Dienstag, 18. November 2014

Scharfe Schüsse

Man muss Krieg und Gewalt nicht verstehen. Aber man muss verstehen, dass es Krieg und Gewalt gibt, wenn man mitreden möchte. Das Verfechten absoluter Gewaltfreiheit, das den Radikalpazifismus ausmacht, geht an der Wirklichkeit um Längen vorbei. Und, machen wir uns nichts vor, am lautesten schreien Menschen nach Gewaltverzicht, die ihr Leben lang mit körperlichen oder seelischen Übergriffen nicht konfrontiert wurden, die in sicherer Entfernung von Kriegen und Konflikten leben und die Schrecken und das Gräuel eigentlich gar nicht sehen wollen. Ertragen müssen stets die anderen.

Nun kann es durchaus begründet sein, dass ein serbischer Freiwilliger auf der Seite der pro-russischen Milizen kämpft (siehe Elsas Beitrag). Jedenfalls wird der Kämpfer selbst seine Gründe haben. Menschen sind verschieden. Manche sind sachlich bis zur Ermüdung, andere emotional bis zur Empörung. Im Grunde genommen tötet die Sachlichkeit, sofern sie Alleinstellungscharakter erlangt, die Emotionalität - oder bewirkt deren radikalen Ausbruch, der sich dann in einer Eskalationsspirale entlädt.

Bei vielen Debatten hierzulande frage ich mich häufig, worum es eigentlich geht. Will man die Situation verändern, oder will man nur darüber reden? Und warum überhaupt diskutieren, wenn am Ende eh alles bleiben soll wie es ist?

Aus irgendeinem Grund, den es zu analysieren gilt, steigt die Zahl der Kriege, Bürgerkriege, sonstiger Konflikte, aber auch der alltäglichen Gewalt gegen Personen und Sachen weltweit mehr und mehr an. Diesem Drama mit immer mehr abgehobenem Gerede begegnen zu wollen, kann nicht von Erfolg gekrönt sein, denn es beseitigt nicht die Ursachen. Es werden immer wieder Menschen zur Waffe greifen, wenn sie keinen anderen Ausweg sehen, um Gerechtigkeit zu erfahren. Das war so, ist so und bleibt so. So lange, bis man im gegenseitigen Einvernehmen die Ungerechtigkeiten beseitigt.

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