Sonntag, 1. Februar 2015

Verluste 01. Februar 2015

Im Kessel von Debalcevo nahmen die Milizen 13 Siedlungen ein. Während des heutigen Tages verloren sie sieben Tote und 24 Verwundete. Zwei Kolonnen der ukrainischen Armee mit Munition wurden zerstört.

Während des Tages verloren die ukrainischen Streitkräfte 57 Soldaten, fünf Kampfpanzer, sieben Schützenpanzer und zwölf Sturmgeschütze. Die Verluste der vergangenen sechzehn Tage summieren sich auf 134 Kampfpanzer, 109 gepanzerte Kampffahrzeuge, 83 Artilleriesysteme und 58 Fahrzeuge. Der Verlust an Soldaten belief sich auf 1.496 Tote, Verwundete und Gefangene.

Die Angaben sind von Oberstleutnant Basurin, Stellvertreter des Chefs des Hauptstabes in Donezk.

PS
Soeben wurde vom Milizkommando bei Debalcevo mitgeteilt, dass die ukrainische Nationalgarde die Ortschaft Debalcevo fluchtartig verlassen hat.

Hilfe von der ROK

Wegen der engen historischen und sozialen Beziehungen der Region Rostov am Don und dem Donbass einerseits und der uralten Bindung der Donkosaken an die russisch-orthodoxen Kirche (ROK) andererseits gehörte die Eparchie (Diözese) Rostov am Don und Novotscherkassk zu den Erstunterstützern der sozialen ›Bewegung Novorossia‹ Igor Strelkovs. Weitere Ortskirchen haben sich längst angeschlossen.

Auch die Moskauer Eparchie der ROK schickt nun regelmäßig humanitäre Hilfsgüter in die Städte und Dörfer Neurusslands. Die lokalen Kirchen im Donbass nehmen die Güter in Empfang und verteilen sie unter den Gemeindemitgliedern und anderen Bedürftigen.

Heute kamen zwei Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern aus Moskau in der Stadt Kharzisk an und wurden dem Abt des dortigen Klosters, Vater Roman, übergeben. Das Kloster, wie auch andere Kirchen und Klöster im Donbass, steht neben seinen eigentlichen Aufgaben derzeit ganz im Dienst der Versorgung der notleidenden Bevölkerung mit Nahrung, Kleidung, Medikamenten und anderen wichtigen Bedarfsgütern.

Meister Püttmann wird wohl nun gänzlich überzeugt sein, dass es mit der ROK keine Ökumene geben kann. Denn es gibt weder Kritik noch Debatte, weder Motzen noch Mosern - man sammelt die Güter ein, verlädt sie auf Fahrzeuge und sendet sie zu den Menschen in Not. Einfach so.

Gottes Segen!

Ausländische Kämpfer

Es ist nicht unbedingt ein Geheimnis, dass auf der Seite der pro-russischen Milizen auch Freiwillige aus Russland und zahlreichen anderen Staaten kämpfen. Zuletzt kamen etwa 300 Tschetschenen in den Donbass (über sie wird hier gelegentlich berichtet). Insgesamt machen die Freiwilligen, die wie die einheimischen Kämpfer keinen Sold bekommen, etwa 15 bis 20 Prozent der Truppenstärke aus.

Die Ukraine leugnete bisher meist den Einsatz von ausländischen Kämpfern. Plötzlich ein Sinneswandel? Denn hier ein Zitat des ukrainischen Verteidigungsministers, Generaloberst Stepan Poltorak:

»Jeder, nicht nur Bürger der Russischen Föderation, hat das Recht, die ukrainische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Es gibt Menschen, die zu uns kommen, um unser Land zu schützen; ich werde ihnen persönlich bei der Erlangung der Staatsbürgerschaft helfen.«

Gut, alles klar. Die ausländischen Söldner werden einfach eingebürgert, wie auch einige Minister der neuen Regierung, und schon sind sie Inländer. Kürzlich erhielt auch der berüchtigte weißrussische Nazi Sergej Korotkov den ukrainischen Pass.

Link: http://tarassirko.livejournal.com/8604.html

In der Vergangenheit haben Vertreter der nicht anerkannten Donezker und Lugansker Volksrepubliken wiederholt über die Beteiligung von ausländischen Söldnern bei den Militäroperationen auf der Seite der ukrainischen Streitkräfte berichtet. Unter den Trümmern des Donezker Flughafens wurden zudem in den USA hergestellte Waffen gefunden.

Gleichzeitig wurde bekannt, dass Bürger von Georgien, die auf der Seite der Behörden der Ukraine kämpfen, in der Heimat nicht vor Gericht gestellt werden. Die entsprechende Erklärung gab der stellvertretende Minister für Innere Angelegenheiten Georgiens, Levan Izoria, ab.

