Mittwoch, 1. April 2015

Einige Worte zu Jemen

Wer die Situation im Jemen einigermaßen vernünftig beschreiben will, muss zuvorderst zur Kenntnis nehmen, dass es dort keinen Kampf zwischen ZWEI Parteien gibt, sondern zwischen DREI. Diese sind die sunnitische Regierung und ihre Getreuen, die aufständischen schiitischen Huthi und - die Al-Qaida. Alle drei Parteien kontrollieren einen Teil des Jemen.

Wer nun Saudi-Arabien die Rolle der ›friedliebenden Ordnungsmacht‹ zuspricht, sollte wenigstens wissen, dass Sunniten und Schiiten sich heute ebenso freundschaftlich und brüderlich gegenüberstehen, wie Protestanten und Katholiken in den Zeiten vor und während des Dreißigjährigen Krieges. Saudi-Arabien wälzte die schiitische Opposition und deren berechtigte Interessen in Bahrain mit Panzern platt, falls dies vergessen wurde.

Wie bereits angedeutet, kontrollieren im Jemen die Regierung, die Huthi und Al-Qaida je einen Teil des Staatsterritoriums. Wie ebenfalls angedeutet, sind Regierung und Al-Qaida sunnitisch und die Huthi schiitisch. Auch Saudi-Arabien und die meisten arabischen Staaten sind sunnitisch dominiert und keiner dieser sunnitisch dominierten arabischen Staaten ist besonders eifrig bei der Verfolgung der Terrororganisation Al-Qaida.

Aber redet nur weiter die Bombardierung von schiitischen Städten und Dörfern im Jemen schön und vertraut auf die ›klinisch saubere‹ Luftkriegführung. Ihr wisst ja eh alles besser und habt einen glasklaren Blick für die Weltbegebenheiten.

Wie ich schon vor Wochen schrieb: Die Bereitschaft der arabischen Länder zur Hinnahme des Ölpreisverfalls zuungunsten Russlands wird eine Gegenleistung des Westens erfordern. Vielleicht zahlen die Schiiten den Preis. Und vielleicht ist die Gegenleistung des Westens das Wegschauen oder Schönreden. Wie so oft.

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