Montag, 20. Oktober 2014

Ende der Waffenruhe

Nach dem Einsatz einer taktischen Rakete vom Typ 'Tochka-U' seitens der urainischen Streitkräfte nahe des Flughafens von Donezk erklärt der Ministerpräsident der selbsternannten Volkrepublik Donezk, Aleksander Zaharschenko, die Waffenruhe für beendet.

Die Zahl der Opfer ist noch nicht bekannt. Die Wirkung solcher Raketen ist allerdings verheerend. Nach dem Minsker Abkommen hätte der Flughafen den Separatisten übergeben werden müssen. Stattdessen wurde von dort aus immer wieder auf die Wohngebiete am Stadtrand gefeuert. Anwohner nannten den Artilleriebeschuss, der täglich gegen 7:00 Uhr einsetzte, den 'Weckruf'.

tochka
Aufnahme vom Ereignisort


Unmittelbar nach dem Einschlag

Nachtrag: Getötet wurden fünf Milizsoldaten und sieben Zivilisten. 19 Milizionäre und acht Zivilisten wurden verletzt. Eine Chemiefabrik wurde vollständig zerstört.

Korrekt bis zur Unvernunft! (2)

Gern und oft beruft sich der öffentlich aktive Part des Linksliberalismus auf den Humanismus und die Menschenrechte. Ein toleranter Philosophenhumanismus, der die Ansichten der Anderen gelten lässt, ist an sich auch keine schlechte Sache. Ausgelebt wird allerdings eher eine Ideologie nach den Maßstäben des Guillotinenhumanismus der Französischen Revolution. Wer gegen den Strom schwimmt und einfach nicht links sein will, muss zwangsläufig rechts sein und vor Menschenverachtung nur so strotzen. Deshalb muss er (oder sie) mit allen Mitteln bekämpft werden. »Keine Toleranz den Intoleranten!«

Doch wie artikuliert sich der Humanismus nach linksliberaler Lesart? Und wo findet er seine Grenzen? Gehen wir davon aus, dass es neben den politischen Ansichten im Hier und Jetzt auch die simple, aber altbewährte menschliche Vernunft gibt. Und Eigenschaften wie Mitgefühl, Barmherzigkeit, Nachsicht. Christliche Werte eigentlich, die unsere Vergangenheit und Entwicklung maßgeblich beeinflusst haben - in Einzelfällen negativ, aber insgesamt gesehen positiv. Wobei die meist sehr lange zurückliegenden negativen Fälle eben nicht christlich waren, sondern ein Missbrauch, den wir dieser Tage hinsichtlich einer anderen Religion in besonders brutaler Form in Syrien und im Irak erleben. Dennoch ist das Gros der gläubigen Menschen eher und in nachhaltiger Form am Fortbestand der Menschheit und der Umwelt interessiert als die nach eigener Selbstverwirklichung strebenden ›Wohlmeinenden‹ mit ihren abstrakten Idealen Abtreibung, Sterbehilfe, Sexualisierung von Kindern, Gleichmacherei und Bevormundung.

Der Verlust der Realität

Kommen wir an dieser Stelle zu Elsa Laskas Einwurf im Kommentarbereich des Teils 1 und zu einer Episode, die ich selbst miterleben durfte. Es ging um das scheußliche und hundsgemeine Verbrechen an der frischgebackenen Friedensnobelpreisträgerin Malala, einem unsagbar tapferen Mädchen, das selbst alten Kämpen Demut lehren kann. Dank des für die Täter verwendeten Begriffs ›Bestien‹ fiel sofort eine Rotte von ›humanen‹ Wortklaubern ein, die sich umgehend über die Wortwahl beklagte - teils mit bedenklicher eigener Terminologie. Die arme Malala wurde dabei völlig ignoriert.

Sorry, aber nun der geschätzten Elsa, die angesichts des Geschehens ziemlich ausgelöst war, Vorwürfe zu machen und die Mörderbande beinahe zu verteidigen, grenzt schon an geistige Mittäterschaft. Zumindest aber ist es eine haarsträubende Verdrehung der Realität und der Rollen der Beteiligten. Manche Ideologen gehen sogar noch weiter. Sie übersehen die Tränen der Erschütterten und unterstellen ihnen - mit riesigen Krokodilstränen in den Augen - Unmenschlichkeit! Eine weitere Erkenntnis: nachvollziehbare menschliche Emotionen sind unzulässig, kühle ideologische ›Sachlichkeit‹ ist angesagt. Eine traurige und kalte Welt!

