Samstag, 4. Februar 2017

Das "deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel"

befindet sich seit geraumer Zeit im Tilt-Modus und seit der Wahl Donald Trumps sogar im Voll-Tilt.

Einziger Trost: Man hat wohl in der Redaktion auch physische Schmerzen und ist damit ausreichend solidarisch in puncto Somatisierungstendenzen mit Leuten, die Karikaturen-Titelbilder, welche die (nicht nur christlichen) Opfer von Jihadi-John und des Islamischen Staates (hier gehört ein "so genannter" zwar vornedran, aber ich bin ja nicht beim Spiegel) verhöhnen, nicht ganz so gelungen finden.

Zur Lage in Gorlovka

Da eine Rückkehr der beiden Volksrepubliken im Donbass in den Bestand der Ukraine kaum zu erwarten ist, scheint das Kiewer System ihnen den höchstmöglichen Schaden zufügen zu wollen. Ukrainische Sicherheitskräfte sprengten heute nahe Svetlodarsk die nach Gorlovka führenden Stromleitungen. Die zweitgrößte Stadt der DVR ist somit komplett ohne Energieversorgung. Technische Einheiten des Donezker Ministeriums für Katastrophenschutz und weiterer Bereiche arbeiten fieberhaft an der Umleitung anderer Netze zur Stadt, die sich sehr kompliziert gestaltet.

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Es wird immer deutlicher ersichtlich, dass die Kiewer Regierung einen Vernichtungsfeldzug gegen die Menschen im Donbass führt.

Meanwhile ...

Rom ist nicht meine Lieblingsstadt, aber ich mag die Römer sehr. Sie sind ein ziemlich aufmüpfiges Völkchen - natürlich, sie sind Ziehkinder einer Wölfin :-) und dabei gleichzeitig sehr auf ihre Traditionen bedacht (übrigens haben sie das leckerste Essen des ganzen Stiefels, aber das nur am Rande).
Nur die Römer würden es wagen, bei gleichzeitiger vollständiger Ergebenheit gegenüber ihren Päpsten, diese öffentlich zu kritisieren. Das ist heute geschehen, in Rom tauchten an allen möglichen und unmöglichen Orten Plakate mit Franziskus-Kritik auf. Aus der jüngsten Geschichte ist mir kein ähnlicher Vorgang bekannt. Er habe Kongregationen zerschlagen, Priester entlassen, den Malteserorden "enthauptet" und die Francescani dell'Immacolata zerstört (ein Orden mit sehr vielen Berufungen, der sich der alten lateinischen Messe verschrieben hatte). "Und wo ist jetzt deine Barmherzigkeit?" fragt das Plakat, obendrüber ein denkbar ungünstig aufgenommenes Bild eines schlechtgelaunten, hartherzig wirkenden Franziskus.
Das ist noch keine relevante Nachricht für das Steppensturm-Blog, aber ich wollte heute ja nach Rom blicken, und da gehört diese Neuigkeit dazu.

Die Beziehungen zwischen Italien und Russland sind althergebracht äußerst herzlich - die Vorgänge im Donbass haben schon vor Jahr und Tag die Italiener bewegt und es gibt in fast jeder großen Stadt regelmäßig einen Solidaritätsabend für die Kriegsregion, bei dem sympathischerweise weniger Reden geschwungen, als aperitivo genommen wird (Wein und Knabbereien oder kleine Speisen nach Art der spanischen tapas).
Heute gab es also auch in Rom wieder Kundgebungen pro-Donbass.



Auf dem Plakat steht: Halte durch, Donbass! Italien ist mit dir! Was mir auffällt: Es sieht übrigens nicht so aus, als hätten das Russen geschrieben, die Kyrilliza sehen ausgesprochen gemalt aus. Selbst ich würde das anders schreiben, viel flüssiger und zusammenhängender.

Dann haben wir noch das klassische "Je suis Donbass!" und auf dem italienischen Schild steht, dass Trump, Merkel und Putin Poroshenko stoppen sollen bei seinem Versuch, die Menschen im Donbass auszulöschen.



Und schließlich noch ein Soli-Marsch mit großem Transparent im Gedenken an alle Menschenleben, die das neue Kiever Regime schon gefordert hat:

Bilder des Krieges

Ich verweise darauf, dass nicht alle Fotos aktuell sind, aber sie zeigen sehr anschaulich und eindringlich die Tragik eines vergessenen Krieges ...

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Besonderer Dank an Vater Mark Kravchenko, Priester der russisch-orthodoxen Kirche und Seelsorger des Zentralkosakenheeres!

