Sonntag, 2. November 2014

Die Geschichte vom Nussbaum

In der Nachbarschaft während meiner Kindheit gab es einen Nussbaum. Er stand an der Kreuzung hinter einer Mauer, aber ein großer Teil der Äste ragte über die Grundstücksgrenze hinaus. Als Kind habe ich ab und an eine vom Baum gefallene Nuss aufgehoben. Andere taten es auch. Die Nüsse lagen schließlich mitten auf der Straße. Wurde man dabei jedoch vom Grundstücksbesitzer erwischt, gab es eine Nuss der besonderen Art: eine Kopfnuss. Doch seine Ehefrau war noch übler. Nein, sie wurde nicht handgreiflich, sondern schrie: »Jesus sieht alles, du kleiner Dieb, der steckt dich in die Hölle!«

Dank dieser Erfahrungen war ich meinen Eltern damals um so dankbarer, diesen Jesus nicht kennen lernen zu müssen, der kleine Kinder hasst und quält, weil sie eine alberne Nuss von der Straße aufgelesen haben, der solche Menschen wie die Besitzer des Nussbaums liebt.

(Es gab übrigens auch einen Weinbergbesitzer in der Nachbarschaft, und da durfte man als Kind schon mal naschen.)

Ja, es gibt diese ›Superchristen‹, von denen die geschätzte Elsa Laska auf ihren Blog schreibt. Sie sind eine Minderheit, die alle anderen Gläubigen in Verruf bringt. Es sind Menschen, die, getrieben von Verächtlichkeit, aus dem Glauben eine krass rechtslastige Ideologie ableiten, die hassen statt lieben, die gnadenlos statt barmherzig sind, die nach Rache statt Vergebung dürsten.

Sie finden es voll in Ordnung, wenn man das Problem des Salafismus mittels Hooligan-Gewalt löst, auch wenn es ›nur‹ 44 Polizeibeamte ›erwischt‹ hat und keinen einzigen Islamisten. Sie würden die Vernichtung ihrer - eigentlich politischen - Gegner mit Atombomben in der Tat befürworten und sich daran ergötzen. Die sozialen Netzwerke quellen über von den Aussagen derartiger Gesinnungstäter. Für Anti-Nazi-Kolumnisten wie meinen Freund Heinrich Schmitz sind sie dort anscheinend sehr ›inspirierend‹.

(Auch der angebliche Putin-Versteher Sirko sollte schon gekillt werden - worüber ich nur lache, ehrlich gesagt.)

Diese Leute sind in der Minderheit. Verschwindend gering ist ihre Zahl sogar. Aber es sind jene, die mit ihrer laut schreienden Gehässigkeit der Kirche erheblichen Schaden zufügen und jedweder Ablehnung des Katholizismus die Bahn brechen. Nein, mit solchen Leuten mag ich mich nicht im selben Raum befinden. Nicht, dass ich sie hasse oder verachte. Ich mag sie nur nicht sehen und hören. Da setze ich mich doch lieber unter einen Nussbaum und bewundere die Schönheiten der Schöpfung.

Impressionen

von den Wahlen in den Gebieten Donezk und Lugansk finden sich auf meinem nagelneuen Livejournal-Blog, das einfach mehr Platz für Fotos bietet (1 GB Speicherplatz gratis).

Zu den Fotos!

Das Video zeigt die Parlamentskandidatin Ekaterina Abbasowa, die sich besonders um die Versorgung der Zivilbevölkerung in den Kampfgebieten kümmert.



Bei solchen hübschen Abgeordneten könnte man echt neidisch werden ... ;-)

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