Nehmen wir als weiteres Beispiel die Flüchtlingspolitik. Sofern es so etwas überhaupt gibt in Europa. Man sieht als ›Guter‹ wieder bevorzugt die eigene Haustür. Wer es bspw. über das Mittelmeer schafft, bekommt eventuell eine Chance, wer unterwegs ertrinkt, wird beklagt, und wer nicht mal bis zur nordafrikanischen Küste gelangt, wird nicht zur Kenntnis genommen. Der politisch unkorrekte Begriff ›Armutsflüchtling‹ wird hierbei mehr beanstandet als die fluchtauslösende bittere Armut selbst. Alleiniger Täter ist der angeblich xenophobe Rassist.

Wenn allerdings in Deutschland fünfzig verkappte Christenhasser mit Migrationshintergrund einen Christen mit Migrationshintergrund vor den Augen seiner Familie zusammenprügeln, wie unlängst im nordrhein-westfälischen Aufnahmezentrum für Flüchtlinge in Burbach geschehen, dreht man sich weg und sucht stattdessen nach eventuell beteiligten Nazis. Wer muslimische und nichtmuslimische Flüchtlinge getrennt unterbringen möchte, sieht sich rasch mit dem Vorwurf der Islamophobie konfrontiert. Dass hingegen auch Christenhasser vor der IS-Terrormiliz fliehen könnten und ihren Hass in Deutschland weiter ausleben, kommt da einfach nicht in den Sinn. Hass ist eine Eigenschaft der Anderen. Doch der Islamophilie mancher Mitmenschen steht eine erschreckende Unkenntnis diverser Zusammenhänge gegenüber.

Ein Blick auf den Globus

Die Besserwisserei der Unbedarften bringt nicht nur hinsichtlich der deutschen und europäischen Positionen und Begebenheiten seltsame Wertungen hervor, sondern auch bezüglich internationaler Geschehnisse. Die Linke-Abgeordnete Buchholz und ihr Pappschild lassen wir mal außen vor - dazu kann man einfach nichts Geistreiches sagen, ohne sich gleich mit zu blamieren.

Die korrekte Wertung und Beurteilung eines Konfliktes setzt drei Grundbetrachtungen hervor, die ich der Einfachheit halber als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bezeichne. Nehmen wir Syrien:

1. Vergangenheit: Unter Assad war Syrien eine säkulare Diktatur. Die Opposition wurde unterdrückt. Teils brutal und blutig. Daraus resultierte letztlich der Widerstand. Religiöse Spannungen gab es zuvor keine, da die Religionszugehörigkeit der Syrer für den Assad-Staat eine stark untergeordnete Rolle spielte und jeder Mensch seine Religion ungehindert ausüben konnte. Im Sog der ›Farbrevolutionen‹ und ›Frühlinge‹, die von der westlichen Welt auf unterschiedliche Gründen und auf unterschiedliche Weise unterstützt und teils sogar mitinszeniert wurden, zerfiel das Land.

2. Gegenwart: Der Bürgerkrieg in Syrien tobt seit nunmehr drei Jahren. Hunderttausende sind gestorben, Millionen auf der Flucht. Durch das Erstarken der IS-Terrorarmee ist die Lage ärger als zuvor. Eine Reaktion der Staatengemeinschaft wäre dringend notwendig. Aber man kann weder Assad noch die zusammengewürfelte Opposition unterstützen. Die Diktatur soll zwar weg, aber für eine bessere Zukunft steht kaum eine Oppositionsgruppe. Syrien würde - wie Libyen oder der Irak - ein vom Terrorismus zerrütteter Staat.

3. Zukunft: Eine Versöhnung der Syrer ist kaum möglich. Welche Seite auch immer siegen würde, das Ergebnis brächte keine Besserung der Lage. Es bleibt eigentlich nur die Vernichtung der Terrorbanden und die Aufteilung des Landes in autonome Gebiete für Assads Anhänger, für die Sunniten und für die Kurden. Doch eben das will die westliche Welt unbedingt verhindern. Auf die Hintergründe hierfür kommen wir etwas später zurück.

