Montag, 25. Mai 2015

Oleg Michailov

Über Oleg Michailov gibt es bereits ein Kurzporträt. Nun, da ich seine ganze Geschichte erfahren habe, will ich sie weitererzählen.

Link: Ehemann. Vater. Sohn. Soldat.

EDIT - Nun gibt es auch ein Video mit deutschen Untertiteln, auf dem Oleg seine Geschichte selbst erzählt. Ich möchte es meiner Leserschaft nicht vorenthalten.

https://www.youtube.com/watch?v=ifDE5fEBYrI

Brigade Mozgovoy

Die Angehörigen der Mechanisierten Brigade Prizrak der Lugansker Streitkräfte hat den Beschluss gefasst, künftig den Namen ihres am 23. Mai 2015 ermordeten Kommandeurs Aleksey Mozgovoy zu tragen.

»Die Beerdigung des Brigadekommandeurs von Prizrak und Helden von Neurussland sowie seiner Begleiter, die auf tragische Weise am Abend des 23. Mai getötet wurden, findet am 27. Mai statt.« Dies kündigte der Stabschef der Brigade und amtierende Kommandeur, Juri Shevchenko, an.

Anna Samelyuk - Mutter, Christin, Aktivistin

Als die mörderischen Schüsse auf das Fahrzeug des Lugansker Brigadekommandeurs Aleksey Mozgovoy abgefeuert wurden und dieses völlig zersiebten, saß eine junge Frau auf dem Beifahrersitz des Jeeps: Anna Samelyuk, die Pressereferentin des populären Kommandeurs. Zu dem Attentat bekannte sich die ukrainische Sabotagegruppe ›Teni‹ (Schatten), die auch das seitens der Kiewer Militärregierung auf Mozgovoy ausgesetzte Kopfgeld in Höhe von 300.000 US-Dollar einfordert. Inwieweit die Gruppe tatsächlich den Anschlag verübte, ist noch unklar.

Die 34-jährige Anna war Journalistin. Mutter von drei Kindern. Nach der Scheidung von ihrem Ehemann Juri Aseev nahm sie ihren Geburtsnamen wieder an: Samelyuk. Auch Juri ist Journalist, allerdings auf der anderen Seite. Er schloss sich dem berüchtigten pro-amerikanischen Bataillon Aydar an und sitzt nun in einem ukrainischen Gefängnis. Für die Aktivisten im Donbass und viele Einwohner gilt er als Verräter, der Positionen der Miliz an den Gegner weitergeleitet hat.

Anna war indes eine loyale Mitstreiterin der pro-russischen Kräfte. Nach den Aufmärschen der Neonazis des ukrainischen ›Rechten Sektors‹ und besonders nach dem Massaker von Odessa im Mai 2014 wusste sie, auf welcher Seite sie stehen muss, sagte sie in einem Interview. Die junge Frau glaubte selbstlos an die Idee eines vereinten Novorossia und den Sieg des Guten - wie ihr Kommandeur Mozgovoy, dessen Schicksal sie letztlich teilen musste.

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Foto: Anna Samelyuk

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Foto: Anna und Kombrig Mozgovoy

Freunde von Anna beschreiben sie als ehrliche und allzeit hilfsbereite junge Frau, freundlich und sympathisch, die in vielerlei Hinsicht engagiert war. Sie war eine hingebungsvolle, sensible und besorgte Mutter und förderte die Talente und die Kreativität ihrer Kinder. Für eine lange Zeit verzichtete sie auf eine berufliche Karriere und war eine liebevolle und fürsorgliche Ehefrau, Mutter und Tochter. Vertraute sagen, sie war von tiefem Mitgefühl geprägt, sie half unermüdlich Menschen mit Problemen, weinte um sie und betete für sie, und sie stellte ihre persönlichen Bedürfnisse hinten an.

Anna Samelyuk schöpfte ihre Kraft aus dem Glauben. Die moralisch sehr prinzipielle, gläubige orthodoxe Christin unterstützte maßgeblich die Freiwillige orthodoxe Jugendbewegung in Alchevsk. Die Sittenstrenge teilte sie mit ihrem Chef. Über ihn sagte sie: »Aleksey Borisovich ist ein Mann von Ehre und Würde sowie von hoher Professionalität, der in der Lage ist, nicht nur an die Menschen im Donbass, sondern in der gesamten Ukraine zu denken.« Stets war sie um seine Sicherheit besorgt, denn ihr war klar gewesen, dass es viele Feinde gab.

In Aleksey Mozgovoy sah sie einen aufrichtigen und patriotischen Milizkommandeur, zu dem sie sich sofort geistig hingezogen fühlte. Als die Brigade Prizrak nach Alchevsk kam und diesen Abschnitt übernahm, begab sich Anna ins Hauptquartier Mozgovoys und bot ihre Dienste als freiwillige Journalistin und Korrespondentin an. Dank ihrer Professionalität und Ehrlichkeit stieg sie schnell zur Pressereferentin des charismatischen Feldkommandeurs auf. Die verantwortungsbewusste Anna brannte für die Idee und trotzte kühn allen Widrigkeiten.

Neben ihren Aufgaben in Mozgovoys Stab leitete sie die Besondere Schule für Journalismus in Alchevsk, unterstützte das Rehabilitationszentrum für Menschen mit Autismus und zerebraler Lähmung, organisierte den Vertrieb der Zeitung ›Salz der Erde‹. Eine Freundin bezeichnete Anna als unermüdliche Arbeiterin.

All ihre Kraft und Leidenschaft widmete sie ihrer Familie, der Idee eines geeinten Novorossia und den Menschen im Donbass. Am Abend des 23. Mai gab sie auch das Höchste: Das Leben. Sie arbeitete an der Seite Aleksey Mozgovoys - und sie starb an seiner Seite. Anna Samelyuk war eine wundervolle junge Dame. Sie wird vielen Menschen in Erinnerung bleiben.

Liebe tapfere Anya, ruhe in Frieden.
Das himmlische Königreich möge dich empfangen in seiner Pracht und Herrlichkeit. Du bleibst unvergessen.
stgeorgsband

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