Dienstag, 31. März 2015

Gerichte und Gerüchte

Ein Strafgericht in der nördlich von Moskau gelegenen Vorstadt Chimki hat den früheren Angehörigen der ukrainischen Spezialpolizei ›Berkut‹ Juri Spasski wegen der Entführung Andrei Portnovs, eines einstigen Beraters Viktor Janukowitschs, zu dreieinhalb Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt. Gemäß seines Verteidigers ist dies die mögliche Mindeststrafe.

Vor Gericht bereute Spasski seine Tat, entschuldigte sich bei seinem Opfer und bat um ein geringes Strafmaß. Gleichzeitig plant der Verurteilte, in Russland um Asyl zu ersuchen. Als früherer Berkut-Angehöriger muss er in der Ukraine wegen der Maßnahmen der Polizei gegen die Maidan-Aktivisten um Leben und Gesundheit fürchten. Einige seiner damaligen Kameraden seien in der Ukraine verhaftet worden, sagt Spasski aus, viele andere sind bereits nach Russland übersiedelt.

Und jetzt kommt das Gerücht: Laut Spasski handelte er im Auftrag. Angeblich wurden ihm für die Entführung Portnovs 1.000.000 US-Dollar zugesichert - namentlich vom Vorsitzenden der ukrainischen Partei UDAR und Bürgermeister Kiews, Vitali Klitschko. Ob es nun so war oder nicht, werden wir wohl nicht so schnell erfahren ...

Bedeckt vom Schnee

Meine Ansicht, die Kämpfe im Donbass würden im April, spätestens jedoch vor dem 9. Mai 2015 wieder aufflammen, teilt mittlerweile selbst der US-General Wesley Clark, der frühere NATO-Oberbefehlshaber in Europa. Allerdings beginnt aus seiner Sicht natürlich die russische Armee mit dem Angriff. Diese ist laut Clark mit 12.000 Soldaten im Donbass vertreten - auch wenn sie niemand sieht. Dazu das russische Verteidigungsministerium ironisch: »Eine derart große Zahl von Soldaten und Ausrüstungen auf einer sehr kleinen Fläche kann nicht mal der Schnee verdecken.«

Weniger heiter ist die Hoffnung des Generals. »Es scheint, die Wiederherstellung eines größeren Konflikts ist unvermeidlich, und ich hoffe, dass die Vereinigten Staaten alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um dies zu verhindern", so Clark. Er wünscht also eine direkte Konfrontation der NATO mit Russland? Oder soll die gesamte NATO über rund 35.000 pro-russische Kämpfer herfallen?

Doch beinahe wieder satirisch ist der von Clark gesehene Auslöser der Weiterführung des Krieges. »Falls die Alliierten die Moskauer Siegesfeier am 9. Mai blockieren, wird Putin die Offensive befehlen«, denkt der US-General. Dies erinnert ihn an den Überfall auf Polen 1939. Und das ist jetzt wirklich ein absolut schräger Vergleich.

Ich sage es ja immer wieder: Gute Propaganda erfordert immerhin ein Mindestmaß an Realitätssinn. Den hatten die Generale im Pentagon leider noch nie. Ansonsten wäre der Welt manches erspart geblieben.

Link - meine Vorhersage zum Nachlesen:
http://sirko.twoday.net/stories/risiko-einer-prognose/

Seltsame Option

Bleiben wir bei Poroschenko. Der ukrainische Präsident hat sich erneut bereit erklärt, die Bevölkerung über die Föderalisierung des Landes und eine zweite Amtssprache abstimmen zu lassen, rechnet aber gleichzeitig mit einem Nein.

Föderalisierung hin oder her, aber was ist mit dem Sonderstatus für den Donbass gemäß der Minsker Vereinbarungen? Sollen die jetzt durch ein Referendum ausgehebelt werden? In einem solchen Fall wird der Krieg weiter gehen, so viel steht fest.

Übrigens: In der Russischen Föderation leben mehr als 80 Völker relativ konfliktfrei zusammen und es gibt um die 40 regionale Amtssprachen.

Banderas Erbe?

Dass der ukrainische Staatspräsident und Oligarch Petro Poroschenko martialische Auftritte in Uniform und mit Pistole liebt, kann man auf vielen Fotos sehen. Aufgefallen ist hingegen erst vor wenigen Tagen, was auf dem ›Namensschild‹ seiner Lieblingsuniform steht, nämlich:

Zynischer Bandera

bandera.jpg

Dazu fällt mir nichts mehr ein ...

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