Unsere Medien

Während im Donbass verzweifelte Menschen um ihr Überleben bangen, liest man im Teletext der deutschen Qualitätsmedien folgende Schlagzeile: Gold in Hintern gestohlen! Zuerst habe ich mich gefragt, wo Hintern liegt, doch dann erinnerte ich mich an die Tampon-Affäre der Bundeswehr. Nun denn, was kann man dazu sagen, außer: »Esel streck dich, Esel reck dich! Bricklebrit!«

Ebenfalls wegen irgendwas in den Schlagzeilen: eine Kim Kardashian, die ich nicht kenne - und die mich nicht kennt. Das ist sicherlich gut so. Und natürlich Donald Ducks Trumps Geplänkel mit Arnold Schwarzenegger.

Martin Schulz füllt im Teletext gleich sechs Rollseiten. Unter der Schlagzeile: Wofür steht er? Leider weiß ich das immer noch nicht. Man kann nur lesen, dass er gegen nationalistische Tendenzen ist, sowie gegen Hass und Hetze. Und dass er ein «glühender Europäer» ist. Na, hoffentlich brennt er uns nicht durch!

Ach so, ja, Herr Gabriel hat eine Erkältung.

Tod eines Kommandeurs

Soeben erhielt ich Kenntnis von der Ermordung eines höheren Offiziers der nicht anerkannten Lugansker Volksrepublik. Eine Autobombe tötete den Milizkommandeur Oberst Oleg Anashenko (Foto) und seinen Fahrer. Die Tat ereignete sich am 4. Februar 2017, gegen 07:50 Uhr Ortszeit in der Roten Straße im Mir-Viertel von Lugansk. Dies teilt der Pressedienst der Lugansker Volksmiliz mit.

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Mit solchen Aktionen gegen militärische Führungskräfte werden in der Regel neue Attacken auf die pro-russischen Gebiete vorbereitet. Vor der Offensive auf Donezk dieser Tage wurde der bekannte Bataillonskommandeur Oberstleutnant Arseniy Pavlov, genannt Motorola, von einem Sabotagekommando ermordet.

Царство небесное!
stgeorgsband

Tief gespalten

Die nachstehende Grafik ist faktisch korrekt. Real betrachtet ist allerdings für etwa 60 Prozent der Einwohner der Ukraine, auch für ukrainische Muttersprachler, das Russische die Verkehrssprache im Alltag. Ich schrieb letztens darüber. Die Spaltung der Ukraine in einen pro-westlichen und einen pro-russischen Teil geht aber weit über die Sprache hinaus. Seit Beginn ihres Bestehens Anfang der 1990-er Jahre ist die Ukraine tief in zwei etwa gleich starke Bevölkerungsanteile aufgespalten. Die Ursachen hierfür beginnen tief in der Vergangenheit. Sie sind ethnischer, religiöser, kultureller und wirtschaftlicher Natur.

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Die blauen Gebiete entsprechen im Wesentlichen dem historischen Neurussland

Beginnen wir nicht ganz so früh. Das Zarenreich war ein bäuerlich geprägter Vielvölkerstaat. Erst nach der Oktoberrevolution anno 1917 begann ein Prozess der Industrialisierung und Elektrifizierung in der jungen Sowjetunion. Der an Bodenschätzen reiche Donbass, beiderseits der heutigen Grenze gelegen, wurde zum wirtschaftlichen Zentrum dieser Phase. Hier entstand am äußeren Rand der bäuerlich geprägten Ukraine mit ihrem national-konservativen Gedankengut eine internationalistische und progressive Arbeiterbewegung. Aber die Interessen von Bergleuten und Stahlwerkern sind nun mal hier wie da andere als die von Grundbesitzern und Bauern. Man entwickelte sich also noch weiter auseinander.

Hinzu kommen ethnische Unterschiede. Während in der Ostukraine neben ethnischen Ukrainern hauptsächlich Kosaken und Russen siedelten, bestand in der Westukraine eine andere Mischung: ebenfalls Ukrainer, dazu Polen, Balten, Rumänen, Österreicher, Deutsche, Ungarn, Slowaken usw. Daraus resultierten auch Glaubenskonflikte zwischen den Katholiken und Anhängern Polens und der Donaumonarchie einerseits und den russisch-orthodoxen Gläubigen andererseits.

Auch während des 2. Weltkriegs waren es hauptsächlich nationalistisch gesinnte Westukrainer, die sich mit den faschistisch-deutschen Besatzern einließen, während die sozialistische Arbeiterschaft im Osten als Partisanen für die Sowjetmacht kämpfte.