Hintergrund - Eine (fast) deutsche Karriere:
Georgiens stv. Innenminister Levan Izoria
http://police.ge/en/ministry/the-minister-and-his-deputies/levan-izoria

Anmerkung - Mittlerweile haben es nahezu alle westlichen oder westlich dominierten Organisationen, inklusive der OSZE, geschafft, bei der Mehrheit der Bewohner des Donbass und der Bürger der Russischen Föderation als parteiisch oder gar feindselig zu gelten. Was man überhaupt in Russland unter ›Spionage und Sabotage‹ versteht, wird bei Gelegenheit ausführlicher angesprochen.

Der Kampf um Debalcevo

Da neben dem üblichen Beschuss der wichtigsten Städte Donezk, Lugansk und Gorlovka sowie weiterer Ortschaften im Donbass kaum Aktivitäten stattfinden, befasse ich mich stattdessen ein wenig ausführlicher mit der Ausnahme: dem Kampf um Debalcevo.

Der Verkehrsknotenpunkt Debalcevo ist für beide Konfliktparteien von strategischer Bedeutung. Für die ukrainischen Streitkräfte (VSU) ist er wichtig für den Beschuss des Hinterlandes der nicht anerkannten Volksrepubliken, besonders der Städte Gorlovka und Shachtersk. Die neurussische Armee (VSN) will die Kontaktlinie verkürzen, den Städten und Siedlungen mehr Schutz vor Artillerieangriffen einräumen und die Direktverbindung zwischen Gorlovka und Lugansk über Alchevsk herzustellen.

Das Kräfteverhältnis zeigt eine Überlegenheit der VSU. Im noch nicht gänzlich geschlossenen Kessel von Debalcevo befinden sich mehr als 10.000 Soldaten und Freiwillige mit zahlreichen schweren Waffen. Ihnen gegenüber stehen rund 8.000 Kämpfer der VSN, die über weniger schweres Gerät verfügen. Dennoch erlangte die VSN mit der Einnahme der Ortschaft Uglegorsk [1] einen wichtigen taktischen Vorteil.

deba

Aktuell konzentrieren sich die Kampfhandlungen auf Debalcevo [2] selbst. Die VSU versucht die Rückeroberung verlorener Ortsteile, während die VSN in diesem Bereich zur Defensive übergegangen ist. Vorstöße auf Uglegorsk durch die VSU sind allesamt gescheitert. Dagegen drängt die VSN im Süden die ukrainischen Kräfte in Kessel weiter zusammen.

Die Lage der VSU ist sehr kritisch. Durch die Aufsplitterung der Reserven auf mehrere Kampfschauplätze gibt es nördlich des Kessels, in und um Svetlodarsk [3], kaum Widerstand der Ukrainer. Da auch die einzige Verbindungsstraße von Svetlodarsk und Debalcevo von der VSN kontrolliert wird und im Schussbereich derer Artillerie liegt, wird innerhalb der kommenden Tage vermutlich die Nachschubanlieferung zusammenbrechen.

In Gefangenschaft geratene Ukrainer erheben schwere Vorwürfe gegen ihre Kommandeure. Sie seien aus Uglegorsk geflohen und hätten ihre Untergebenen sich selbst überlassen, heißt es. Sie hätten nicht mal Kräfte zum Bergen der Verwundeten und Toten geschickt. Der Volksvertreter und Kommandeur des pro-westlichen Bataillons ›Donbass‹, Semen Semenschenko, soll verwundet und evakuiert worden sein.

Dass die pro-russische Seite in dieser Situation keinerlei Verlangen auf Verhandlungen anhand des Standes vom September 2014 verspürt, dürfte klar sein, wenn man die Verschiebung der Kontaktlinie zu ihren Gunsten bedenkt. Der alte Stand wird aus Sicht der Vertreter der De-facto-Republiken gewiss nicht wiederhergestellt, indem man eingenommene Siedlungen wieder preisgibt. Dies wäre auch nicht im Sinne der überwiegenden Bevölkerungsmehrheit, die in den Kämpfern der VSN »ihre eigenen Leute« sehen.

Fällt der Kessel von Debalcevo, wird die VSN eine Anzahl schweres Kriegsgerät erbeuten, das an anderen Abschnitten eingesetzt werden kann. Auch wird die Frontlinie erheblich verkürzt, so dass etwa 5.000 bis 6.000 Milizionäre für weitere Offensiven zur Verfügung stünden. Ich rechne innerhalb der kommenden Woche mit einer Entscheidung.

Video Kampf um Debalcevo
VSN-Kämpfer, erkennbar an den weißen Bändern, bei Uglegorsk
https://www.youtube.com/watch?v=pSRRyM4sSQ0

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