Donnerstag, 19. Februar 2015

Aufräumen in Debalcevo

Milizoffizier Alexei Smirnizki lieferte die ersten Berichte über die ungefähre Anzahl der seitens der neurussischen Miliz (VSN) im Kessel von Debalcevo erbeuteten Waffen und Ausrüstungen.

Kampfpanzer
Erbeutet wurden mehr als acht Dutzend Kampfpanzer. Einige haben kleinere oder mittelschwere, allesamt kurzfristig reparable Beschädigungen, ein Teil ist in einwandfreiem Zustand. In mehreren Fällen wurden die Panzer mit leer gefahrenen Tanks verlassen. Die Panzer sind ausreichend für zwei Panzerbataillone und einen Brigadestab.

Panzerfahrzeuge
Die Miliz verfügt künftig über mehr als einhundert zusätzliche Schützenpanzer und gepanzerte Mannschaftswagen verschiedener Typen. Auch hier ist ein Teil reparaturbedürftig, aber nicht unbrauchbar.

Artillerie
Hierunter fallen nicht weniger als fünf Dutzend Artilleriesysteme der Kaliber 122 bis 152 mm. Zusätzlich wurden eine größere Anzahl Granatwerfer und fünfzehn Grad-Geschosswerfer erbeutet. Nach ersten Schätzungen kommen rund 500 Tonnen Artilleriemunition hinzu.

Kleinwaffen
Die Zahl der Kleinwaffen wurde noch nicht ermittelt. Es handelt sich aber um eine sehr hohe Anzahl. Neben Sturmgewehren finden sich schwere Maschinengewehre, Panzer- und Fliegerfäuste, einschließlich Unmengen an Munition.

Sonstige Ausrüstungen
Hierzu gehören zahlreiche Medikamente, Lebensmittel, Bekleidung und Ausrüstung, Funkgeräte, Nachtsichtgeräte, Wärmebildkameras, Computer, Feuerleit- und -kontrollanlagen, Kevlar-Helme und Schutzwesten.

Humanitäres
Unmittelbar nach der Einnahme der Ortschaften im einstigen Kessel wurde mit der Versorgung der Zivilbevölkerung begonnen. Viele Menschen hatten die vergangenen Tage in eisigen Kellern verbracht. Die Mehrheit der Menschen sieht die Milizsoldaten als Befreier an.

Foto - Verteilung von Lebensmitteln in Chernukhino
cher 4

Tierisches - Video
Ein von seinem Besitzer zurückgelassener Hund wechselt die Seiten und zeigt den Milizsoldaten ein verstecktes Munitionslager.
https://www.youtube.com/watch?v=P8nCCVYiJD4

Mediales - Video
Nicht nur die deutsche Bürgerbewegung ›Pegida‹ übt harsche Kritik an den Massenmedien, sondern auch Ataman Mozgovoy, Kommandeur der Prizrak-Brigade.
https://www.youtube.com/watch?v=g9n2Tr93Xxw

Debalcevo - eine erste Nachlese

Seit gestern ist der Kessel von Debalcevo in der Hand der neurussischen Milizen. Gern spricht man von der Aufgabe des strategisch wichtigen Verkehrsknotenpunktes und von einem geplanten und organisierten, geordneten Rückzug der ukrainischen Truppen. Hier einige Angaben:

Insgesamt befanden sich im Kessel von Debalcevo seitens der VSU zwei Bataillone der 128. Gebirgsbrigade, zwei Kompanien der 30. Mechanisierten Brigade, mehrere Einheiten der 25. Luftlandebrigade, das 11. Mechanisierte Freiwilligenbataillon, das 25. Mechanisierte Freiwilligenbataillon ›Kiewer Rus‹, das 40. Mechanisierte Freiwilligenbataillon ›Kryvbas‹, eine Einheit des 8. Regiments der 101. Brigade des Generalstabs, mehrere Kompanien der 17. Panzerbrigade, eine Kompanie des 2. Bataillons des ›Rechten Sektors‹, das Milizbataillon ›Svitiaz‹, das Milizbataillon ›Lviv‹, mindestens drei Rohrartilleriebataillone und mindestens ein Raketenartilleriebataillon.

