Freitag, 3. Februar 2017

Der Donbass und die Kosaken

Wie in der Vergangenheit bereits erwähnt, erstreckt sich das Siedlungsgebiet der Donkosaken entlang des Flusses Don, der ihnen den Namen gab, und seiner Nebenflüsse, bis an den Severskiy Donez. Bekannt aus den Schilderungen auf diesem Blog ist auch der Name einer Ortschaft: Staniza Luganskaya. Die Siedlung wurde in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts von Donkosaken gegründet, 1684 von Tataren zerstört und vier Jahre später wieder aufgebaut.

In der Mehrheit sehen Kosaken sich weder als Russen noch als Ukrainer, sondern als eigenständige Nation unter den Völkern der Rus. Entsprechend eingebunden sind die geschichtsträchtigen Kosaken auch in den Konflikt im Donbass. Von den rund 50.000 Kämpfern der Donezker und Lugansker Streitkräfte stellen sie etwa 15.000. Man findet sie hauptsächlich in der Kosaken-Nationalgarde mit dem 1. Regiment «Ataman Platov», in Teilen der Brigade «Prizrak», im Bataillon «Don» und in anderen Einheiten.

Zurück zur Staniza Luganskaya. Anfangs von den Aufständischen besetzt, mussten diese sich zurückziehen. Die Masse der Einwohner übersiedelte ins benachbarte Lugansk. Seither ist der Ort stark umkämpft. Die Ukrainer zerstörten das Lenindenkmal, das selbst die orthodoxen Kosaken niemals anrührten. Für sie verkörperte es die Erinnerung an einen traurigen Teil ihrer Vergangenheit, für die Ukrainer war es ein verhasstes Rückbleibsel der gemeinsamen untrennbaren - und seit einigen Jahren ebenfalls verhassten - Historie mit Russland.

Nach den ständigen Verletzungen der Waffenruhe im Donbass wurden nun auch die Kosaken aktiver. Vor wenigen Tagen besuchte eine Abordnung einer Kosakengesellschaft der Krim die Städte Donezk und Lugansk, um die dortigen Regierungen und die Menschen ihrer Loyalität und Unterstützung zu versichern.

Gestern rief Nikolai Kozitsyn, der Kommandeur der o.g. Kosaken-Nationalgarde und Ataman der Kosakenvereinigung «Vsevelikogo Voyska Donskogo» (Allgewaltiges Don-Heer) die Atamane der Bezirke, Kreise, Dörfer und Weiler seiner Organisation per Prikaz (Exekutivorder, Befehl) zur Vorbereitung der Anwerbung von Freiwilligen zum Schutz des Donbass auf.

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Ataman Nikolai Ivanovich Kozitsyn

Gemäß der Organisation »verletze Kiew auf grausame Weise die Vereinbarungen von Minsk durch Angriffe auf Städte und Dörfer unter Kontrolle der Donezker Volksrepublik, die auch Wohngebiete nicht ausschließen.«

Zu beachten ist dabei, dass in den vergangenen Tagen sich die Lage im Konflikt stark verschlechtert hat. Besonders schwierig ist die Situation in der hart umkämpften Ortschaft Avdeyevka nahe Donezk, die von den Bewohnern größtenteils verlassen wurde. Durch schwere Schäden an den Versorgungstrassen ist die Versorgung des Ortes mit Energie und Wärme vollständig zum Erliegen gekommen.

Noch immer harren Menschen in den beschädigten Häusern aus. Die meisten weigern sich, in die Gebiete unter Kontrolle der Kiewer Regierung verbracht zu werden.

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