Eines bleibt festzuhalten: Dass religiöse Menschen das Ende des säkularen Syrien mit seiner Religionsfreiheit angesichts des heutigen Syrien mit all den Massakern an Minderheiten bedauern, ohne dabei die Assad-Diktatur gut zu finden, passt den Anti-Religiösen nicht in den Kram und macht bekennende Christen wegen ihres Eintretens für die Freiheit der Religionsausübung generalverdächtig. Denn wer für das uralte assyrische Christentum eintritt, sich um die Verfolgten sorgt, muss zwangsläufig ein Unterstützer Assads sein - und somit ein herzloser und inhumaner, islamophober Nazi. Auch dazu später mehr.

Wie auch immer: In einer Gesellschaft, die den Glauben mehr und mehr aus dem Alltag verbannt und die Gottlosigkeit in Parteiprogrammen manifestiert, wird oft nicht verstanden, dass es noch Menschen gibt, die nicht sich selbst, sondern Gott in den Mittelpunkt stellen. Stattdessen las ich unlängst den merkwürdigen Satz: »Wut scheint etwas christliches zu sein.«

Alles klar. Die Schuldfrage ist geklärt.

WIRD FORTGESETZT

Also, Amnesty International,

ich weiß zwar nicht, bei wie vielen Toten pro Grab ihr von Massengräbern sprecht, aber gemäß der christlichen Tradition im Donbass liegt in einem normalen Grab nicht mehr als ein Leichnam. Im übertragenen Sinn könnte man bspw. die Pestgruben des Mittelalters als 'Massengräber ohne politischen Hintergrund' bezeichnen, auch wenn da in kleinen Dörfern nur zwei oder drei Tote in einem Grab bestattet wurden.

Die von euch nicht gesehenen Grabstellen befinden sich nun mal nicht am Straßenrand, sondern abseits der größeren Zentren. Dass es sie gibt, ist belegt. Aber vielleicht gibt es sie ja wirklich nicht und die zahlreichen Videos und Fotos sind allesamt gefälscht. Um euch zu ärgern natürlich. Oder um eure Fixierung auf Menschenrechtsverletzungen in nichtwestlichen Staaten zu unterstützen.

Macht mal die Augen auf. Oder unterhaltet euch mit den einfachen Menschen vor Ort. Vielleicht führen sie euch dann hin.

Korrekt bis zur Unvernunft! (1)

Die Güte der Gutmenschen

Man kann es übertreiben. Mit allem. Für einige Mitmenschen kann man nie ›gut‹ genug sein. Schon gar nicht kann man sich ›gut‹ genug artikulieren. Wer vom ›politisch korrekten‹ Sprachgebrauch abweicht, bekommt Hass unterstellt. Und schon fallen Kampfrufe, wie: »Keine Toleranz für Intolerante!« Ganz gleich, ob hinter geäußerten Bedenken die tatsächliche Geringschätzung anderer Menschen steht oder die ernste Sorge um die Zukunft. Bei der Lektüre mancher Online-Beiträge muss man annehmen, dass eine kleine, aber sehr rege ›Troll-Kolonne‹ zur mächtigen Bedrohung für die Demokratie geworden ist. Überall, in Scharen, bemüht man sie - all die Nazis und die Homo-, Frauen- und Migrantenhasser, die den armen ›Gutmenschen‹ verunglimpfen und sich dabei der ›politischen Unkorrektheit‹ bedienen.

In seiner ursprünglichen Bedeutung charakterisiert der Begriff ›politisch korrekt‹ lediglich die Übereinstimmung mit dem Gedanken, nach dem alle Ausdrücke und Vorgänge unterlassen werden sollen, die Gruppen von Menschen verletzen oder beleidigen können, etwa bezogen auf das Geschlecht, die Herkunft oder die Rasse.

Ich persönlich möchte weder eine Gruppe noch eine Person verletzen oder beleidigen. Zwar bin ich der geborene ›potentielle Diskriminierer‹ schlechthin - einfach nur deshalb, weil ich weiß, männlich und heterosexuell bin. Allerdings - und da liegt der Hase im Pfeffer - bin ich persönlich keine Mehrheit, sondern eine einzelne Person. Wie kann ich als Einzelner also eine ganze Minderheit diskriminieren? Indem ich die Worte ›Neger‹ oder ›Zigeuner‹ verwende? Das ist nicht gerade nett, und ich benutze diese Begriffe nicht, aber würde mich die Verwendung zur diskriminierungsfähigen Mehrheit machen? Sorry, aber das widerspräche der Mathematik.