Schon zu Zeiten der Zaporosher Kosaken spalteten sich regelmäßig diverse Kosakengruppen ab, denen ein zu großer Einfluss Polen-Litauens suspekt war. Sie siedelten sich frei in der Steppe an und wählten einen Ataman - in Abgrenzung zum polnischen Begriff Hetman. Diese Kosaken waren es auch, die später dem Zaren die Treue gelobten - im Gegenzug für Landbesitz, der bei den Kosaken bis heute Gemeingut ist.

Nehmen wir nur die Stadt Charkov. Gegründet auf Zarenbefehl als Festungsstadt am «Verhau», einer befestigten Grenzanlage, die das befriedete Russland vom sogenannten Wilden Land trennte, ist sie kulturell ebenso russisch wie die gleichsam auf höchste Order des Zaren gegründete Hafenstadt Odessa. Hier und in vielen anderen Orten tickten die Uhren russisch.

Zusammengenommen führten all diese und weitere Gründe dazu, dass zu keiner Zeit ein allgemeines ukrainisches Nationalgefühl entstand. Als die Ukraine in den Wirren des Niedergangs des Sowjetreichs staatliche Souveränität erlangte, übrigens erstmals in ihrer Geschichte, blieben die Konflikte völlig unbeachtet. Aber sie schwelten im Verborgenen weiter.

Sie kamen nur deshalb nicht sofort zum Ausbruch, weil niemand sich vorstellen konnte, dass eines Tages einer der beiden Bevölkerungsteile das enge Band der Ukraine, das im Osten und Südosten besonders stark gewebt war (und ist), zur Russischen Föderation zerschneiden würde.

Doch eben das geschah. Nun brachen die schwelenden Konflikte offen aus und entluden sich in einem blutigen Bürgerkrieg. Die tragische Ironie der Geschichte: Auch heute unterstützen europäische Mächte und Russland ihre jeweiligen Anhänger von einst. Wer einerseits die Massen auf dem Maidan zusätzlich aufputscht, darf sich nicht wundern, dass die Gegenpartei ebenso reagiert.

Wie auch immer, den Menschen in den nicht anerkannten Volksrepubliken von Donezk und Lugansk kann nicht mehr zugemutet werden, in den Verbund der Ukraine zurückzukehren, Unantastbarkeit von Grenzen hin oder her. Würde denn London seine Truppen in Marsch setzen, wenn Schottland sich von Großbritannien löst? Oder würde Spanien Katalonien bombardieren? Oder würde Frau Merkel einen blutigen Vernichtungskrieg gegen abtrünnige Bayern führen? Sicherlich nicht.

Warum aber geschieht dies in der Ostukraine?

Dieser kurze Überblick muss vorerst ausreichen. Für mich bleibt das Hauptaugenmerk auf das aktuelle Geschehen gerichtet. Da bleibt mir leider keine Zeit für lange Abhandlungen über die Geschichte der Rus.

Man möge es mir nachsehen.

Das Ziel des Terrors

Bei Al-Bab, in Deir ez-Zor und an anderen Fronten kämpfen u.a. syrische Regierungstruppen gegen die Terrormiliz des «Islamischen Staates» und andere Terrorgruppen. Doch auch in den befreiten Orten ist höchste Vorsicht geboten. Die Hinterlassenschaften der Islamisten sind gefährlich. Und sie richten sich nicht nur gegen die militärischen Gegner, sondern auch gezielt gegen Kinder.

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Die Grafik zeigt ein gruseliges «Fundstück» aus Syrien. Es ist eine Puppe, die mit einer Handgranate präpariert wurde. Ein Horror! Daher sei an dieser Stelle ausdrücklich gesagt, was das eigentliche Ziel des Terrorismus ist: Nicht die Beeinflussung der Lebensweise der Übersättigten und Dekadenten in Europa durch das Erzeugen einer Kultur der Angst, sondern der pure Wille zur Vernichtung menschlichen Lebens, das die Mörder für unwert erachten.

Das gilt nicht nur für den sogenannten IS. Das gilt für alle islamistischen und dschihadistischen Terrororganisationen. Wer da meint, diesen Teufeln mit Dialog beikommen zu können, die dem Wahn Verfallenen gar in die heile Welt der Übersättigten und Dekadenten integrieren zu können, spielt im wahrsten Sinne des Wortes mit seinem Leben. Und mit dem der Anderen.

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