Ein Militärinformationszentrum machte sich die Mühe, die seitens der VSU aus dem Kessel evakuierte Kampftechnik akribisch zu zählen und die identifizierten Kampffahrzeuge durchzunummerieren. Das Ergebnis: Sechs Kampfpanzer, 20 Schützenpanzer, zwei Schützenpanzerwagen, sechs gepanzerte Mannschaftstransporter, fünf Panzerhaubitzen und vier Leitfahrzeuge, ein Grad-Geschosswerfer sowie fünf Aufklärungspanzerwagen. Das ist die Ausrüstung von zwei Panzerzügen, eines unvollständigen mechanisierten Bataillons, einer Artilleriebatterie und einer halben Aufklärungskompanie. Dies macht etwa 20 bis 25 Prozent der im Kessel befindlichen schweren Bewaffnung aus. Der weitaus größere Teil wurde zerstört oder erbeutet.

Dem ›geordneten Rückzug‹ wird von Augenzeugen, insbesondere den Anwohnern, deutlich widersprochen. Die Rede ist von völlig demoralisierten Soldaten, die auf jede erdenkliche Weise aus dem Kessel zu entkommen versuchten, was teilweise auch gelang. Zum Entrinnen nutzte man vornehmlich Lastwagen, Kraftfahrzeuge aller Art, darunter auch Busse, oder die eigenen Füße. Genaue Angaben über die Verluste können derzeit nicht gemacht werden, da die Situation noch zu unübersichtlich ist. Zunächst müssen Zivilisten versorgt und Versprengte ausfindig gemacht werden, müssen Minen und Blindgänger geräumt werden.

Der Rückzug der VSU - ob geordnet oder ungeordnet - ist für die Kiewer Regierung ein schwerer Schlag. Ihre zahlenmäßige Überlegenheit an schweren Waffen hat in jenem Moment ihre Bedeutung verloren, in dem die Parteien einander nahe gegenüberstanden. Der Sieg der Milizen zeigt deren Überlegenheit im Nahkampf, ein Umstand, der u.a. auf die höhere Motivation zurückzuführen ist. Die meisten Kriegsgefangenen erwecken nicht gerade den Eindruck, als wären sie an diesem Krieg innerlich beteiligt gewesen. Vielen ist es schlicht egal, in welche Richtung es die Mehrheit der Menschen im Donbass zieht.

Wie geht es nun weiter? Es ist unsinnig, irgendwelche Schuldfragen hinsichtlich des Bruchs des Waffenstillstands durch die eine oder andere Seite zu klären, da in und um Debalcevo die Waffenruhe überhaupt nicht eingetreten war. Eine politische Klärung wurde aber dank der Leugnung der Existenz des Kessels bereits im Vorfeld verhindert. Doch nun, da der wichtigste Streitpunkt beseitigt ist, muss im Interesse der Menschen im Donbass die Deeskalation einsetzen.

Oberstleutnant Basurin von der Donezker Miliz hält am Abzug der schweren Waffen von der Kontaktlinie fest und erklärte die Bereitschaft dazu. Sollten beide Seiten damit beginnen, besteht zumindest die Chance auf ein mehr oder minder lange anhaltendes Schweigen der schweren Waffen. Doch ich denke, wo und wann auch immer die Spähtrupps der Parteien aufeinander stoßen, werden sie sich gewiss weiterhin mit Kleinwaffen bekämpfen. Zu stark unterscheiden sich die Auffassungen, zu unzähmbar ist der Zorn.

Foto - Zivilisten fühlen sich befreit
freude

Foto - Freude über den Sieg
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Foto - Zerstörte Technik der VSU
zerstoert

Eine Anmerkung
Der Leiter der neuen Administration von Debalcevo ist, anders als in sozialen Netzwerken behauptet wird, kein Grieche (er trägt ein Griechenlandfähnchen am Ärmel) sondern ein Einheimischer in 6. Generation mit griechischen Wurzeln namens Aleksandr Afendikov. Und dass sich die ›Kiewer Propagandafront‹ in den sozialen Netzwerken an einem pro-russischen Kämpfer mit asiatischen Gesichtszügen stört, beweist rein gar nichts (außer der Existenz dieses Mannes), offenbart aber die Neigung zu Rassismus und Selbstherrlichkeit dieser Leute, wenn nicht gar deren Hang zu den verbrecherischen Irrlehren des Faschismus.

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