ein Nachruf von Eliseo Bertolasi

Evgenij Ishschenko - ein Held unserer Zeit. Wir erinnern uns voll Trauer. Von Eliseo Bertolasi.
Übersetzung Elsa (quick and dirty)

>>Auf dem Gebiet der Volksrepublik Lugansk wurde Evgenij Ishshenko, der Kommandant der Kosakenmiliz und volksnaher Bürgermeister von Pervomaisk ermordet. Seine Leiche wurde am 23. Januar gefunden, möglicherweise aber wurde er bereits am Tag zuvor ermordet. Gemeinsam mit ihm wurde auch drei russische Volantäre getötet, die humanitäre Hilfsgüter an die Bevölkerung der Volksrepublik von Lugansk verteilten. Diese Informationen wurden durch einen offiziellen Vertreter des Innenministerium der Republik Lugansk bestätigt und auf LIFEnews veröffentlicht.

Laut den verfügbaren Informatioen haben Ishchenko und die Volontäre unter dem Feuer einer Aufklärungs- und Sabotagetruppe der ukrainischen Armee den Tod gefunden.
Weil er zu einer programmgemäßen Zusammenkunft mit dem Führer der VR Lugansk, Igor Plotnizki, nicht erschienen war, begann dieser das Schlimmste zu befürchten. Nach einem Tag ohne Nachricht von Ishchenko fand man die vier Leichen in Ishchenkos Auto in der Nähe von Pervomaisk.
Die Stadt Pervomaisk befindet sich in nächster Nähe zur Fronlinie der Region Lugansk. In der Stadt gibt es kein einziges Gebäude mehr, das nicht vom Beschuss der ukrainischen Armee beschädigt worden ist. Nicht zufällig also haben die Einwohner von Pervomaisk ihrer Stadt den Spitznamen "Stalingrad des Donbass" gegeben. Dennoch, und trotz der enormen Zerstörung, hat sich die Stadt, dank ihres Bürgermeister-Kommandanten niemals ergeben (oder auch: aufgegeben - Anm E.) und hat man versucht, weiterzuleben wie bisher.

Ishchenko war 49 Jahre alt, ein ehemaliger Minenarbeiter. Es fehlten ihm noch sechs Monate, dann hätte er in Rente gehen können, aber mit dem Beginn der militärischen Operationen im Donbass hatte er zu den Waffen gegriffen, um sein Land zu verteidigen.

Wir haben uns persönlich gekannt. Mit Bestürzung und Schmerz habe ich von seinem Tod über das Internet von verschiedenen Agenturen erfahren, die diese traurige Nachricht publizierten.
Wir wissen, dass man im Krieg sterben kann, und im Krieg im Donbass ist es sehr leicht zu sterben.
Ich erinnere mich an ihn mit Stolz und Trauer. Wir haben zusammen gegessen, einfache Gerichte, ein paar Stücke Brot mit einem Teller heißem Borschtsch, eine Tasse Tee, und jederzeit war er bereit, hinauszugehen, um sich für tausend Dinge zu engagieren. Mehr als ein Mal hat er mich vor die erste Linie bei den Barrikaden von Pervomaisk begleitet. Ich erinne mich an seine azurblauen Augen und seinen durchdringenden, lebhaften Blick, stets aufmerksam, trotz der Ermüdung durch das anstregende Leben an der Front und die Last von so viel Verantwortung in einer Stadt, seiner Stadt, einer bombardierten, zerstörten Stadt, eine Halbwüste, seit Monaten unter der Belagerung von seiten der ukrainischen Armee. Aber Evgenij war unermüdlich, immer an vorderster Front, nicht nur als der tapfere kosakische Kommandant, der die Verteidigung seiner Stadt plante und durchführte, sondern auch als Bürgermeister, um all die zivilen Herausforderungen zu meistern: den Menschen nach den Attacken zu helfen, die Reparatur der Wasser- und Stromleitungen zu organisieren, Suppenküchen zu eröffnen, Hilfsgüter zu verteilen, die aus Russland ankamen und so lebensnotwendig waren, um die Zivilbevölkerung, die in der Stadt verblieben war, am Leben zu erhalten.

Anna Khokhlova, die Leiterin des kosakischen Informationszentrums von Sverdlovsk sagt über ihn: "Für die verbliebenen 20.000 Einwohner von Pervomaisk war Evgenij wie ein Familienvater."
Im Juli, als die Kämpfe in der Region ihren Höhepunkt hatte, wurde ihm ein Sohn geboren. Unter dem Beschuss brachte er seine Frau ins Krankenhaus, danach in Sicherheit nach Russland, danach kehrte er unverzüglich nach Pervomaisk zurück.
In Italien spricht man häufig von "Helden", der Terminus nutzt sich langsam ab, für gewöhnlich spricht man davon vor den Särgen der Soldaten, die für den "Export unserer Demokratie" gestorben sind, oder wenn es zu Auseinandersetzungen unter Hooligans kam. (gemeint sind wohl Ordnungskräfte, die dabei zu Tode kamen(?) - Anm. Elsa)
Doch, wie man sagt, schafft sich jedes Volk Helden nach seinem eigenen Bild. Ich, dagegen, spreche davon mit Trauer um einen Freund, einen außergewöhnlichen Menschen, den ich die Ehre hatte, in meinem Leben treffen zu dürfen.
Ein Mann, der alles zurückließ, um seine eigene Identität, sein Vaterland und sein geliebtes Volk bis zum eigenen Tod zu verteidigen:
"Shenja, ruhe in Frieden in dieser Erde, die du verteidigt und so geliebt hast, dass du sein Leben für sie gabst."

Пусть земля будет пухом! (Pust’ zemlja budet pukhom!) [Möge dir die Erde leicht sein!]
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Italienische Originalversion hier.

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