Freitag, 20. November 2015

Gesichter des Donbass

In der neurussischen Brigade ‹Prizrak› Aleksey Mozgovoys herrscht stets reger Betrieb. Aber in den seltenen Momenten der Ruhe denken die Kämpfer sich an ihre Familien, an ihne lieben und vertrauten Menschen. Einer dieser Männer ist Aleksandr. Sein Funkruf ist ‹Ronin›. Dieser Begriff bezeichnet einen Samurai ohne Gefolgsherrn. Auf die Frage, weshalb er zur Waffe griff, sagte er: »Hauptsächlich für den Schutz meiner Familie. Und für die Heimat, den Donbass.«

Seine Familie bezeichnet der bodenständige Aleksandr als völlig durchschnittlich. Seine Frau arbeitet, erzählt er, sein Sohn besucht eine dritte Klasse. Er selbst arbeitete bei einer Firma namens AMK (vermutlich das Metallurgiekombinat Alchevsk). Von dort aus ging er an die Front. Er nahm an der Befreiung von Debalcevo teil und kämpfte an den Blokposts 44 und 31 an der Bakhmutska-Trasse.

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Foto - Milizsoldat Aleksandr

So oft es ihm möglich ist, verbringt der Milizsoldat seine Zeit mit dem Sohn. »Wir gehen angeln, wir grillen und schauen gemeinsam Fußball«, berichtet Aleksandr. Er lacht: »Ich lehre ihm die männlichen Weisheiten.« Gemeint sind Beschäftigungen, denen Männer gern nachgehen.

»Die derzeitige Waffenruhe, so der Kämpfer, gestattet uns ein wenig mehr Zeit mit unseren Lieben zu verbringen.« Doch er glaubt, dass dieser Zustand nur vorübergehend sein wird. Nun sagt er zum ersten Mal etwas pathetisches: »Wir kämpfen weiter. Denn wir wollen die Welt bewegen.«

Über seine Zukunft im Frieden äußert Aleksandr sich nicht. »Zuerst müssen wir siegen. Jetzt ist unser Hauptziel: Nicht einen Schritt zurück!«

Желаю удачи, товарищ!

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