Samstag, 7. Februar 2015

Der ›Grüne Korridor‹

Der Stellvertreter des Leiters der Stadtverwaltung von Gorlovka in der nicht anerkannten Donezker Volksrepublik (DVR), Alexander Olipov, war sehr rührig in der Unterbringung von Zivilisten, die aus dem Kessel von Debalcevo evakuiert und in seine Stadt gebracht wurden. Die neuen Mitbewohner kamen in Hotels, Pensionen und Jugendherbergen unter, die derzeit ohnehin keine Feriengäste aufnehmen können.

Vorgesehen war eine von der pro-russischen Seite initiierte Feuerpause bis 18:00 Uhr des 6. Februar 2015. Es gab Zustimmung der ukrainischen Seite für die Öffnung eines sogenannten ›Grünen Korridors‹. Die Evakuierung der Menschen, die sich frei entscheiden konnten, in welchen Kontrollbereich sie gehen wollen, sollte in mehreren Etappen erfolgen. So waren für das Verbringen der Zivilisten in sicherere Gegenden seitens der DVR allein für den Ort Uglegorsk 15 Busse vorgesehen. Daneben gab es viele Privatfahrzeuge. Beobachter der OSZE und Offiziere der Russischen Föderation waren zur Überwachung eingeladen worden.

Nach sechs Tagen Dauerbeschuss durch die ukrainische Armee (VSU) war bereits vorher mit der Räumung der Ortschaft Uglegorsk am Nordwestrand des Kessels von Debalcevo begonnen worden. In einem harten Kampf war der Ort unter die Kontrolle der neurussischen Streitkräfte (VSN) geraten. Einwohner, die nun endlich in Sicherheit sind, berichteten, vor dem Abzug der Ukrainer vor einer Woche wären diese fahnenschwenkend durch die Straßen gezogen und hätten in die Wohnhäuser hinein geschossen. Dann, nach der Übernahme der Ortschaft durch die VSN, hatte der Dauerbeschuss mit Grad-Raketen begonnen. Die Menschen hatten in den Kellern ausharren müssen. Eine junge Frau berichtete unter Tränen, dass man sich sogar unter der Erde nur in Bodennähe fortbewegen konnte.

Endlich begann die Evakuierung der noch verbliebenen Zivilisten. Dramatische Szenen spielten sich ab. Drei alte Frauen verfluchten die Nachkommen des ukrainischen Präsidenten bis in das siebte Glied, eine andere ältere Dame schrie in ihrer Verzweifelung heraus, Poroschenko solle für den Rest seines Lebens so leben müssen, wie sie während der letzten sechs Tage. Ein uraltes Mütterchen flehte die Milizsoldaten an, sie zurück zu lassen und lieber die Kinder zu retten. Natürlich wurde auch diese arme Frau mitgenommen. Sogar Hunde und Katzen.

Gemäß der beiden russischen Journalisten Dmitri Malyshev und Artem Kol eröffneten ukrainische Soldaten oder Freischärler das Feuer auf die Flüchtlingsbusse aus der Ortschaft Chernukhin. »Sie (die Ukrainer) schossen auf die Zivilisten, die das Dorf verlassen wollten, sie schossen auf alles, was sich bewegte«, so Kol. »Ein Mann wurde am Bein verletzt, zum Glück verlor er nur ein wenig Blut.«

Zwei Fotos der Evakuierung von Uglegorsk:

evakuierung uglegorsk 1

evakuierung uglegorsk 2

Hoffentlich haben M&H in Moskau wenigstens gut gespeist.

1. Maulender Autor
2. Kasinogespräche
3. Zeitgeschehen
4. Nazis gegen rechts
Akte Bundeswehr
Akte Unsinn
Akte Weltordnung
Elsa fragt den Soldaten
Russischer Frühling
Sirkos Staniza
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren