Freitag, 14. November 2014

Die Katze im Sack?

Das war einmal. »Der Sieg über den IS«, so teilte heute das Weiße Haus mit, »ist nicht möglich, solange Assad in Syrien an der Macht bleibt.« Wie ich bereits vor einiger Zeit im Kommentarbereich dieses Blogs anmerkte, geht es den USA hauptsächlich um das Erreichen eines exakt definierten Ziels: den Sturz Assads. Nicht der IS ist der Hauptfeind der USA, sondern das Assad-Regime. Im Duktus von Jennifer Psaki, der Sprecherin des US-Außenministeriums, hieß es unlängst, dass nicht Kobani wichtig ist, sondern dass es auf strategische Erwägungen ankommt. Kobani eröffnete allerdings die Möglichkeiten für eine militärische Intervention. Nun gibt es einen nachvollziehbaren Anlass, mit dem sich die Menschen identifizieren können. Nun ist die Katze also aus dem Sack: der eigentliche Feind heißt nicht Kalif Ibrahim, sondern Baschar al-Assad.

Der erste Versuch des Krieges der USA und einer üblich gewordenen ›Koalition der Willigen‹ gegen Assad scheiterte an der Kriegsmüdigkeit der Amerikaner, am Papst, am britischen Unterhaus und an den friedliebenden Menschen überall auf der Welt. Man musste sich gedulden im Pentagon. Die Terrorarmee IS öffnete jedoch die Hintertür ins Innere Syriens.

Nun liegt mir Assad wahrlich nicht am Herzen. Doch nicht nur der Diktator selbst wird die Zeche zahlen, die nach dem Ende des säkularen Syrien fällig wird. Aus Syrien wird der Irak 2.0, ein fragiles Gebilde, in dem bei Tag machtlose Marionetten regieren werden und bei Nacht diverse Milizen und Terrorgruppen. Die Vertiefung sozialer Gräben wird die Schwachen sich auf die Schwächsten stürzen lassen, jede Region wird von einem anderen Kriegsherrn gesteuert werden. Eine Rückkehr von Christen, Juden, Drusen oder Jesiden in ihre Heimat wird nicht mehr möglich sein.

Der IS wird möglicherweise tatsächlich vernichtet. Doch an dessen Stelle werden andere Terrorgruppen und islamistische Milizen treten. Eine vom 'Westen' installierte und gelenkte Regierung wird nicht in der Lage sein, der neuen Bedrohungen selbst Herr zu werden. Auch hier ist der Irak ein gutes Beispiel. Oder Afghanistan. Eine schwache Zentralregierung wird von starken Regionalmächten in Schach gehalten und Minderheiten werden ein weitaus übleres Dasein fristen als unter Assad.

Das ist die Zukunft Syriens.

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