Politisch korrekte Hexenjagd

Das zunehmend spürbare Ergebnis der überhöhten Ansprüche an die politische Korrektheit ist eine Renaissance wenig guter Eigenschaften, wie Denunziation, Anprangerung und Rufmord. Besonders in der Anonymität des Internet wird da eine nette alte Oma, der »die armen Negerkinder leid tun«, schnell zum Opfer eines verbalen Lynchmobs. Wegen eines Wortes, dass während der Kindheit der besagten Dame allgegenwärtig - und nicht grundsätzlich abwertend gemeint - war. Selbst Intellektuelle brüsten sich mit der Enttarnung der AfD als Nazi-Partei, obwohl es sich um eine nationalkonservative Partei handelt. Ähnlich der US-Republikaner, ähnlich der Putin-Partei Einiges Russland. Der Unterschied zwischen dem Nationalsozialismus (Abart des Faschismus) und dem Nationalkonservatismus (Teil des Konservatismus) wird schlicht negiert.

Der Hauptvorwurf: Hass. Hass auf Dies und Das, auf Alle und Jeden. Wer sich vor dem Einschleppen der Seuche Ebola fürchtet, muss ein Rassist sein. Wer sich Gedanken um die menschenwürdige und sichere Unterbringung von Flüchtlingen macht und bestimmte Gruppen nicht gemeinsam unterbringen will, ist islamophob. Wer eine andere Politik will, gilt schnell als undemokratisch.

Menschlichkeit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind heute linksliberal vereinnahmt. Jedenfalls scheint die Wahl der Worte wichtiger zu sein als der tatsächliche Inhalt einer Aussage. Dabei sind gerade die linksliberal ideologisierten Intellektuellen schnell dabei, andere Menschen sozial anzuprangern. Selbst Facebook-Äußerungen gegenüber ›Freunden‹ finden sich urplötzlich in der Öffentlichkeit wieder. Der ›Freund‹ wird zur Zielscheibe. Er dient als Negativprojektion.

Mehr und mehr prallen in den Disputen der Debattierwilligen deren Maximalforderungen aufeinander. Konsens und Kompromiss sind Begriffe von gestern. Entweder oder. Wer zwischen den Stühlen sitzt und noch eigene Gedanken hegt, ist einfach nur blöd. Die Rechthaberei der Meinungsmacher lässt keinen anderen Schluss zu. Gemeinsame Ziele trotz unterschiedlicher Wege? Fehlanzeige. Höflicher Umgang jenseits der PC? Unnötig. Der ›Klassenkampf‹ tobt heute oben. Wer nicht spurt, wird verbal niedergemacht. Wer nicht sonstwas-phil ist, ist sonstwas-phob. Nichts anderes lässt die linksliberale Ideologie zu. Anders sein ist okay, aber doch bitte nur in Bezug auf Nationalität, Rasse, Geschlecht oder sexuelle Orientierung. Verständnis für Päderastie, aber bitte nicht für Angehörige einer ›Kinderfickersekte‹.

In einer solchen Welt der verhärteten Fronten und der kaum mehr möglichen politischen Verabredungen zugunsten des Gemeinwohls, täte man gut daran, sich voneinander zu lösen, wie Schiller dermaleinst schrieb, einander gar nicht mehr zu begegnen und schon gar nicht miteinander zu diskutieren.

Auch viele Konflikte auf dieser Welt resultieren daraus, dass Völker - und Menschen - ein solches System übergestülpt bekommen, das ihrer Kultur völlig widerspricht. Hinzu kommen Grenzen, die einst willkürlich gezogen wurden, ohne dass sie die althergebrachten Zugehörigkeiten und Befindlichkeiten der betroffenen Bevölkerungen berücksichtigten. Dazu mehr in einem anderen Beitrag.

Auch hier, im Rahmen der Betrachtung der Welt, scheiden sich die Geister. Zwischen denen, die vor der eigenen Tür potentielle Nazis und Sonstwas-Phobe suchen, und denen, die vom Leid der Welt erschüttert sind und nach Unterstützung für die Bedrängten rufen. Nun gut. Der ›Gutmensch‹, schreibt Heinrich Schmitz im European, engagiert sich, der ›Schlechtmensch‹ fordert eine andere Politik. Notwendig ist allerdings Beides.

Aber das wäre ein Konsens.

WIRD FORTGESETZT

1. Maulender Autor
2. Kasinogespräche
3. Zeitgeschehen
4. Nazis gegen rechts
Akte Bundeswehr
Akte Unsinn
Akte Weltordnung
Elsa fragt den Soldaten
Russischer Frühling
Sirkos Staniza
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