Dienstag, 2. Dezember 2014

Sirkos Prophezeiungen

Bei den Parlamentswahlen in Moldawien wurde überraschend die Sozialistische Partei mit etwa 21 Prozent zur stärksten Kraft gewählt. Gemeinsam mit den Kommunisten (rund 17 Prozent) vertritt diese Partei einen Kurs der engeren Anbindung Moldawiens an die Russische Föderation. Allerdings haben die drei pro-europäischen Parteien zusammen 44 Prozent erreicht. Nehmen wir den de jure zu Moldawien gehörenden De-facto-Staat Transnistrien hinzu, ergibt sich annähernd eine Gleichheit der jeweiligen Kräfte. Hier wird meines Erachtens die »nächste Ukraine« geboren. Denn auch in Moldawien gibt es zwei etwa gleich große Bevölkerungsanteile, von denen einer in die Europäische Union strebt und der andere sich nach Russland orientiert.

Ich denke, es wird Moldawien demnächst seitens der EU ein Assoziierungsabkommen angeboten werden, dass eine engere Orientierung nach Russland ausschließen und das Land exklusiv an die EU binden wird. Der pro-russische Teil wird dies nicht tatenlos hinnehmen wollen - also die gleiche Ausgangssituation wie in der Ukraine. Natürlich wird sofort Partei ergriffen werden - von beiden Seiten -, anstatt Polen und Balten werden sich die Rumänen und Bulgaren von Russland bedroht sehen und die NATO wird russische Uboote auf dem Mars (oder anderswo) sichten.

Erst vor einigen Tagen meinte Kanzlerin Merkel hinsichtlich der Ukraine, dass die territoriale Integrität von Ländern außer Frage steht und die Völker den Kurs ihres Staates souverän bestimmen können. Das finde ich auch. Aber was, wenn zwei große Bevölkerungsteile in verschiedene Richtungen streben, verschiedene Kurse einschlagen wollen? Was nimmt man in einem solchen Fall eigentlich eher in Kauf: die Trennung eines Staates in zwei neue Staaten oder die dauerhafte Unterdrückung einer der beiden Bevölkerungshälften?

Anderes Thema, aber das gleiche geostrategische Planspiel: Ich denke auch, dass Saudi-Arabien sich bald an neuen US-Waffen erfreuen darf. Immerhin hat der Ölstaat bereitwillig den Verfall der Ölpreise hingenommen und gegen die Reduzierung der Förderung gestimmt. Durch die Koppelung der Gaspreise an die Ölpreise ist der hauptsächliche Geschädigte die Russische Förderation. Dafür haben die Saudis sich gewiss eine Belohnung vom Weißen Haus verdient. Dass es Waffen sind, ist nur eine Annahme, die Belohnung steht für mich außer Frage.

Und wer nun immer noch nicht merkt, wem was nutzt oder schadet, und wer tatsächlich die Staaten und Menschen manipuliert, um die Weltordnung zu eigenen Gunsten zu bestimmen, der mag sich auf das Herannahen des Weihnachtsmanns freuen (ja, den gibt es!).

Nun gut, eine andere Pflicht ruft nach mir. Wir werden dann ja sehen, ob meine Vorhersagen zutreffen.

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