Dienstag, 31. Dezember 2013

Facies terroris: Die Taliban

Die Taliban werden oft als Terrororganisation bezeichnet. Dies sind sie nicht. Sie sind vielmehr eine regionale islamistische Miliz, die sich terroristischer Mittel bedient und Kontakte zu Terrorgruppen unterhält, um das Islamische Emirat Afghanistan wiederzuerrichten. Zwischen 1996 und 2001 gab es dieses Emirat bereits, nur anerkannt von Saudi-Arabien, Pakistan und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Für die meisten Afghanen stellte der Taliban-Staat eine Schreckensherrschaft dar, die das Land um Jahrhunderte zurückwarf. Die Taliban, Anhänger der Islamschule von Deoband, sehen in Frauen und Nichtsunniten Menschen zweiter Klasse, sie setzten die Scharia durch, verstümmelten Diebe, steinigten vermeintliche und tatsächliche Homosexuelle und angeblich ›unkeusche‹ Frauen. Während der Gewaltherrschaft der Taliban kam es zu mindestens 15 Massakern. Daran beteiligt: die Al-Qaida. Ganze Landstriche wurden verwüstet, Städte niedergerissen, Kulturstätten zerstört, Flüchtlinge von der Versorgung abgeschnitten.

Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den USA begannen Luftangriffe auf Trainingslager der Al-Qaida und Stützpunkte der verbündeten Taliban. Unterstützt von amerikanischen und britischen Spezialeinheiten griff die afghanische Vereinte Front die Taliban an. Schnell fand die Herrschaft der Taliban ein jähes Ende. Gemäß einer Resolution des UN-Sicherheitsrates übernahmen vorläufig internationale Truppen die Herstellung und Gewährleistung der Sicherheit in Afghanistan.

Eine Armee der Söldner

Werfen wir einen Blick auf die Zusammensetzung der Taliban, um die Mär von den ›Freiheitskämpfern‹ zu beenden, die sich gegen ›fremde Besatzer‹ zur Wehr setzen. Bis 2001 kämpften etwa 45.000 Kämpfer auf der Seite der Taliban. Darunter waren nur etwa 14.000 Afghanen. Rund 20.000 waren hingegen reguläre pakistanische Soldaten und 8.000 pakistanische Milizionäre, 3.000 Kämpfer kamen aus arabischen und asiatischen Ländern. Weitere 8.000 Pakistani schlossen sich den Taliban direkt an.

Pakistan ist überhaupt eine wichtige Basis der Taliban. Im Jahre 2003 organisierten sich die Taliban dort neu. Gemeinsam mit dem terroristischen Haqqani-Netzwerk und den Milizen des früheren Ministerpräsidenten Gulbuddin Hekmatyar brachten sie einige Regionen und Dörfer erneut unter ihre Kontrolle und setzten ihre Schreckensherrschaft fort.

Die notwendige Finanzierung der Taliban erfolgt durch unterschiedliche Quellen. Hauptsächlich erhalten sie Spenden aus dem Ausland, vor allem aus der Golfregion. Auch werden Hilfsgelder abgezweigt. Hinzu kommen erpresste Schutzgelder und Steuererhebungen in kontrollierten Gebieten, vor allem aber der Drogen- und Menschenhandel und Prostitution. Die Finanzstrukturen sind lokal und mafiös organisiert, zuständig sind die Kommandeure vor Ort.

Angst und Schrecken

Doch kommen wir zu den Mitteln und Methoden der Taliban. Ihre Macht beruht auf Einschüchterung, Terror und Gewalt. Besonders Frauen haben unter ihnen zu leiden. Der Umgang mit der weiblichen Bevölkerung war unter der Taliban-Herrschaft noch übler als in anderen streng muslimischen Staaten. Frauen durften die Burka nicht einmal anheben, was eine medizinische Untersuchung oder Zahnbehandlung gänzlich unmöglich machte. Dies wurde durch eine Art Religions- und Sittenpolizei flächendeckend überwacht. Andererseits durften Ärztinnen nicht praktizieren. Bildung war Frauen generell verboten. Erinnert sei an die damals 15-jährige Pakistanerin Malala, deren einziges ›Verbrechen‹ der Wunsch nach Bildung für Mädchen war. Dafür schoss man sie an; sie überlebte wie durch ein Wunder.

Sieht so ein ›Freiheitskampf‹ aus? Bereits vor 2001 waren die Taliban für etwa drei Viertel aller zivilen Todesopfer verantwortlich. Seit 2001 sind es einundachtzig Prozent, während den Koalitionstruppen und der neuen afghanischen Armee neun Prozent zugeordnet werden. Wer da meint, man könne mit Selbstmordattentaten auf Zivilisten die Menschen in Afghanistan ›befreien‹, dem fehlt der Sinn für die Realität.

Das Ziel der Taliban war und ist nicht die Befreiung Afghanistan, sondern die Herrschaft über Land und Leute - eine Herrschaft, die auf Unterdrückung und Tyrannei, auf Mord und Terror, auf Furcht und Schrecken beruht. Die Taliban berufen sich auf den Islam. Sie sehen gemäß ihrer deobandischen Ausrichtung alle Muslime als gleich an und lehnen unter ihnen jedwede Hierarchie ab. Dennoch töten sie Muslime. Nicht nur verhasste Schiiten, Aleviten und ›Ungläubige‹ werden zu ihren Opfern, sondern jeder Mensch, gleich welchen Alters oder Geschlechts, gleich welchen Glaubens, der sich ihren radikalen Ansichten nicht unterwirft, hat in den Augen dieser grausamen Fanatiker sein Leben verwirkt.

Wer diese Verbrecher auch nur mit Worten unterstützt, hat den Sinn für die Unterscheidung zwischen Recht und Unrecht verloren. Mehr noch. Er beleidigt jene Menschen, die sich unter dem Einsatz von Leib und Leben der Tyrannei entgegenstellen.

Gott segne alle Menschen guten Willens!

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