Sonntag, 29. Januar 2017

Die Verteidiger von Idlib

Nach dem Fall der nordsyrischen Metropole Aleppo durften auf internationale Ersuchen die Reste der geschlagenen Aufständischen in die strategisch wichtige Stadt Idlib abziehen. Unter dem Eindruck unterschiedlicher Ziele und Auffassungen der einzelnen Gruppierungen kam es dort zu einer weiteren Spaltung. Neben der kaum greifbar erscheinenden Freien Syrischen Armee (FSA) finden sich wesentlich stärkere dschihadistische und islamistische Kräfte in der Stadt. Diese haben sich nun zu zwei miteinander verfeindeten Bündnissen zusammengeschlossen. Im Einzelnen:

Haiat Tahrir al-Sham:
Jabhat Fateh al-Sham (ehem. Al-Nusra Front)
Harakat Nour al-Din Zinki
Liwa al-Haq
Jabhat Ansar al-Din
Jaish al-Sunna
Mujahidou Ashidae
Kataib al-Sahaba
Kalibat al-Rashid
Suqour al-Izz
Siriyat al-Aqsa
Kalibat Qawafel al-Shuha

Ahrar al-Sham:
Jaish al-Mujahidin
Tajamu Fastaqim Kama Umirt
Sukour al-Sham
Kataib Thuwar al-Sham
Jaish al-Islam
Shamia Front
Mujahidi Ibn Taimia
Liwa Miqdad Bin Amro

Dass es in Idlib von Terrorbanden und islamistischen Gruppen nur so wimmelt, ist dem Drängen internationaler Organisationen, westlicher Regierungen und pro-westlicher NGOs zu verdanken, die sich für den freien Abzug sämtlicher Bewaffneter in Aleppo einsetzten. Hier zeigt sich erneut das Freund-Feind-Denkmuster des politischen Westens, das letztlich die Zusammenballung von Islamisten in Idlib entschieden förderte.

Anders ausgedrückt: Auch international und regional gesuchte Terroristen durften unbehelligt aus Aleppo nach Idlib - und von dort aus auch in benachbarte Gebiete - abziehen, um an anderer Stelle weiter zu wüten. Die selbe Großzügigkeit war umgekehrt im Irakkrieg oder in Libyen natürlich nicht zu erwarten.

Mit dieser Aktion wurde zum einen der Dschihadismus gestärkt, zum anderen die Entstehung von zwei noch weniger berechenbaren Gruppierungen begünstigt. Sicher, der Konflikt kann nicht militärisch gelöst werden, sondern auf diesem Weg höchstens in einer Patt-Situation enden. Noch weniger kann der Konflikt allerdings politisch gelöst werden. Schon gar nicht wenn ein Burgfrieden der einen Seite Begünstigung verheißt - und der anderen Rache und Lustration.

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